Reichtum der Welt – für Alle: Durch Wohlstand zur Freiheit

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Im Grunde geht es bei der weltweiten Durchsetzung einer sozialen Marktwirtschaft darum, ein fundamental neu es Gleichgewicht herzustellen, aber kein Markt gleichgewicht herkömmlicher Art, sondern ein geistiges Gleichgewicht, ein Gleichgew icht der ökonomischen Welten, ein allseitiges Gleichgewicht der Ideen des Marktes, der Gemeinschaften und der Finanzen. Das Übergewicht des katallaktischen Denkens muss gebrochen werden. 48 Die weit entwickelte Neoklassik hat den Markt durchdrungen, hat all erdings gemerkt, dass Markt nicht alles ist und deshalb in den letzten Jahren eine – an sich überflüssige Verhaltensökonomik entwickelt. Besser wäre eine Besinnung auf Soziologie und Historischen Schule, die in ihren Erkenntnissen schon viel weiter war en, deren Wissen jedoch in den Kriegsturbulenzen des 20. Jahrhunderts unter gegangen ist beziehungs weise danach verdrängt wur de. Die beiden genannten Disziplinen waren die geistigen Väter und Mütter des sozialen Denkens in der Wirtschaft und haben das entwickelt, was wir hier in Deutschland heute als unsere Soziale Marktwirtschaft bezeichnen. 49 Die Frage ist natürlich, wie die Dominanz der angloamerikanischen Ökonomik in der Welt überhaupt wieder zurückgedrängt werden kann, 48 ein Missverhältnis, das der Autor schon in einem früheren Aufsatz als „Diktatur der Katallaxie“ kritisiert hat, siehe: Florian Josef Hoffmann: „Die Diktatur der Katallaxie“; in GDIImpuls Nr. 3 2015, Seite 82 ff. 49 Siehe auch: Florian Josef Hoffmann: „Die wahren Väter“, in JFForum, 16.8.2013, Seite 18. Die Frage ist natürlich, wie die Dominanz der angloamerikani schen Ökonomik in der Welt überhaupt wieder zurückgedrängt werden kann, wo doch ihre realwirtschaftlic hen „Aus läufer“ Facebook, Amazon, Monsanto, Apple, Google und andere schon die Welt beherrschen. Die Vorgenannten werden diese Herrschaft ungern wieder abgeben wollen abgesehen da von dass ihre wirtschaftliche Macht ihren globalen Rüc k halt in der politischen und militärischen Macht der „Weltpolizei“ USA hat. Bändigen mittels des Kartellrechts? Wohl nicht. Alle großen Töne von Kartellamtspräsidenten oder EUWettbe werbsKommissaren, diese neuen Weltre genten zer schlagen, begrenzen oder regeln zu wollen, ver hal len ungehört in den Weiten der angloamerika nischen Wirtschaft s welt. Die Protagonisten des Kartellverbots betreiben aktuell nur noch ober flächliche public relation. Zum Zweck des Selbsterhalts gaukeln sie dem irritierten Publikum in Politik und Wirtschaft vor, sie seien die Kompetenten und Mächtigen, um das Problem zu bewäl tigen, obwohl ihre Machtlosigkeit längst offenbar ist: Überall wird Silicon Valley als neues Machtzentrum der Welt gesehen und anerkannt. Pilgerströme ziehen dorthin, vergleichb ar mit den Strömen, die vor dem 1. Weltkrieg nach Berlin zu Gustav Schmoller zogen. Erfolg zieht eben einfach an. Aber die Dominanz ihres katallaktischen Denkens ist ein Unglück, weil der Wert der Gemeinschaften, der Wert der Solidarität, missachtet wird. Denn nur in den Gemeinschaften gedeiht Verantwortung. Menschen können nur in Gemeinschaften überleben. Der Markt ist eben nichts wei ter als deren Versorgungswerkzeug – was selbstverständlich dessen Unterordnung bedeuten muss und nicht dessen Regiment. Der Markt, als überaus nützliches Werkzeug für den Austausch von Gü tern in einer arbeitsteiligen Wirtschaft, kennt nur Effizienz. Er kultiviert die Gemein schaften nicht, in die die Menschen eingebettet sind, sondern zerstört sie im Wettkampf, den die Wirtschaftstheorien „Wettbewerb“ nennen. Aber die ungebremste Effizienz bedeutet die Dominanz des Stärkeren und Rechtlosigkeit des Schwächeren. Der Wettkampf eliminiert die Wettbe werber bis hin zum Zustand maximaler Effizienz, dem Monopol was schon Karl Marx dazu veranlass te, vor ausschauend einen StaatsmonopolKapitalismus zu fordern (Sta MoKap). Besser ist es, neben das Primat der Effizienz ein Primat der Gemeinschaft zu installieren oder zu pflegen, was bedeutet: Die Wettb e werber stehen auf den Märkten nebeneinander und über bieten sich gegenseitig in der Qualität ihrer Leistung, anstatt sich im Preis zu unter bie ten. Denn den Mitbewerber durch Preisunterbietung zu verdrängen, Marktanteile zu gewinnen, heißt 'Wett kampf gegen den Mitbewerber' – also mit tödlichem Ausgang für den Mitbewerber, also für eine andere Gemeinschaft. Diese Besinnung auf den Wert der Gemeinschaft – auch auf den Wert von Staatengemeinschaften 50 [50 Herausragendes Beispiel in der Geschichte ist die Vorläuferin der EWG, die deutschfranzösische MontanUnion von 195 1/52 (Schuman Plan)], die Besinnung auf kooperatives, auch horizontal und vertikal koordiniertes Handeln ist der Weg, den fortschreitenden Gigantismus der Unternehmen abzubremsen und auch die Macht der schon bestehenden Giganten (Monopole) wieder zu br e chen. Was will Amazon tun, wenn sich die Ver leger dieser Welt gegen den Buchhändler zusammenschließen? Was will Amazon tun, wenn sich die jeweiligen Marktteilnehmer solidarisieren, in deren Fachmärkte Amazon eindringt, um sei nen Monopolismus auch dort zu installieren? Warum soll es nicht mög lich sein, – wie auf jedem Wo chenmarkt – die jeweiligen Marktteilnehmer zur Sortimentstreue zu verpflichten, also nicht im Terrain anderer Märkte zu räu bern? Was will Aldi tun, wenn sich seine Wurstlieferanten solidarisieren und Mindestpreise er kämpfen („erstreiken“)? Selbst die s chier unendli che Finanzkraft von Google könnte gebändigt werden, wenn unterschiedliche Ge meinschaften ihre Interessen ko ordinieren, seien es Googles Arbeitnehmer, die per Strei k recht über mäßig Gewin ne abschöpfen, seien es Staaten, die koordiniert den Zugang reglementieren, seien es ganze Branchen (Automobile), die die Beschränkung Googles auf seine Branche (Suche und Werbung) erzwingen. Die kleineren Gemeinschaften, Betriebe, brauchen das Streikrecht gegen die übermächti gen Abnehmer genauso nötig wie die Arbeitneh mer die gewerkschaftlich organisierte Solidarisierung und das Streik recht gegen die Arbeitgeber. Kein Kartellverbot oder Kartellbürokratie kann so mächtig und so wirksam sein wie die privat solidarisierte G e meinschaft, die ihr Wohl formuliert und durchsetzt. Dann wird Markt wirtschaft sozial, mit gemeinschaftlich „organisierter Marktwirtschaft“ 51 bekommt die Wirtschaft weltweit ihre Menschlichkeit zurück. _______ 51 Ein Begriff der Historischen Schule

Author(s): Florian Josef Hoffmann
Series: Globethics.net Focus No 42
Publisher: Globethics.net International Secretariat
Year: 2017

Language: German
Pages: 124
City: Geneva
Tags: Soziologie; Wirtschaftstheorien; Ökonomik; Markt; Gemeinschaf; Finanz; soziale Marktwirtschaft; Ethics; Ethik; Etica; Moral; Handeln; Weltpolizei;

INHALTSVERZEICHNIS
1 Vorwort
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7
2 Globale Soziale Marktwirtschaft
.................................
19
2.1 Vorbemerkung: Eine große These
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19
2.2 Wie lässt sich eine soziale Marktwirtschaft global durchsetzen?
20
2.3 Die künstliche Verknappung der Ressourcen
..............................
22
2.4 Der globale Finanzausgleich
.......................................................
24
2.5 Die Diskussion von Einwänden
...................................................
26
2.6 Die ganz großen Probleme der Welt und ihre Lösung
................
28
2.7 Schlussfolgerung
..........................................................................
33
3 Privatwirtschaft und Marktwirtschaft
........................
35
3.1 Vorbemerkung
.............................................................................
35
3.2 Der gesellschaftliche Rahmen
.....................................................
36
3.3 Leben in zwei Welten
...................................................................
39
3.4 Die Arbeitsteilung
........................................................................
45
3.5
Die externe Arbeitsteilung
...........................................................
48
3.6 Der berühmte ‚homo oeconomicus‘
.............................................
51
3.7 Die globale Arbeitsteilung
...........................................................
52
3.8 Der Mangel an Gerechtigkeit
......................................................
54
3.9 Das Geldproblem
.........................................................................
58
4 Ein Gesamtmodell der Wirtschaft
...............................
61
4.1 Eine kurze Erörterung der Denkschulen der Ökonomie
..............
62
4.2 Die drei Welten der Ökonomie
....................................................
64
4.3 Die Funktion des Geldes
.............................................................
67
4.4 Der Kreislauf des Geldes
.............................................................
69
4.5 Geldeinkommen bzw. -
ausgaben bewegen die Märkte
................
73
4.6 Geschäft, Marge, Gewinn, Wertschöpfung
..................................
74
4.7 Die Verteilung des Geldes in der Privatwirtschaft
......................
76
4.8 Das einheitliche Modell der Marktwirtschaft
..............................
77
4.9 Globale Solidarität ist machbar
..................................................
84
4.10 Bisheriges Ergebnis
...................................................................
87
5 Beispiel Deutschland
......................................................
91
5.1 Die drei Komponenten der Sozialen Marktwirtschaft
.................
92
5.2 Die wirtschaftliche Komponente: Die Kartellwirtschaft
.............
94
5.3 Die zwei sozialen Komponenten
..................................................
98
6 Ausblick und Zusammenfassung
................................
103
7 Anhang/Diskussion
......................................................
107
7.1 Organisierte Marktwirtschaft gegen freie Marktwirtschaft
.......
107
7.2 Die Dominanz der Neoklassik
...................................................
109
7.3 Der Wachstumszwang
...............................................................
110
7.4 Die Überkapazitäten
..................................................................
111
7.5 Der Wissensverlust
....................................................................
112