Brot und Wein. Die Poesie des Abendmahls

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Das Abendmahl verspricht in buchstäblich substantieller Weise, daß Sein sinnvoll und daß Sinn existent ist. Jochen Hörisch charakterisiert deshalb die Leistung des Abendmahls als eine onto-semiologische: es vermittelt die Logik des Seins mit der der Zeichen. Brot und Wein entfaltet die Geschichte dieser Faszination - und die Geschichte ihrer Erosion. Es beginnt seinen thematischen Gang bei den neutestamentarischen Quellen und führt über die Reformation und das Barock, Goethe und Hölderlin bis zu Thomas Manns Zauberberg und Peter Handkes Lehre der Sainte-Victoire. Das Abendmahl, so die leitende These, verliert nämlich in dem Maße an Plausibilität, wie Geld für funktionale und neue Medien für simulative Korrelationen von Sein und Sinn sorgen.

Author(s): Jochen Hörisch
Series: edition suhrkamp 1692
Publisher: Suhrkamp
Year: 1991

Language: German
Pages: 299

Ein wenig Wein und ein wenig Brot: Der grüne Heinrich im Konfirmationsunterricht. Die Quellen. Im Zeichen des Weinstocks: Dionysos und Christus. Die Logifizierung des Gottes: Theologische Überformungen des Abendmahls. Das verzehrende Totem-Mahl: Häretische oder authentische Lektüren des Abendmahls. Geld oder Geist: Die Reformation des Abendmahls. Seltsame Helden, rätselhafte Bilder, falsche Ringe: Semiologische Auflösungen des Abendmahls. >>Auf daß Ihr meiner nicht vergesset<<: Goethes Poesie des Abendmahls. Frauenopfer und schwarze Messen: Kant mit Sade. Das Essen des Gottes: Hegels und Hölderlins Abendmahl. Der erlöste Erlöser: Die Inversion des Abendmahls. Gesprengte Einbildungskraft: Das Ende der Vorstellung in Trakls Nachtmahl. >>Die deutsche Seele up to date<<: Sakramente der Medientechnik auf dem Zauberberg. Ein Schwanken geht durch die Welt: Der aleatorische Choral von Sinn und Sein im 20. Jahrhundert.