Die Monographie behandelt die Umstellung vom Stummfilm auf den Tonfilm in Deutschland unter wirtschaftlichen, Unternehmens- und medienpolitischen Aspekten sowie unter dem Gesichtspunkt der zeitgenössischen Reflexionen, die ihrerseits bis zu einem gewissen Grad auf den Gesamtprozess zurückwirkten. Die Notwendigkeit einer internationalen Auswertbares Mediums zwang die amerikanischen und europäischen Elektro- und Filmkonzerne, sich über gemeinsame technische Standards zu verständigen. Diese hatten Rückwirkungen auch auf die photographische Industrie und den Rundfunk, da sie zum Teil auf der gleichen Technik basierten wie der Tonfilm. Die technische Kongruenz ermöglichte die Verwendung ästhetischer Produkte oder ihrer Teile in unterschiedlichen Medien. Die technische und inhaltliche Übereinstimmung bewirkte auch, dass juristische Entscheidungen, die etwa in bezug auf das Urheberrecht für das eine Medium gefällt wurden, auch für die anderen von Bedeutung waren.
Der Konstituierungszeitraum des Tonfilms war von mehreren Faktoren abhängig, so von der Akzeptanz und den finanziellen Möglichkeiten potentieller Rezipienten, vom technischen Grad der Reife des neuen Systems, von den durch andere Medien gesetzten Standards und von der Entwicklung eigenständiger Inhalte und Ästhetiken. Die Singularität des Medienumbruchs in den 30er Jahren bestand im völligen Ablösen des Stummfilms durch den Tonfilm.
Author(s): Wolfgang Mühl-Benninghaus
Series: Schriften des Bundesarchivs, 54
Publisher: Droste Verlag
Year: 1999
Language: German
Pages: VIII+428
City: Düsseldorf