Verlag Harri Deutsch Thun und Frankfurt (Main), 1989. — 276 p. — ISBN-10: 3817110979.
Containing approximately 10.000 terms
Vorwort
Unter den modernen technischen Wissenschaften kommt der Verfahrenstechnik eine besondere Bedeutung zu. Dies hat seine Ursache darin, daß industrielle Stoffwandlungsprozesse in hohem Maße nicht nur das Wachstum, sondern vor allem auch die Effektivität und das Niveau der industriellen Produktion insgesamt entscheidend mitbestimmen.
Stoffwandelnde Prozesse und Verfahren bestimmen die Verfahren der chemischen Industrie, der Energie- und Brennstoffindustrie, der Baustoff- und Baumaterialienindustrie, aber auch mit einem hohen Anteil die Glas- und Keramikindustrie, die Metallurgie, im zunehmenden Maße auch die Nahrungsgüterwirtschaft und Lebensmittelindustrie, die Papier- und Zellstoffindustrie, die Holz- und Faserwerkstoffindustrie, die Wasserwirtschaft und viele andere. Verfahrenstechnische Arbeits- und Wirkprinzipien erobern auch Produktionsprozesse der elektrotechnischen und elektronischen Industrie sowie des Maschinenbaus und der Fahrzeugindustrie.
Die Verfahrenstechnik als Technikwissenschaft vom Entwurf, der Projektierung und Errichtung sowie dem Betrieb von Produktionsverfahren und -anlagen der stoffwandelnden Industrie ist eine relativ junge Wissenschaft.
Allerdings muß bemerkt werden, daß in den verschiedenen Sprachbereichen die Entwicklung der Verfahrenstechnik sehr individuell verlaufen ist und damit auch die Gebiete .Verfahrenstechnik", Chemical Engineering", „Genie chimique" und „Processy i apparaty" unterschiedlich strukturiert sind. Im deutschen Sprachgebiet wurde der Begriff Verfahrenstechnik erstmals 1935 eingeführt, in der DDR hat sich das Verfahrensingenieurwesen, die Grundstudienrich tung, in der Verfahrenstechniker ausgebildet werden, erst 1968 als selbständiges Gebiet etabliert. „Process Engineering" hat in den USA schon eine sehr lange Tradition, ebenso .Processy i apparaty" in der UdSSR.
In den letzten Jahren ist eine umfangreiche Fachliteratur in Form von Lehrbüchern, Monografien und neuen Zeitschriften erschienen, die den Verfahrenstechnikern in Forschung, Industrie, Lehre und Projektierung ein wesentliches und unentbehrliches Hilfsmittel und Quelle für neue Erkenntnisse geworden ist. Die für das Studium fremdsprachiger Literatur verfügbaren Wörterbücher beinhalten im wesentlichen den chemisch-technologischen Wortschatz (wobei über die Hälfte dieses Wortschatzes chemischen Verbindungen bzw. Produkten gewidmet ist) bzw. den allgemeinen polytechnischen Wortbestand. Es besteht also ein dringendes Bedürfnis nach einem eigenständigen verfahrenstechnischen Wörterbuch, das sich an dem Wortbestand der modernen Verfahrenstechnik orientiert, wie er sich in den letzten 20 Jahren herausgebildet hat.
An der Erarbeitung dieses Wörterbuches sind Verfahrenstechniker und Sprachmittler von Hochschul- und Akademieeinrichtungen beteiligt, die aktiv in der verfahrenstechnischen Forschung und Ausbildung stehen bzw. Fremdsprachenausbildung durchführen.
Große Hilfe und Unterstützung gewährte durch die kritische und kameradschaftliche Zusammenarbeit das Wörterbuchlektorat des Verlages Technik, wofür sich die Autoren bedanken. Vorschläge zur Verbesserung des Wörterbuchs nehmen Herausgeber und Verlag gern entgegen. Wir bitten, diese dem Verlag zu übermitteln.