"Der Bericht „Bildung in Deutschland“ informiert alle zwei Jahre über die Lage des Bildungswesens. Die gute Nachricht 2016 lautet: Das Bildungsniveau in Deutschland steigt. Die schlechte: Die Ungleichheiten bleiben.
In Deutschland ist Bildungserfolg noch immer zu eng mit der sozialen Herkunft verbunden, auch wenn sich die Situation in den letzten Jahren verbessert hat. So lässt sich eine Kernthese des aktuellen Berichts „Bildung in Deutschland 2016“, der vom Bildungsministerium und der Kultusministerkonferenz herausgegeben wurde, zusammenfassen.
Demnach hat sich seit dem ersten Bericht 2006 der Bildungsstand der Bevölkerung verbessert, was sich auch bei den Schulabschlüssen zeigt: Während 2006 nur knapp 30 Prozent der Schüler das Abitur machten, waren es 2014 schon über 40 Prozent. Allerdings ist auffällig, dass ausländische Jugendliche nach wie vor mehr als doppelt so häufig das Schulsystem ohne Hauptschulabschluss verlassen und dreimal seltener die Hochschulreife erreichen.
„Der Zugang zu Bildung erfolgt nach wie vor unter sehr unterschiedlichen Voraussetzungen“, kommentiert Kai Maaz, der Sprecher der Autorengruppe für den diesjährigen Bildungsbericht vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Die sozioökonomische Herkunft, die oftmals mit dem Migrationshintergrund in Verbindung stehe, übe weiterhin einen starken Einfluss auf den Bildungserfolg aus. Zwar hat sich der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die sich in mindestens einer Risikolage befinden, seit 2006 um 10 Prozentpunkte reduziert, sie liegt mit 44 Prozent im Jahr 2014 aber immer noch deutlich über dem Anteil der Kinder und Jugendlichen ohne Migrationshintergrund.
Doch die Forscher stellen auch Fortschritte fest. So nähern sich die Bildungsbeteiligungsquoten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund an. Die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund haben sich sowohl im Grundschul- als auch im Sekundarbereich verbessert. Beispielsweise verkleinerte sich die Risikogruppe der leseschwachen 15-Jährigen seit der Pisa-Studie 2000 von 23 Prozent auf 15 Prozent.
Zu den zukünftigen Herausforderungen zählen die Experten vor allem die Integration von Flüchtlingen: Sprachliche Bildung von Asylsuchenden sei „eine ebenso vordringliche wie kontinuierliche Aufgabe und erfordere in allen Bereichen verstärkte Anstrengungen sowie zusätzliche personelle Ressourcen.“ Wegen der gestiegenen Zahl an Flüchtlingen in Deutschland rechnen die Autoren mit zusätzlichen Kosten von 2,2 bis 3 Milliarden Euro pro Jahr. Allein für die im Jahr 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge müssten bis zu 44.000 neue Lehrer eingestellt werden."
Die Mitglieder der Autorengruppe Bildungsberichterstattung vertreten
die folgenden Einrichtungen:
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)
Deutsches Jugendinstitut (DJI)
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)
Soziologisches Forschungsinstitut an der Georg August Universität Göttingen (SOFI)
Statistische Ämter des Bundes und der Länder
Mit der Federführung des Berichts ist das Deutsche Institut für
Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) betraut.
SOFI Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen
an der Georg-August-Universität
Deutsches Zentrum für
Hochschul- und Wissenschaftsforschung
W. Bertelsmann Verlag
Author(s): coll.
Publisher: Bertelsmann
Year: 2016
Language: German
Pages: 366
City: Bielefeld
Tags: Educación en Alemania 2016, integración de inmigrantes, estructura educativa, niveles primarios, secundario, terciario y universitario, estadísticas educacionales teutonas, análisis comparativo, educación comparada
Vorwort . V
Hinweise für Leserinnen und Leser VI
Einleitung . 1
Wichtige Ergebnisse im Überblick . 5
A Bildung im Spannungsfeld veränderter Rahmenbedingungen 17
A1 Demografische Entwicklung . 18
A2 Wirtschaftliche Entwicklung 20
A3 Erwerbstätigkeit 23
A4 Familien- und Lebensformen 26
Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30
B Grundinformationen zu Bildung in Deutschland . 31
B1 Bildungseinrichtungen . 32
B2 Bildungspersonal 35
B3 Bildungsausgaben . 38
B4 Bildungsbeteiligung . 41
B5 Bildungsstand der Bevölkerung . 44
Perspektiven 47
C Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung . 49
C1 Bildung in der Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
C2 Angebote frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung 54
C3 Bildungsbeteiligung von Kindern in Tageseinrichtungen und Tagespflege . 58
C4 Pädagogisches Personal im frühkindlichen Bereich . 62
C5 Übergang in die Schule . 66
Perspektiven 69
D Allgemeinbildende Schule und non-formale Lernwelten
im Schulalter . 71
D1 Schulstruktur und -angebot 72
D2 Übergänge und Wechsel im Schulwesen . 77
D3 Ganztägige Bildung und Betreuung im Schulalter 82
D4 Pädagogisches Personal im Schulwesen 85
Zuletzt im
Bildungsbericht
2014 als A1
2014 als A2
2014 als A3
2014 als A4
2014 als B1
2014 als B2
2014 als B3
2014 als B4
2014 als B5
2014 als C1
2014 als C2
2014 als C3
2014 als C4
2014 als C6/C5
2014 als D1
2014 als D2
2014 als D3
2014 als D4
IV
Inhalt
D5 Aktivitäten in außerschulischen Lernorten �������������������������������������������������������������� 88
D6 Kognitive Kompetenzen 92
D7 Schulabgänge und Schulabschlüsse . 96
Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99
E Berufliche Ausbildung . 101
E1 Ausbildungsanfänge – Strukturentwicklung in der beruflichen Bildung 102
E2 Angebot und Nachfrage in der dualen Ausbildung 106
E3 Ausbildungsverhältnisse nach Berufen und Vorbildungsniveau . 109
E4 Übergänge und Ausbildungsverläufe . 113
E5 Arbeitsmarktresultate beruflicher Ausbildung . 116
Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
F Hochschule . 123
F1 Studienangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .124
F2 Hochschulzugang und Studienaufnahme . 126
F3 Studienverlauf 130
F4 Studienabschlüsse und Absolventenverbleib 132
F5 Hochschule und Studium im internationalen Vergleich 137
Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
G Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter 143
G1 Teilnahme an Weiterbildung . 144
G2 Informelles Lernen Erwachsener 148
G3 Personal in der Weiterbildung 151
G4 Weiterbildungserträge . 156
Perspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .159
H Bildung und Migration 161
H1 Bevölkerung mit Migrationshintergrund 163
H2 Bildungsbeteiligung und -ergebnisse 170
H3 Umgang mit Migration im Bildungssystem 185
H4 Schutz- und Asylsuchende als aktuelle Aufgabe für das Bildungssystem . 192
H5 Bilanz und Herausforderungen . 203
I Wirkungen und Erträge von Bildung 207
I1 Monetäre Erträge von Bildung 208
I2 Nicht monetäre Erträge von Bildung 211
I3 Chancengleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .214
Tabellen 217