Die Bezeichnung Kontrolltheorie ist eine etwas unglückliche neudeutsche Sprachschopfung, die auch von Fachleuten nur zogernd akzeptiert wird. In gangigen Nachschlagewerken wird man ihn vergeblich suchen; denkbar ware, daJ3 man in Zukunft eine kurze Eintragung folgender Art findet: Die K. befaJ3t sich mit mathematischen Modellen fUr die Prozesse der Steuerung und Selbst regulierung, also mit den theoretischen Moglichkeiten der Beeinflussung von dynamischen Systemen. Diese mehr intuitive und vage Definition ist der Aus gangspunkt fUr die einleitenden Betrachtungen im Kap. 1, welches den Leser iiber den Gegenstand dieses Buches ausfUhrlicher informiert. Die Vorganger der Kontrolltheorie hieJ3en im deutschen Sprachraum Rege lungs-und Steuerungstheorie oder auch technische Kybernt: tik. Aus der Sicht des Mathematikers lebten sie von Anleihen bei verschiedenen mathematischen Diszi plinen: Differentialgleichungen, Variationsrechnung, Funktionentheorie und Sto chastik. Man brauchte daher - dies war die giingige Meinung - auch nur tiber die notigen Grundkenntnisse aus diesen Gebieten zu verfUgen, urn sich in der Rege lungstheorie ohne fremde Hilfe zurechtfinden zu konnen. Diese Einschatzung mochte noch in den sechziger J ahren bis zu einem gewissen Grade zutreffen; heute liegen die Dinge anders. Die Kontrolltheorie ist eine angewandte Disziplin mit eigenem Profil und nicht mehr einfach eine Anhaufung mathematischer Hilfs mittel. Urn mit ihrer spezifischen Problematik vertraut zu werden und einen Uber blicJ
Author(s): H.W. Knobloch, H. Kwakernaak
Edition: Softcover reprint of the original 1st ed. 1985
Publisher: Springer
Year: 1985
Language: German
Pages: 279