Geschichten aus Thule: Íslendingasögur in Übersetzungen deutscher Germanisten

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Die Untersuchung wird in drei Schritten vorgehen: Sie nimmt ihren Ausgangspunkt in einem Überblick über die Geschichte der deutschen Sagaübersetzung und ihre geistes- und wissenschaftsgeschichtlichen Hintergründe. Schon hier ist nach der Rolle zu fragen, welche die Germanisten bei der Verbreitung der Íslendingasögur im deutschen Sprachgebiet gespielt haben, und zwar einmal als Exponenten des akademischen Standes und zum anderen als Vertreter des Deutschunterrichts. Aus dieser Perspektive sollte es möglich sein, für die Textanalyse eine Übersetzung auszuwählen, die im Hinblick auf das Erkenntnisziel repräsentativen Charakter hat. Der zweite Untersuchungsabschnitt gilt sodann den Übersetzungen selbst. Hierfür ist zunächst eine Methode der Übersetzungsanalyse zu erarbeiten, die der rezeptionshistorischen Fragestellung gerecht wird. Diese soll anschließend einem ausgewählten Text appliziert werden. Eine solche Analyse verspricht zum einen ganz allgemein Einsichten in den Quellenwert der Sagaübersetzungen, Antworten auf die Frage, welcher Art die Erkenntnisse sind, die die Rezeptionsforschung aus ihnen gewinnen kann. Zum anderen sind spezielle Aufschlüsse über die Rezeptionshaltung des Übersetzers zu erwarten, die dann im Kontext der zeitgenössischen Sagarezeption zu betrachten wäre. Schließlich sollten sich Rückschlüsse auf die Struktur des übersetzten Textes gewin:nen lassen, und zwar auf diejenigen seiner Elemente, die in bestimmten historischen Situationen die Rezeption angeregt, verhindert oder in bestimmte Bahnen gelenkt haben. Zum Vergleich sind danach Übersetzungen anderer Íslendingasögur heranzuziehen, damit unterschieden werden kann, ob bestimmte Merkmale der Rezeption auf individuelle Texte oder auf Spezifika der Gattung zurückzuführen sind. Dem dritten Hauptteil der Arbeit bleibt es vorbehalten, die Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte zentraler Ideologeme der Sagainterpretation, wie sie die Übersetzungsanalyse ergibt, in den Übertragungen zu verfolgen. So ist die Aufnahme der Íslendingasögur in die deutsche Kultur abschließend in ihr ideologiegeschichtliches Umfeld einzuordnen. Dabei wird zu zeigen sein, daß dieser Zweig der altisländischen Überlieferung für einen kurzen Moment einen eigenen Platz in der deutschen Literaturgeschichte einnehmen konnte.

Author(s): Julia Zernack
Series: Berliner Beiträge zur Skandinavistik, 3
Publisher: Freie Universität Berlin
Year: 1994

Language: German
Pages: 480
City: Berlin

Einleitung
Teil 1, 1. Paganisierung und Mythisierung des Mittelalters
Teil 1, 2. Der Traum von der germanischen Wiedergeburt 1907-1945
Teil 1, 3. Der Reiz des Fremden
Teil 1, 4. Sagas übersetzen
Teil 1, 5. Auswahl der Textbeispiele
Teil 2, 1. Die Übersetzungsanalyse als Rekonstruktion
Teil 2, 2. Die Übersetzungen
Teil 3, 1. Kapitel Paradigma des Eigenen
Teil 3, 2. Bauern, Krieger, Helden
Schlußbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis und Register
Beiheft