Mit der Vorlage der Eisenfunde aus Haithabu ist das umfangreichste wikingerzeitliche Siedlungsmaterial Nordeuropas zugänglich. Insgesamt wurden 9.606 Fundstücke bei verschiedenen Untersuchungen der Jahre 1900-1980 in Haithabu geborgen. Von den dreizehn Funktions- und Sachgruppen sind Werkzeuge, Rohmaterialien, Waffen und Reitzeug als wichtige Gruppen zu nennen. Das Schwergewicht der Untersuchung liegt auf der Bearbeitung der Werkzeuge und handwerklichen Geräte. Die Überreste von Laufgewicht- und Feinwaagen lassen auf ein reges Handelstreiben schließen. Für die über den Seeweg verhandelten Ösenbarren kann Südnorwegen als Produktionsgebiet ermittelt werden. Besonders zahlreich sind Lanzen- und Pfeilspitzen sowie Sporen vertreten. Neben karolingischen und westslawischen Funden kommen zumeist skandinavische Formen vor. In der Gruppe der Äxte können neben Werkzeugen auch skandinavische Streitäxte, Kampfäxte aus dem westslawischen Bereich sowie Äxte finnisch-russischer, russischer, baltischer und wolgaburgischer Provenienz erkannt werden. Der zeitliche Rahmen umfasst die Spanne von der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts bis in das 11. Jahrhundert und reicht mit einigen Fundstücken bis in das 12. Jahrhundert hinein.
Author(s): Petra Westphalen
Series: Die Ausgrabungen in Haithabu, 10
Publisher: Wachholtz Verlag
Year: 2002
Language: German
Commentary: Rohscans
Pages: 446
City: Neumünster
Vorwort des Herausgebers. Einleitung. Werkzeuge und Handwerkliche Geräte. Rohmaterial und Halbfabrikate. Geräte für Landwirtschaft und Fischerei sowie Bootszubehör. Herd- und Küchengeräte. Schließvorrichtungen und Beschläge. Konstruktionselemente. Trachtenschmuck und persönliches Zubehör. Waffen: Schwerter, Hiebmesser, Schildbuckel, Lanzenspitzen, Pfeilspitzen, Bolzenspitzen, Trittdorne. Reitzeug und Pferdegeschirr. Verschiedene Geräte und Fundstücke nicht bestimmter Funktion. Auswertung. Zusammenfassung. Literatur. Tafeln 1 -109.