Mit Beiträgen von Adéla Balcárková, Petr Dresler, Gabriela Dreslerová, Mária Hajnalová, Susanne Hanik, Oliver Heidekorn, Cecilia Hergheligiu, Susanne Jahns, Bettina Jungklaus, Andreas Kieseler, Elisabeth Kirsch, Radek Mìchura, Cornelius Meyer, Peter Milo, Lukáš Richtera, Burkhard Schauer, Jan Videman, Martin Wihoda und Martin Zmrzlý.
Das archäologische Bild der slawischen Besiedlung großer Teile des östlichen Mitteleuropas erscheint in der Frühphase des 6./7. Jahrhunderts über weite Räume sehr ähnlich, doch bald sind unterschiedliche Entwicklungen zu registrieren. In manchen Regionen erblühte die Wirtschaft rasch, Handwerk und Handel entfalteten sich ebenso wie große Herrschaften, mächtige Befestigungen und reich ausgestattete Gräber bezeugen die Herausbildung von Eliten und sozialen Differenzierungen. In anderen Gebieten ist der archäologische Fundstoff bescheidener, zahlreiche Burgen geringer Größe künden von abweichenden militärischen und politischen Bedingungen, und in wieder anderen Regionen änderten sich die Verhältnisse der Einwanderungszeit über Jahrzehnte hinweg fast gar nicht. Die Ursachen der Ähnlichkeiten und Unterschiede in diesen Prozessen sind vielfältig und seit Langem ein Gegenstand der archäologischen Forschung. Diese nimmt allerdings in der Regel einzelne Regionen unterschiedlicher Ausdehnung in den Blick. Das Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse in diesem Band vorgelegt werden, vertritt demgegenüber einen neuen Ansatz, indem der Vergleich von zwei Gebieten im Mittelpunkt steht, die jeweils für größere Zonen des westslawischen Siedlungsraums exemplarisch sind. Mit ähnlichen Methoden wurden Fundplätze im Thayatal bei Breclav (Lundenburg) in Mähren (Tschechien) und im Nottetal bei Mittenwalde in Brandenburg (Deutschland) untersucht, hernach interdisziplinär ausgewertet und nach einem einheitlichen Muster analysiert. Der auf die Entwicklung ganzer Siedlungslandschaften gerichtete Vergleich bietet insofern Einsichten in die Faktoren, die die Geschichte des westslawischen Raums zwischen Ostsee und Donau im Mittelalter bestimmt haben.
Author(s): Felix Biermann, Jiří Macháček, Franz Schopper
Series: Studien zur Archäologie Europas, 25
Publisher: Verlag Dr. Rudolf Habelt
Year: 2015
Language: German
Pages: 352
City: Bonn
Vorwort 13
1. Einführung 15
2. Unteres Dyjetal – topographisch-historische Situation und Forschungsstand 19
3. Nottetal bei Mittenwalde – topographisch-historische Situation und Forschungsstand (Felix Biermann) 28
4. Neue Forschungsergebnisse im unteren Dyjetal 41
5. Neue Forschungsergebnisse im Nottetal bei Mittenwalde 170
6. Systemanalyse der frühmittelalterlichen Gesellschaften im mährischen Raum und im nordwestslawischen Binnenland anhand der archäologischen Funde (Felix Biermann und Jiří Macháček) 287
7. Quellen und Literatur 323