Herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte.
Königtum und Adel sind neben der Kirche die beherrschenden politischen Kräfte nicht nur des mittelalterlichen deutschen Reiches, sondern auch seiner Nachbarstaaten. Beide Faktoren, die oftmals in scharfem Gegensatz zueinander standen, bestimmten die Verfassungsgeschichte fast aller mittelalterlichen Staatsbildungen. Deshalb ist es naheliegend, den Beziehungen beider Mächte auch in den germanischen Königreichen auf ehemals römischem Boden nachzugehen. Das Westgotenreich beansprucht in diesem Zusammenhang besonderes Interesse, weil es seine reichen profanen und kirchlichen Quellen gestatten, die Entwicklung von Adel und Königtum eingehender als anderswo zu untersuchen. Zwar verhinderte sein Zusammenbruch 711 eine ungebrochene Fortentwicklung des Verfassungslebens in das hohe Mittelalter, doch ist die Bedeutung der westgotischen Reichsbildung als Modell eines Staatsaufbaus im Frühmittelalter sehr hoch zu veranschlagen, wobei vor allem die Ausbildung transpersonaler Staatsauffassungen und der damit verbundene hohe Grad an "Staatlichkeit" bemerkenswert ist. Wie W. Stach mit Recht feststellte, hält das Westgotenreich an geschichtlicher Bedeutung einen Vergleich mit dem Frankenreich aus, es ist dem Ostgoten- oder Burgunderreich an Macht und historischer Tiefenwirkung überlegen.
Author(s): Dietrich Claude
Series: Vorträge und Forschungen. Sonderband, 8
Publisher: Jan Thorbecke Verlag
Year: 1971
Language: German
Pages: 216
City: Sigmaringen
Einleitung 5
Die Frühzeit 10
Die Zeit der Wanderungen im Römischen Reich 21
Das tolosanische Reich (418-507) 36
Die Jahrzehnte der Reichskrise (507-568) 47
Die Dynastie Leovigilds (568-603) 55
Die Rückkehr zur Wahlmonarchie (603-642) 91
Chindasvinth und Reccesvinth (642-672) 115
Die letzten Jahrzehnte des Westgotenreiches (672-711) 154
Zusammenfassung 202
Die Könige der Westgoten 211
Register 212