Das mittelhochdeutsche Nibelungenlied findet in der skandinavischen Völsungenüberlieferung mehrere Entsprechungen. Diese Texte der nordischen Heldendichtung sind geprägt von einem Wechselspiel verschiedener Diskursstränge: Es überlagern sich heroische und höfisch-ritterliche Wertesysteme und werden zusammen mit mythischen Erzählkonventionen gegeneinander ausagiert. Die vorliegende Untersuchung bricht mit der Tradition der Heldensagenforschung, indem sie die nordische Nibelungenüberlieferung nicht motiv- und stoffgeschichtlich untersucht, sondern stattdessen nach dem ästhetischen Entwurf hinter Menschenbild und Weltkonzept des völsungischen Heldenkosmos fragt. Dies geschieht anhand thematischer Blöcke, die das Erzähluniversum der altnordischen Heldendichtung prägen: Abstammung, Erziehung, Herrschaft, Trauer, Rache, Schicksal und Tod. Dahingehend bietet die Studie eine Erklärung der eigentümlichen Figur des Helden an, die mit unserem modernen Heldenkonzept nahezu ausschließlich den Namen gemein hat. Dieses Buch soll sowohl einen Zugang zur germanischen Heldendichtung ermöglichen, als auch dem fortgeschrittenen Heldensagenforscher neue Perspektiven auf das Material eröffnen.
Author(s): Florian Deichl
Series: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 112
Publisher: Walter de Gruyter
Year: 2019
Language: German
Pages: 452
City: Berlin
Vorwort 1
1. Einleitung 17
2. Figuren- und Gattungstypen 17
3. Mythische Aufladung 105
4. Heldengenese 189
5. Herrschaft, Macht und Politik 255
6. Krisenreaktionen 307
7. Untergang 367
8. Schlussbemerkung 409
Literaturverzeichnis 419
Register 441