Die vorliegende Einführung ist eine für akademischen Studienzweck umgearbeitete und erweiterte Ausgabe meines in der bekannten populär-wissenschaftlichen Stockholmer Schriftenreihe "Natur och kultur" in zwei Auflagen (1925, 1927) erschienenen Büchleins "Germanerna. En inledning till studiet av deras språk och kultur". Da die kleine Schrift nach der ausländischen Kritik auch einem nichtschwedischen Leserkreis etwas zu bieten hat und der Berliner Verlag Walter de Gruyter & Co. sich für die Ausgabe einer deutschen Bearbeitung des Buches in dankenswerter Weise gewinnen ließ, zögerte ich nicht länger, einen Versuch zu wagen, den gesteigerten Ansprüchen einer deutschen Ausgabe gerecht zu werden.
Die bisherigen Darstellungen der hier erörterten Sprach- und Kulturprobleme rühren fast ausschließlich von deutschen Federn her und erscheinen gewöhnlich in den Gesamtbehandlungen der "deutschen" Stammes- oder Altertumskunde. Die hier dargebotene Erörterung des Themas ist gewissermaßen die erste ihrer Art: ein erster Versuch von nicht-deutscher Seite, die fraglichen Probleme zusammenfassend darzustellen, und die erste Behandlung des Gegenstandes, welche alle Germanensprachen und Germanenkulturen, auch diejenigen, die von den numerisch kleinsten und zivilisatorisch vielleicht rückständigsten Bevölkerungen vertreten werden, wie die der finnländischen und ostbaltischen Schweden und ihrer Vorfahren, als gleichberechtigte Teile der großen germanischen Sprach- und Kulturwelt einbezieht.
Author(s): Torsten Evert Karsten
Series: Grundriss der germanischen Philologie, 9
Publisher: Walter de Gruyter & Co
Year: 1928
Language: German
Pages: X+242
City: Berlin
Vorwort vii
Kap. I. Urverwandtschaft: Die indogermanischen Sprachen (Eine Übersicht) 1
Ost-indogermanische Sprachen (Indo-iranisch oder Arisch, Armenisch, Albanesisch, Baltisch-slawisch) 4
West-indogermanische Sprachen (Keltisch, Italisch, Griechisch, Tocharisch, Hettitisch etc.) 15
Kap. II. Die indogermanische Spracheinheit und ihre Träger 30
Die indogermanische Urheimat S. 35.
Kap. III. Die Urgermanen und ihre Heimat 52
Das Zentrum der urgermanischen Besiedelung 55
Die Randgebiete der urgermanischen Besiedelung 100
Kap. IV. Die germanische Ursprache und unsere Quellen ihrer Erkenntnis 120
1. Germanisches Sprachgut bei klassischen Autoren und in lat. Inschriften der Römerzeit 140
2. Germanisches Sprachgut im Slawischen und Baltischen 154
3. Die gemeingermanische Runenschrift 157
4. Germanische Lehnwörter bei Finnen und Lappen 169
5. Fremde Bestandteile des ältesten germanischen Wortschatzes: Lehnwörter osteuropäischer Herkunft 194
Lehnwörter keltischer Herkunft 197
Lehnwörter römischer Herkunft 202
Lehnwörter griechischer Herkunft 210
Kap. V. Die Auflösung der germanischen Ursprache: Die altgermanischen Sprachgruppen 211
Ostgermanische Sprachen (Gotisch, Wandalisch, Burgundisch) 215
Nordgermanische Sprachen (Schwedisch, Dänisch, Norwegisch) 224
Westgermanische Sprachen (die germanische Ethnogonie, Ortsnamen und Siedlungsgeschichte) 231
Register 238