Mit 16 Abbildungen.
Die Heimatfrage der Goten ist noch nicht endgültig gelöst. Das Buch geht von eigenen Beobachtungen an ostdeutschen durch Kolonisation entstandenen Mundarten und der für ihre Entwicklung und Heimatfrage ausgebildeten Methode, die in Büchern und Zeitschriften niedergelegt ist, aus. Diese wird hier auf die Völkerwanderungszeit angewendet. Die Goten haben nach ihrer Abwanderung eine eigene Sprache entwickelt und seit ihrer Landnahme in Südrußland eine Sprachinsel gebildet, so daß es neue und mitgebrachte alte Züge zu trennen gilt. Diese werden durch Vergleichung mit dem Urgermanischen und dem Runennordischen gewonnen. Laut- und Formenlehre, aber auch der Wortschatz werden untersucht, Verschiedenheiten müssen aufgeklärt, Gemeinsamkeiten festgestellt werden. Diese sind viel zahlreicher, als man bisher angenommen hat. Das Gotische darf als Sprachinsel nicht auf das Urgermanische, sondern muß auf die Ausgangslandschaft zurückbezogen werden. So wird versucht, das zur Abwanderungszeit im ersten Jahrhundert vor Chr. gesprochene Gotonordische zu gewinnen, das in der gotischen Urheimat in Südschweden gesprochen worden ist. Auch die übrigen ostgermanischen Sprachen und ihre nordischen Urheimaten werden auf diese Zusammenhänge geprüft. Dadurch wird eine um viele Jahrhunderte ältere altnordische Sprache als die bisher bekannte runennordische erschlossen und der Begriff urnordisch auf eine noch ältere Zeit beschränkt.
Author(s): Ernst Schwarz
Series: Bibliotheca Germanica. Handbücher, Texte und Monographien aus dem Gebiete der germanischen Philologie, 2
Publisher: A. Francke & Leo Lehnen
Year: 1951
Language: German
Pages: 278
City: Bern & München
Abkürzungen 9
I. TEIL: GOTEN UND NORDGERMANEN 13
A) ZUR GOTISCHEN FRÜHGESCHICHTE 13
1. Die gotische Urheimat im Spiegel der Geschichte und Vorgeschichte 13
2. Die ältesten Lehnwörter der Goten 19
3. Der Volksname Goten 30
4. Die lateinischen Lehnwörter des Gotischen 35
5. Gotische Lehnwörter im Finnischen? 44
B) DAS GOTONORDISCHE 47
6. Der Vokalismus 47
7. Der Konsonantismus 64
8. Formenlehre 71
a) Deklination der Substantiva 71
b) Pronomina 85
c) Adjektiva 93
d) Zahlwörter 98
e) Das Verbum 101
f) Betonung 119
9. Gotische Wortgeographie 120
10. Die Urheimat der Goten im Lichte der Sprache 142
II. TEIL: DIE URHEIMAT DER ÜBRIGEN OSTGERMANISCHEN VÖLKER 154
11. Die Gepiden 154
12. Die Heruler 156
13. Die Krimgoten 162
14. Die Wandalen 175
15. Die Rugier 179
16. Die Burgunder 181
17. Ostgermanen und Nordgermanen 184
III. TEIL: DIE AUSGLIEDERUNG DER NORDSEEGERMANEN 188
18. Laut- und Formenlehre 188
19. Altenglische Wortgeographie 201
20. Die nord- und westjütischen Stämme (Kimbern, Wandalen, Teutonen, Haruden, Ambronen, Jüten, Warnen) 214
21. Die Angeln 224
22. Die Sachsen und Chauken 229
23. Die Langobarden 233
24. Die Friesen 235
25. Die Grundlagen des Nordseegermanischen 241
IV. TEIL: DIE AUSGLIEDERUNG DER GERMANISCHEN SPRACHEN 249
26. Sprachbewegungen in vorliterarischer Zeit 249
27. Die Einteilung der germanischen Sprachen 271