Aëtius: Gestaltungsspielsräume eines Heermeisters im ausgehenden Weströmischen Reich

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Es ist gewiss nicht leicht, sich erneut dem 'letzten Römer' (Prokop) zuzuwenden, gibt es doch seit 1983 mit G. Zecchinis umfassender Darstellung eine beinahe erschöpfende Biographie. Ausserdem ist die Quellenlage für das 5. Jh. speziell für das westliche Kaisertum angesichts des Fehlens einer durchgehenden Geschichte vom Rang eines Ammian oder Zosimus wahrhaftig nicht förderlich. Fragmente aus dem grösseren Werk des Byzantiners Priscian, panegyrische Gedichte, Chroniken und hagiographische Notizen bieten lediglich kurze, meist zusammenhanglose Auskünfte, von Voreingenommenheit für bestimmte Personen bzw. Parteien und erbaulich moralischer Ausrichtung ganz zu schweigen. Gerade darin ist wohl ein Grund für das starke Anschwellen dieser Würzburger Dissertation zu suchen, will sie doch unter Verzicht eines durchgehen den 'biographical essay', geordnet nach Themenkomplexen, 'die verschiedenen Facetten von Aetius' Wirken, über die vernünftige Aussagen mit Hilfe des Quellenmaterials getroffen werden können', in den Griff bekommen. Dabei spielen, wie bereits in der Einleitung angekündigt wird, diffizile Erörterungen thematischer, chronologischer wie terminologischer Fragen immer wieder eine besondere Rolle. Manches sprengt hierbei sogar den Rahmen des gewählten Themas, wie etwa die Abschnitte über die Geschichte der Hunnen oder die Rolle des spätantiken Senats, die sich zu gewiss informativen, aber recht eigenständigen Teilen ausgewachsen haben. Ausserdem ist das stete Bestreben unverkennbar, durch eine differenzierte Betrachtung der strukturellen Grundlagen von Aetius' Politik über Zecchini hinauszugelangen, der nach der Meinung des Verf. die Ereignisse und Protagonisten all zu sehr in Schwarz-Weiss-Manier dargestellt hat.

Author(s): Timo Stickler
Series: Vestigia. Beiträge zur Alten Geschichte, 54
Publisher: Verlag C. H. Beck
Year: 2002

Language: German
Pages: 364
City: München

Vorwort VII
I. Einleitung: Das Bild des Aëtius in der Geschichte und in der Forschung 1
II. Die Quellen zu Aëtius und seiner Zeit 5
III. Aëtius’ politischer Weg im Machtgefüge des Weströmischen Reiches 15
1. Das Reich zu Beginn des fünften Jahrhunderts n. Chr. 16
2. Der Lebensweg des Aëtius bis zur Usurpation des Johannes 423 n. Chr. 20
3. Aëtius und die Usurpation des Johannes 423/25 n. Chr. 25
4. Die oströmische Neuordnung des Westreichs 425 und ihr Scheitern bis 430 35
5. Aëtius’ Aufstieg zum 'patricius' des Westreichs bis 435 n. Chr. 48
6. Die Macht des 'patricius' Aëtius 435 bis 454 n. Chr. 58
7. Grenzen der Macht - Aëtius’ Ermordung und die Krise des Westreichs nach 454 70
IV. Aëtius und die Hunnen 85
1. Quellen zum Verhältnis des Aëtius zu den Hunnen 87
2. Die Entfaltung der hunnischen Macht in Europa seit etwa 375 n. Chr. 91
2.1 Strukturelle Gesetzmäßigkeiten im Konflikt der Hunnen mit dem Reich 93
2.2 Die hunnische Kriegerkoalition 96
2.3 Das hunnische Königtum bis hin zu Ruga 102
3. Die Herrschaft Attilas 110
3.1 Die sogenannte Freundschaft des Aëtius mit Attila 110
3.2 Aktionen der Hunnen während der Samtherrschaft Bledas und Attilas (434-445) 114
3.3 Attilas Wendung nach Westen 444/45 116
3.4 Attila auf dem Höhepunkt seiner Macht 123
4. Die Entscheidung im Westen 125
4.1 Die Honoria-Affäre 125
4.2 Auf dem Weg zur großen Konfrontation 129
4.3 Der Feldzug in Gallien 451 135
4.4 Attilas Zug nach Italien 452 145
5. Ergebnis: Der Tod Attilas und die Ermordung des Aëtius 150
V. Die Reichspolitik des Aëtius 425 bis 454 n. Chr. 155
1. Das politische Terrain in Gallien zu Beginn der 420er Jahre 158
1.1 Die Rolle der gallischen Prätorianerpräfektur in der Spätantike 158
1.2 Die Invasion von 406/07 und ihre Folgen 161
1.3 Zusammenfassung 166
2. Die 'restitutio Galliarum' seit 425 n. Chr. 168
2.1 Die Franken in Nordgallien und im Rheinland 170
2.2 Die Burgunden am Rhein 180
2.3 Die Alamannen und Juthungen an Rhein und Donau 185
2.4 Die sogenannte Bagaudenbewegung 190
2.5 Die Alanen und Burgunden im Inneren Galliens 198
2.6 Die Westgoten in Aquitanien 203
2.7 Die Bischöfe von Arles 211
2.8 Zusammenfassung 223
3. Aëtius’ Sorge für die anderen Regionen des Reiches 224
3.1 Spanien 224
3.2 Nordafrika 232
3.3 Britannien 243
4. Ergebnis 250
VI. Aëtius und die italische Senatsaristokratie 255
1. Die Ehreninschrift für Aëtius aus dem Atrium Libertatis 255
1.1 Bisherige Tendenzen der Forschung 256
1.2 Gelöste und offene Fragen 259
2. Das Atrium Libertatis 260
3. Das aus CIL VI 41389 ersichtliche Programm des Aëtius 264
3.1 'Libertas' und 'vindex libertatis' 265
3.2 'Securitas' Italiae 267
3.3 Andere Appositionen und Ehrennamen 269
3.4 Zusammenfassung 271
4. Der römische Senat im fünften Jahrhundert n. Chr. 273
4.1 Die Zusammensetzung 273
4.2 Tätigkeitsbereiche und Selbstverständnis 275
4.3 Macht und Reichtum der großen Familien 278
4.4 Zusammenfassung 284
5. Die Italienpolitik des Aëtius 286
5.1 Bisherige Tendenzen der Forschung 286
5.2 Die Offensive Geiserichs 439 n. Chr. 287
5.3 Die steuerliche Belastung der Senatoren seit Kaiser Honorius 289
5.4 Die Finanzgesetzgebung Valentinians III 291
5.5 Unterstützer und Gegner von Aëtius’ finanzpolitischen Zielen 296
5.6 Zusammenfassung 299
6. Ergebnis: Aëtius, der römische Senat und die Probleme Italiens 300
VII. Zusammenfassung: Der 'letzte Römer' und das Ende des römischen Kaisertums im Westen 305
Appendix I: Die Religionszugehörigkeit des Aëtius 321
Appendix II: Der 'vir inlustris' Cassius und die Wiederbelebung des gallischen Sprengelkommandos Ende der 420er Jahre 324
Quellenverzeichnis 329
Literaturverzeichnis 330
Index 343
1. Quellen 343
2. Personen 349
3. Orte und Sachen 354