Pontifex: Die Geschichte der Päpste: Von Petrus bis Franziskus

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Hüter einer ewigen Ordnung: So sehen sich die Päpste, deren Institution durch ihre lange Kontinuität fasziniert. Volker Reinhardt zeigt, dass diese Unveränderlichkeit eine Fiktion ist. Er erzählt höchst spannend, wie sich das Papsttum immer wieder neu erfunden hat, und vollbringt das Kunststück, dabei jedem Pontifikat in seinen theologischen, politischen und kulturellen Besonderheiten gerecht zu werden.
Volker Reinhardt legt nach dreißigjähriger Forschung zur Geschichte Roms und des Papsttums mit diesem Buch die seit Langem erste Gesamtgeschichte der Päpste aus der Feder eines Historikers vor. Er schildert, wie die Bischöfe von Rom in der Antike den Primat über alle anderen Bischöfe durchsetzten, im Mittelalter die Hoheit über Könige und Kaiser gewannen, als weltliche Herrscher den Kirchenstaat vergrößerten und dabei jahrhundertelang die Erhöhung der eigenen Familie im Blick hatten. Unzählige Kunstwerke zeugen bis heute von diesem vielfältigen Machtanspruch, und die meisten entstanden in Renaissance und Barock, als die Machtfülle schon bröckelte. Bis weit ins 20. Jahrhundert stemmten sich die Päpste gegen die Moderne und handelten dem Papsttum das Stigma des Ewiggestrigen ein. Aber der Ruf nach Reformern ist, wie die fulminante Darstellung zeigt, so alt wie das Papsttum.

Author(s): Volker Reinhardt
Edition: 1
Publisher: C.H. Beck
Year: 2017

Language: German
Pages: 928

Impressum
Inhalt
Einleitung
1. Legenden, Uranfänge und erste Machtkämpfe Von Petrus bis Eusebius (309/310)
Das Petrus-Problem
Schattenbeschwörung: Von Linus zu Eleutherus
Streit um Ostern und das Problem des Kaiserkults: Victor I., Zephyrinus, Calixtus I
Das Problem der «Gefallenen»: Urban I., Pontian, Anterus, Fabian, Cornelius, Lucius I.
Taufstreit und Autoritätskonflikte: Stephan I., Sixtus II., Dionysius
Meeresstille und unruhige Fahrt: Felix I., Eutychianus, Caius, Marcellinus, Marcellus I., Eusebius
2. Die «Konstantinische Wende» und der Weg zum doppelten Primat Von Miltiades bis Johannes II. (311–535)
Toleranzedikt und Konzil: Miltiades, Silvester I.
Streit um ein Jota: Marcus, Julius I., Liberius
Der erste Papst: Damasus I.
Reichsverfall und Primatansprüche: Siricius, Anastasius I., Innozenz I.
Günstlingswirtschaft , Gnadenstreit, Grabenkämpfe: Zosimus, Bonifaz I., Cölestin I., Sixtus III.
«Konsul Gottes»: Leo I.
Zwischen Arianern und Monophysiten: Hilarius, Simplicius, Felix III.
Zwei Schwerter, ein Papst: Gelasius I.
Zwischen Goten und Kaisern: Anastasius II., Symmachus, Hormisdas, Johannes I.
Streit um die Designation: Felix IV., Bonifaz II., Johannes II
3. Am langen Arm von Byzanz Von Agapet I. bis Constantin (535–715)
Marionette und Märtyrer: Agapet I., Silverius, Vigilius
Zwischen Langobarden und Byzanz: Pelagius I., Johannes III., Benedikt I., Pelagius II.
Schutzherr der Ewigen Stadt: Gregor I.
Blicke nach Westen: Sabinian, Bonifaz III., Bonifaz IV., Deusdedit, Bonifaz V.
Der Papst als Ketzer? Honorius I.
Gegen den Monotheletismus: Severinus, Johannes IV., Theodor I., Martin I., Eugen I., Vitalian
Ruhe vor dem Sturm: Adeodatus, Donus, Agatho, Leo II., Benedikt II., Johannes V.
Eiszeit und Beginn der Emanzipation: Konon, Sergius I., Johannes VI., Johannes VII., Sisinnius, Constantin
4. Der Weg nach Westen Von Gregor II. bis Nikolaus I. (715– 867)
Bilderkämpfe: Gregor II., Gregor III
Die fränkische Wende: Zacharias, Stephan II.
Adelsherrschaft: Paul I., Stephan III.
Familienmacht und Nepotismus: Hadrian I.
Kaisermacher und Kirchenbauer: Leo III., Stephan IV., Paschalis I.
Symbolische Selbstbehauptung: Eugen II., Valentin, Gregor IV., Sergius II.
Seeschlacht, Borgomauern und Reliquien: Leo IV.
Legenden und letzter Glanz: Benedikt III., Nikolaus I.
5. Silberstreifen an blutigen Horizonten Von Hadrian II. bis Gregor VI. (867–1046)
Verbrechen an Lebenden und Toten: Hadrian II., Johannes VIII., Marinus I., Hadrian III., Stephan V.
Papst oder nicht Papst? Formosus, Bonifaz VI., Stephan VI., Romanus, Theodor II., Johannes IX., Benedikt IV., Leo V.
Mord und Geblütsheiligkeit: Sergius III., Anastasius III., Lando, Johannes X., Leo VI., Stephan VII., Johannes XI.
Alberichs Päpste: Leo VII., Stephan VIII., Marinus II., Agapet II., Johannes XII.
Für und gegen Otto I.: Leo VIII., Benedikt V., Johannes XIII.
Marionetten der Crescenzier: Benedikt VI., Benedikt VII., Johannes XIV., Johannes XV.
Träume von einem neuen Rom: Gregor V., Silvester II.
Crescenzier-Päpste, neue Folge: Johannes XVII., Johannes XVIII., Sergius IV., Benedikt VIII., Johannes XIX.
Drei sind zwei zu viel: Benedikt IX., Silvester III., Gregor VI.
6. Kirchenreform und Hegemoniekämpfe Von Clemens II. bis Cölestin III. (1046–1198)
Päpste von Kaisers Gnaden: Clemens II., Damasus II., Leo IX.
Emanzipation vom Reich: Victor II., Stephan IX., Nikolaus II., Alexander II.
Radikalreform: Gregor VII.
Reformkurs und Kreuzzug: Victor III., Urban II.
Kämpfe mit dem Kaiser: Paschalis II.
Der Weg zum «Wormser Konkordat»: Gelasius II., Calixtus II.
Normannen und Schismatiker: Honorius II., Innozenz II.
Kämpfe um die Kommune: Cölestin II., Lucius II., Eugen III., Anastasius IV., Hadrian IV.
Kampf gegen Barbarossa: Alexander III.
Ketzerbekämpfung und staufische Umklammerung: Lucius III., Urban III., Gregor VIII., Clemens III., Cölestin III.
7. Der Kampf um die Vormacht Von Innozenz III. bis Benedikt XI. (1198–1304)
Herr der Christenheit: Innozenz III.
Trügerische Harmonie: Honorius III.
Gegen den Antichrist: Gregor IX.
Erstes «Konklave» und finale Kämpfe gegen die Staufer: Cölestin IV., Innozenz IV., Alexander IV.
Für die Monarchie der Anjou: Urban IV., Clemens IV., Gregor X., Innozenz V., Hadrian V., Johannes XXI.
Bärchen an der Macht: Nikolaus III.
Zwischen Rom und Neapel: Martin IV., Honorius IV., Nikolaus IV.
Der Eremiten-Papst: Cölestin V.
Kleriker gegen Laien: Bonifaz VIII., Benedikt XI.
8. Umzug nach Avignon und Schisma Von Clemens V. bis Gregor XII. (1305–1415)
An der Seite Philipps des Schönen: Clemens V.
Finanzgenie mit Tiara: Johannes XXII.
Müllerssohn und Minister: Benedikt XII., Clemens VI.
Reform- und Rückkehrversuche: Innozenz VI., Urban V., Gregor XI.
Der Weg ins Schisma: Urban VI.
Neapel am Tiber: Bonifaz IX., Innozenz VII.
Ein Papst mit zwei Rivalen: Gregor XII.
9. Neuanfang, Renaissance-Kultur und Krise Von Martin V. zu Paul III. (1417–1534)
Rom, süßes Rom: Martin V.
Triumph des langen Atems: Eugen IV.
Ausgleich im Westen, Katastrophe im Osten: Nikolaus V.
Türkenkrieg, Nepotismus und Personenkult: Calixtus III. und Pius II.
Intermezzo mit Rufmord: Paul II.
Der entfesselte Franziskaner: Sixtus IV.
Atempause: Innozenz VIII.
Die Borgia an der Macht: Alexander VI.
Zurück in die 60er-Jahre – vorwärts ins Goldene Zeitalter: Pius III., Julius II.
Genussmensch und Machtpolitiker: Leo X.
Schuldzuweisungen und Selbstzerfleischung: Hadrian VI.
Selbstzerstörung: Clemens VII.
10. Konzil, Reform und die Grenzen der Erneuerung Von Paul III. bis Clemens VIII. (1534–1605)
Januskopf: Paul III.
Förderer des Frohsinns: Julius III.
Reform, milde und hart: Marcellus II. und Paul IV.
Rollentausch: Pius IV.
Radikalreform: Pius V.
Rekatholisierung und neue Zeitrechnung: Gregor XIII.
Banditenkrieg und Sternplan: Sixtus V.
Nachhall der Reform: Urban VII., Gregor XIV., Innozenz IX., Clemens VIII., Leo XI.
11. Nepotenherrlichkeit und barocke Prachtentfaltung Von Paul V. bis Clemens X. (1605–1676)
Verflechtung und Ängstlichkeit: Paul V.
Aktives Intermezzo: Gregor XV.
Der Kosmos der Barberini: Urban VIII.
Die «Päpstin» und ihre Skandale: Innozenz X.
Den Sonnenkönig im Nacken: Alexander VII.
Maß und Maßlosigkeit: Clemens IX., Clemens X.
12. Wider den Geist der Zeit Von Innozenz XI. bis Pius VI. (1676–1799)
Zweite Reform: Innozenz XI.
Rückfall und Fortsetzung: Alexander VIII., Innozenz XII.
Ohnmacht in Zeiten des Krieges: Clemens XI.
Schwach und aus alter Familie: Innozenz XIII., Benedikt XIII.
Vergreisung: Clemens XII.
Verjüngung: Benedikt XIV.
Venedig am Tiber: Clemens XIII.
Gegen die Jesuiten: Clemens XIV.
Nepoten und Jakobiner: Pius VI.
Zwischenspiel ohne Staat
13. Selbstabschließung und Sackgasse Von Pius VII. bis Pius X. (1800–1914)
Napoleons Papst: Pius VII.
Restauration: Leo XII.
Kurze Öffnung, lange Isolation: Pius VIII., Gregor XVI.
Flirt mit dem Risorgimento und die Revolution: Pius IX., 1846–1849
Vorwärts ins Mittelalter: Pius IX., 1850–1870
Unfehlbarkeit und Gefangenschaft im Vatikan: Pius IX., 1870–1878
Diplomatischer Schöngeist: Leo XIII.
Gegen Moderne und «Modernisten»: Pius X.
14. Schwankende Haltungen zur Gegenwart Von Benedikt XV. bis Franziskus I. (1914 bis heute)
Zwischen den Fronten: Benedikt XV.
Mussolinis Papst: Pius XI.
Der letzte Papst im alten Stil: Pius XII.
Aufbruch in die Gegenwart: Johannes XXIII.
Das Konzil und die Folgen: Paul VI., Johannes Paul I.
Polen in Rom: Johannes Paul II.
Disziplin und Fürsorge: Benedikt XVI., Franziskus I.
Anhang
Karten
Liste der Päpste und Gegenpäpste
Literaturhinweise
Bibliographie
Bildnachweis
Personenregister