Migrationen verändern die Welt nachhaltig. Das Ende des Römischen Reiches im Westen und der Beginn des europäischen Mittelalters sind ohne die Völkerwanderung des 5. Jh.s nicht zu verstehen und zu erklären. Unmittelbar nach dem Ende der Römerherrschaft etablierten ostgermanische Stammeskönige für ca. 100 Jahre ihre Reiche in den früheren Gebieten des Imperium Romanum. Inwieweit veränderten sich dort die Lebensweise, die Organisation und Strukturen des Zusammenlebens? Wo gab es in dieser Übergangszeit Kontinuitäten? Die Freiburger Dissertation geht diesen Fragen auf dem Gebiet der Herrschaftsordnung nach, wobei dafür erstmals sämtliche Ämter und Amtsträger dieser Völkerwanderungsreiche erfasst und systematisch analysiert werden.
Author(s): Gideon Maier
Series: Historia-Einzelschriften, 181
Publisher: Franz Steiner Verlag
Year: 2005
Language: German
Pages: 368
City: Stuttgart
I. Einleitung 13
A. Ausgangspunkte und Fragestellungen 13
B. Begriffe und Kriterien 23
C. Quellen und ihre Interpretation 36
II. Voraussetzungen und Vorgeschichte der Ostgermanen 41
A. Unruhige Zeiten 42
1. Living on the edge - Die Liminalität der gentilen Existenz 42
2. Raubkultur 43
B. Verbände neuen Typs 45
1. Halbnomadismus und Großverbände 45
2. Gefolgschaftliche Organisation und Stammesbildung 48
C. Römische Prägung und Föderatenstatus 56
D. Das Verhältnis zwischen Germanen und Romanen 61
III. Das Königtum - Einige Bemerkungen zu seinen Bedingungen 69
A. Herrschaft über die Gentilen 70
1. Titel 70
2. König und Verband nach der Landnahme 70
B. Herrschaft über die Provinzialen 77
1. Das Verhältnis der Germanenkönige zur katholischen Kirche 78
2. Das Verhältnis der Germanenkönige zum oströmischen Imperium 83
3. Römischer Herrschaftsstil 88
4. Römische Herrscherleistungen 91
5. Römische Titel und Ämter 96
6. Die Rolle der Dynastien und die Auswahl der Königskandidaten 99
a. Designation 105
b. Wahl 107
c. Erbe und Teilung 110
C. Die Könige als Gesetzgeber 110
1. Die Erstellung der Gesetzessammlungen - Die Rechtstexte als Quellen 110
2. Zielrichtung und Funktion der Gesetzessammlungen 115
3. Geltungsbereich: Personalität versus Territorialität 117
4. Regelanspruch und Staatlichkeit 119
IV. Der Hof 121
A. Der Rat 124
1. Die 'consiliarii' 124
2. Die 'domestici' 128
3. Der Rat als Gremium 130
B. Die Hofkanzlei 139
C. Die Verbindung zwischen Hof und Reich 146
1. Externe Missionen oder: Der Hof als Ausbildungsstätte 146
2. Die 'maiores domus' 147
3. Die 'spatharii' 159
4. 'Comite's 'unterwegs im Auftrag des Herrschers' 161
5. Besondere Exekutivbeauftragte 169
a. 'vigor regius' - die ostgotischen 'saiones' 169
a.-l.) Die Verbindung zum Heer 170
a.-2.) Die 'tuitio' 171
a.-3.) Die Verbeamtung der 'saiones' als 'executores' 174
b. Die westgotischen 'saiones' 181
c. 'Saiones' und 'comitiaci' im Vergleich mit den 'agentes in rebus' 186
d. Vandalische 'ministri' 196
e. Königsknechte 198
e.-l.) Die westgotischen 'compulsores' 198
e.-2.) Vandalische Exekutoren 199
e.-3.) Die burgundischen 'witiscalci' 200
f. 'apparitores', 'executores' und andere Exekutivbeamte römischer Tradition 201
g. Exkurs zu Königsgefolgen, Landschenkungen und 'faramanni' 203
V. Die Regionalverwaltung 207
A. Germanische Ämter in der Regionalverwaltung 207
1. Die ostgotischen 'comites' 207
a. Zum Terminus 207
b. Der 'comes Gothorum' und die interne Organisation des Gentilverbandes 210
c. Der 'comes provinciae' 218
d. 'Comites' als feste Sonderbeauftragte an Brennpunkten des Reiches 222
2. Die innergentile Verwaltung 225
a. Die 'millenarii' 225
b. Zur Heeresstruktur 231
3. Die burgundische und westgotische Verwaltung 240
a. Die Genese 240
b. Die burgundischen 'comite's 245
c. 'Duces', 'comites' und die westgotische Regionalverwaltung 250
B. Die Reste der römischen Regionalverwaltung 262
1. Die Provinzstatthalter 263
2. Die 'vicarii' 273
3. Die 'praefecti praetorio' 274
4. Die Munizipalverwaltung 279
a. Der 'defensor civitatis' und andere städtische Magistrate 279
b. Stadt und Bischof 283
c. Zur besonderen Funktion des arianischen Klerus für die vandalische Herrschaft 287
5. Die Finanzverwaltung 289
a. Die Besteuerung und ihre Grundlagen (inkl. Exkurs zur Ansiedlung der Germanen) 289
b. Die Ausgaben für Beamtengehälter und Heer 295
c. Die Finanzbehörden 298
c.-l.) Die Verwaltung der königlichen Güter 298
c.-2.) Die traditionellen städtischen Ämter der Steuererhebung: 'susceptores' und 'exactores' 302
c.-3.) Ämter der zentralen Steuerverwaltung 303
c.-4.) Leitende Ämter der zentralen Finanzverwaltung (der 'comes patrimonii') 306
d. Zur Bedeutung des Steuer- und Finanzwesens 311
VI. Resümee 315
VII. Literaturverzeichnis 327
A. Quellen 327
B. Sekundärliteratur 330
VIII. Register 353
1. Verzeichnis aller Ämter (und einiger anderer Institutionen 353
2. Verzeichnis aller im Text aufgeführten Amtsträger und Herrscher 357