406 n. Chr.: Die Vandalen überrennen die Grenzen des Römischen Reiches. Ihr mächtiger Anführer Geiserich erobert Rom. Lebendig und mitreißend erzählt Roland Steinacher die Geschichte des berüchtigsten Germanenvolkes und zeichnet ein von Mythen und Legenden befreites, modernes Bild der barbarischen Invasoren.
Vandalen, Alanen und Sueben – ihre Namen stehen bis heute für Zerstörung und Verwüstung. Sie zogen quer durch Europa, kämpften in Gallien und Spanien in römischen Bürgerkriegen oder auf eigene Rechnung. Schließlich gelang es ihnen, das römische Afrika zu erobern. Der Autor revidiert unsere Auffassung von den Vandalen als unzivilisierten Horden. Vielmehr waren sie Pioniere bei der Umgestaltung der römischen Welt. Unter den vandalischen Herrschern wurden die ehemals römischen Provinzen zu einem wohlhabenden und gut funktionierenden Königreich. Zum ersten Mal bettet der Autor die Geschichte der Vandalen in die Verhältnisse des römischen Mittelmeerraums im 5. und 6. Jahrhundert ein. Zugleich erfährt der Leser, wie der Vandalenname bis heute in unserem historischen Bewusstsein fortlebt.
Author(s): Roland Steinacher
Publisher: Klett-Cotta Verlag
Year: 2016
Language: German
Pages: 542
City: Stuttgart
Vorwort
Einleitung: Eine Geschichte der Vandalen
1. Namen und Historie
Der Vandalenname und die Ergebnisse der Archäologie
Der Beginn der vandalischen Geschichte: Römisches Militär an der Donau
Schatzfunde von Osztrópataka
2. 395–429: Von der Donau nach Afrika
Die Regionalisierung des Römerreichs
401: Vandalen in Rätien?
401–405: Stilicho, Alarich und Radagais in Italien
Heermeister und Barbaren: Das Westreich bis 425
Die Rheininvasion von 406
Eine Stimme aus Bethlehem: Der 123. Brief des heiligen Hieronymus
Constantin III. und die gallischen Barbaren: Britannia fertilis provincia tyrannorum
407–409: Vandalen, Alanen und Sueben in Gallien. Kämpfe und Bündnisse
Wurden Abteilungen der Rheininvasoren von Constantin III. nach Britannien verlegt?
Alanen im Gallien der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts
408: Das Ende des Vandalen Stilicho
409: Die Herrschaft des Gerontius in Spanien
409: Alanen, Vandalen und Sueben ziehen nach Spanien
410/411: Das Ende Constantins III. und des Gerontius. Die gallische Präfektur versinkt im Chaos
410–412: Ein spanischer Bürgerkrieg
412: Vandalen, Alanen und Sueben teilen Spanien auf
417: Die Goten greifen ein
Gotisch-vandalische Beziehungen
422: Die neuen Vandalen greifen nach der Macht
Das römische Militär in Afrika
Die Vorgänger Geiserichs: Gildo, Heraclianus und Bonifatius
Geiserich (428–477), der neue König der Vandalen und Alanen
Wie kamen die Vandalen und Alanen Geiserichs nach Afrika?
Wie viele Barbaren kamen nach Afrika?
Barbarische Vorläufer Geiserichs seit dem 3. Jahrhundert
429–435: Die Kämpfe in Afrika
3. 435–455: Aus barbarischen werden römische Könige von Karthago
Die Machtübernahme in den afrikanischen Provinzen und der Vertrag von 435
Afrikanische Alternativen zur Herrschaft der Vandalen
Der vandalische Arianismus als politische Religion
Erste Konflikte mit der katholischen Kirche
Arianer im Römischen Reich
Vandalische Seeräuber auf eigene Rechnung?
439: Die Besetzung Karthagos und eine politische Datierung
Karthago als hasdingische Hauptstadt – eine neue vandalische Identität
Die angebliche Verwüstung Karthagos und Afrikas
Die Leiden der Afrikaner
Dekadenz oder Keuschheit der Vandalen?
Afrika, die neue Macht im westlichen Mittelmeer
441: Der gescheiterte Angriff der beiden Römerreiche
442: Frieden mit dem Kaiser
Der Adelsaufstand von 442
Die Nachfolgeordnung Geiserichs
Die sortes Vandalorum und die Organisation der Provinzen
Der königliche Besitz
Der königliche Hof und die Verwaltung
Recht
Die Steuern
Die Wirtschaft
Das Geldwesen
450: Sebastianus. Schwiegersohn des Bonifatius und Konkurrent Geiserichs
450/451: Hatte Geiserich etwas mit Attilas Angriff auf das Westreich zu tun?
454: Die Ermordung des Aëtius und die Folgen
455: Geiserichs 'sacco di Roma'
4. Der vierte punische Krieg. Nach der Eroberung Roms 455 bis zum Tod Geiserichs 477
Geiserich und der Kampf um die Macht im Westreich
460: Scheitern und Untergang des Kaisers Maiorianus. Separatfrieden der Vandalen mit Konstantinopel
Geiserichs Fahrten 'gegen diejenigen, denen Gott zürnt'
468: Ein abermals gescheiterter römischer Großangriff
474/476: Der 'Ewige Frieden' zwischen Vandalen und Römern
Sardinien, Korsika und die Balearen werden afrikanisch
5. 477–533: 'La Galerie des rois' – Von Hunerich bis Gelimer
Hunerich 477–484
Hunerich und Konstantinopel: Dem Kaiser ein wahrer Freund...
Ein afrikanischer Dichter über Hunerich
Hunerich und die Opposition des Adels und der Königsfamilie
Hunerich und die 'einzige' Kirche
Die Spirale der Gewalt dreht sich
Afrika soll arianisch werden: Das Religionsgespräch in Karthago und die königliche Gesetzgebung von 484
484: Hunerichs Tod – ein Exemplum
Die maurische Alternative
Archäologie und Identität. Prunkvolle Gräber der barbarischen Eliten
Gunthamund 484–496
Ein römischer Dichter im Kerker
496–523: Thrasamund und seine lange Herrschaft
Der König und die Kirche: Fulgentius und Thrasamund
Ravenna und Karthago heiraten
Eine neue Haltung Konstantinopels nach 518
An den Rändern des Vandalenreichs
Hilderich (523–530): Wieder ein Greis auf dem Thron
Gelimer 530–534: Usurpator und letzter König der Vandalen und Alanen
Kriegsvorbereitungen in Konstantinopel
6. 533–551: Ein schneller Sieg und der lange Verlust des Friedens
Juni 533: Belisars Flotte segelt nach Afrika
31. August 533: Landung an der Küste der Byzacena
13. September 533: Ad Decimum. Die erste Niederlage der Vandalen und der Verlust Karthagos
Mitte Dezember 533: Die Katastrophe von Tricamarum
534: Das Königreich ist verloren
Die justinianische Neuordnung der Provinzen
Belisar verlässt Afrika
Solomon und die Mauren
536: Der Osteraufstand des Stotzas
539: Solomon kehrt nach Afrika zurück
545/546: Der Usurpator Guntharis und die letzten Vandalen
Nach den Vandalen: Das byzantinische und arabische Nordafrika bis ins 11. Jahrhundert
7. Der Vandalenname in Mittelalter und Neuzeit
'Ganz Gallien rauchte als ein einziger Scheiterhaufen'
Der Vandalismus der Franzosen
Von den Vandalenslaven zu den Königen der Schweden, Goten und Vandalen
Vandalen = Wenden und Slawen
Mittelalterliche Vandalen-Wenden
Polnische Vandalen-Wenden
Albert Krantz’ 'Wandalia' und polnische Gegenstimmen
Der König der Schweden, Goten und Vandalen
Dank
Anhang
Vorgeschichte(n) und Archäologie
Die kaiserzeitlichen Ethnographen – Vandilier oder Vandalen?
Die Ergebnisse der Archäologie
Anmerkungen
Abkürzungen und Siglen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen
Literatur
Nachweise der Bilder und Karten
Namen- und Sachregister
Tafelteil