Elemente des Erzählens: Die þættir der Flateyjarbók

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Abgeleitet vom Neuisländischen wird heute der Begriff 'þáttr' allgemein als Terminus für kurze, novellenartige Erzählungen, die in der Regel von Isländern handeln, gebraucht. Innerhalb der 'Flateyjarbók' sind 60 Erzählabschnitte als 'þættir' überschrieben, wobei jedoch der Kompilator der Handschrift diesen Begriff offensichtlich in einer anderen als der heute gebräuchlichen Bedeutung einsetzte. Einerseits sind innerhalb der 'Flateyjarbók' nicht nur Isländer, sondern auch Vertreter anderer Nationalitäten Hauptpersonen der 'þættir', andererseits werden heute allgemein als 'þættir' akzeptierte Texte, wie 'Vǫlsa þáttr' oder 'Hróa þáttr heimska', nicht unter diesem Titel in der Handschrift geführt, wohingegen andere Abschnitte, die im allgemeinen heute nicht zu dieser Gattung zählen, in der 'Flateyjarbók' als 'þæettir' bezeichnet werden. Da alle in der 'Flateyjarbók' als 'þættir' gekennzeichneten Textabschnitte in die Sagas von Ólaf Tryggvason und Olaf dem Heiligen eingearbeitet sind, muß eine Interpretation den Kontext der Erzählungen berücksichtigen. Obwohl verschiedene der untersuchten Texte später auch selbständig tradiert wurden, weisen sie in der Regel doch enge inhaltliche Beziehungen zur umgebenden Saga auf. Die eigenständige Tradierung setzte jedoch erst ab dem 15. Jahrhundert ein; bis zu dieser Zeit waren die 'þættir' immer in einen größeren Kontext eingebettet. Die vorliegende Untersuchung verfolgt das Ziel, das Konzept des Kompilators einer großen Handschrift herauszuarbeiten, um die zeitgenössischen Vorstellungen von 'þættir' zu erkennen. Deshalb soll die heute übliche Konnotation des Begriffes weitgehend in den Hintergrund treten. Im folgenden werden unter 'þættir' daher nur solche Texte verstanden, die in der 'Flateyjarbók' unter diesem Titel erscheinen. Erst nach einer umfassenden Analyse der 'Flateyjarbók' kann dann erwogen werden, ob sich das gewonnene Ergebnis auch auf andere Kompilationen generalisieren läßt.

Author(s): Stefanie Würth
Series: Beiträge zur nordischen Philologie, 20
Publisher: Helbing & Lichtenhahn Verlag
Year: 1991

Language: German
Pages: 180
City: Basel

Vorwort
Einleitung
1. Forschungsgeschichte
2. Die 'Flateyjarbók' (GKS 1005 fol.)
3. Die 'þættir' der 'Flateyjarbók'
4. Der Inhalt der 'þættir' im Kontext der Sagas
5. Das Bild der Könige
6. Fazit: Die Funktion der 'þættir' in der 'Flateyjarbók'
Literaturverzeichnis
Register