Suche nach Wahrheit: Gottfrieds "Tristan und Isold" als erkenntniskritischer Roman

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Gottfrieds 'Tristan' beginnt mit der Frage nach dem rechten Erkennen und Bewerten des 'Guten' (1-40) und endet mit der Darstellung von Tristans getrübter Erkenntnisfähigkeit (zwischen naher und ferner Isold zu unterscheiden). Es liegt also nahe, das Erkenntnisproblem zum zentralen Gegenstand einer 'Tristan'-Studie zu machen. 'Suche nach Wahrheit' könnte als Motto über allem wissenschaftlichen Tun stehen. Daß diese Suche letztlich nicht zu dem einen, alleine richtigen Ziel führen kann, hat die Hermeneutik-Diskussion gelehrt. Die 'Wahrheit', die wir finden, ist stets eine von uns selbst mitkonstruierte Wahrheit. Doch hilft allein schon diese Einsicht in die Beschränktheit unseres Erkennens, 'Wirklichkeit' besser zu erkennen. Vielleicht darf auch die vorliegende Studie diesen Doppelaspekt unserer Erkenntnisbemühungen für sich in Anspruch nehmen.

Author(s): Rüdiger Schnell
Series: Hermaea. Germanistische Forschungen. Neue Folge, 67
Publisher: Max Niemeyer Verlag
Year: 1992

Language: German
Pages: VI+274
City: Tübingen

Vorwort 1
Einleitung: Widerspruch oder Integration im 'Tristan'? 3
I. Suche nach Wahrheit: Exkurs und Handlung 13
1. 'Liebe' 17
2. 'Gesellschaft' 26
3. 'Liebe' und 'Gesellschaft' 28
Innennormen 28
Außennormen 30
Innennormen und Außennormen 33
Mentalitätsgeschichtlicher Horizont 37
Frauenexkurs 38
Individuum und Gesellschaft 48
Falsche und rechte 'intentio' 53
4. Handlung als Präfiguration der Utopie 55
II. Der verkannte Gott 57
1. Der unerforschliche Gott (Isolds Gottesurteil) 59
2. Der Helfergott dankt ab 80
a. Glaube an Gottes Eingreifen 80
b. Gott und Mensch handeln gemeinsam 81
c. Der Mensch erbittet Gottes Hilfe, handelt aber allein 82
3. Der instrumentalisierte Gott 83
a. Der Mensch handelt, das Handlungsresultat schreibt er Gott zu 83
b. Der Mensch verfügt über Gott 88
4. Der vergessene Gott 99
a. Regiert der Zufall? 99
b. Die Differenz von menschlicher Erwartung und göttlichem Handeln 104
5. Zwischenresümee 113
6. Gotteserkenntnis in mittelalterlicher Theologie 115
III. Die verkannte Wirklichkeit 119
1. Ambivalenz(en) im 'Tristan' 119
2. Erkenntnisprozesse 122
3. Gründe für das Verkennen der Wirklichkeit 127
a. Menschen verstellen die Wirklichkeit 128
b. Eigene Schwächen behindern den Menschen 133
c. Ist die Wirklichkeit selbst ambivalent? 141
4. Voraussetzungen für das Erkennen der Wirklichkeit 149
IV. Die verkannte Moral 166
1. Tendenzen der Erzählperspektive 169
2. Liebende zwischen 'intentio' und 'factum' 175
3. Intentionsethik als Parameter der Markewelt 180
4. Gesinnungsethische Aspekte in höfischen Erzählungen 187
5. 'intentio' — Erkennen — Moral 193
V. Liebe als Erkennen 196
1. Liebe als Erkenntnisprozeß 198
2. Liebe als Gegenmodell zur Welt der Täuschung und Distanz 202
a. Durchsichtigkeit (Wahrheit) in der Liebe 203
b. Liebe als Distanzlosigkeit (Einheit contra Zweiheit) 213
c. Selbsterkenntnis und Identität durch Liebe 216
3. Erkenntnis und Erlösung 220
4. Gottes unerforschliche 'ratio' und die irrationale Liebe 222
5. Liebe als Mysterium des Erkennens 226
VI. Sprache als Voraussetzung von Erkennen und Verkennen 229
1. Durchsichtigkeit ('perspicuitas') in Liebe und Sprache 230
2. Sprachliche Ambiguität? 233
a. Sprache und Wirklichkeit auf Protagonistenebene 235
b. Semantische Ambivalenz auf Erzählerebene? 240
3. Sprachideal und Sprachkritik 247
a. Eindeutiger Bezug zwischen 'vox' und 'res' 249
b. Sprachpräzision und Sprachkritik 252
Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur 263
1. Quellentexte 263
2. Forschungsliteratur 264