Mit Beiträgen von Margit Berner, Erich Draganits, Hajnalka Herold, Günther Karl Kunst, Andreas Rohatsch, Ursula Thanheiser und Silvia Wiesinger.
Das römerzeitliche Gräberfeld Halbturn I gehörte damals zum westlichen Teil Pannoniens; die antike Großstadt Carnuntum befand sich etwa 30 km entfernt. Das Gräberfeld wurde durch systematische Ausgrabungen vollständig untersucht, was für die Region eine Besonderheit darstellt. Das Fundmaterial belegt eine Variabilität des Grabbrauchs, erkennbar an der Positionierung der Bestattungen und der Bestatteten sowie dem unterschiedlichen Zeit- und Materialaufwand, der in die Anlage der Gräber investiert wurde. Diese Merkmale sind einerseits an die jeweilige zeitliche Epoche (2.-5. Jh.) gebunden und andererseits an die persönliche Stellung der Verstorbenen (bedingt durch Sterbealter, Geschlecht und körperliche Beeinträchtigungen). Außergewöhnlich sind vor allem die zahlreichen Säuglings- und Kindergräber.
Neben der archäologisch-typologischen Auswertung bietet die Monographie weitere wichtige Einblicke in das damalige Leben. So ist beispielsweise ein Kindesamulett das bislang älteste Zeugnis jüdischen Glaubens in Österreich. Ernährungsweise, Krankheiten und Verletzungen – ob durch landwirtschaftliche Tätigkeiten oder häusliche Gewalt verursacht – werden ebenfalls ausführlich dargestellt, außerdem Überlegungen zu Tierzucht und -haltung, Kultur- und Wildpflanzen, Steinmonumenten usw. Und nicht zuletzt bietet die Fundstelle, die im Vorfeld durch Luftbildarchäologie, geophysikalische Prospektion und systematische Feldbegehungen erfasst wurde, zahlreiche weitere Erkenntnisse über die zugehörigen landwirtschaftlichen Betriebe.
Author(s): Nives Doneus (Hrsg.)
Series: Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 122, 2
Publisher: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums
Year: 2014
Language: German
Pages: X+418
City: Mainz