Grenzverschiebungen in Europas Außen- und Sicherheitspolitik : Rechtsstaatliche Defizite überwinden

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∎ Europas Außen- und Sicherheitspolitik soll effektiver werden. Hierfür muss die exekutive Eigenverantwortlichkeit der EU-Regierungen groß und ihre europarechtliche Einhegung möglichst gering sein – diese Sicht-weise ist nur scheinbar plausibel. Allein eine rechtsstaatlich verankerte EU-Außen- und -Sicherheitspolitik ist realistisch und nachhaltig. ∎ Die EU steht unter dem Druck, einerseits menschenrechtliche Standards zu erfüllen, andererseits Forderungen nach Begrenzung von Migration. Dabei werden drei Trends evident: Erstens trifft die EU neue Arrangements mit Drittstaaten, um Migration zu kontrollieren. Zweitens setzt sie GASP-/GSVP-Missionen für die Grenzsicherung ein. Drittens agieren die EU-Agenturen Frontex und Europol immer häufiger in der EU-Nachbarschaft. ∎ Die aktuellen Trends in der EU-Außen- und -Sicherheitspolitik stellen eine Herausforderung für den Schutz der Grundrechte dar. Zum Beispiel bleiben GSVP-Missionen, wie die EU-Operation »Sophia« im Mittelmeer, von der gerichtlichen Kontrolle durch den Europäischen Gerichtshof weitgehend ausgenommen. ∎ Beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und beim Internatio-nalen Strafgerichtshof sind gegen Italien und die EU bereits Klagen ein-gereicht worden wegen Beihilfe zu Menschenrechtsverletzungen in Libyen. Wer das internationale Recht nicht respektiert, bedroht zugleich die innerstaatliche Rechtsstaatlichkeit. Das gilt auch für die EU. ∎ Die EU sollte den Prozess eines formellen Beitritts zur Europäischen Menschenrechtskonvention wieder aufnehmen. Die rechtlichen Grenzen und die Leistungsfähigkeit der EU-Außen- und -Sicherheitspolitik würden klarer gezogen. Die deutsche Ratspräsidentschaft 2020 sollte sich dafür einsetzen, die europäische Außen- und Sicherheitspolitik rechtsstaatlich zu verankern.

Author(s): Annegret Bendiek, Raphael Bossong
Series: SWP Studie; 2019/19
Publisher: Stiftung Wissenschaft und Politik
Year: 2019

Language: German
Pages: 34
City: Berlin
Tags: Europäische Union, Außenpolitik, Sicherheitspolitik

5 Problemstellung und Empfehlungen
7 Innere Sicherheit im Außenhandeln der EU
8 Informalisierung der EU-Außenbeziehungen
9 Das Außenhandeln der EU-Agenturen für die innere Sicherheit
11 Innere Sicherheit und Grenzsicherung in der GASP/GSVP
14 Die unvollständige Aufsichtsrolle des Europäischen Gerichtshofs
15 Internationale Vereinbarungen zur inneren Sicherheit und zur Grenzkontrolle
17 Internationale und hoheitliche Aufgaben von Frontex und Europol
19 Die exekutive Freiheit und der individuelle Rechtsschutz in der GASP
22 Internationale Gerichtsbarkeit und das EU-Außenhandeln
23 Die extraterritoriale Ausweitung der Europäischen Menschenrechtskonvention
24 Erweiterte Verantwortlichkeit: Italien als Lackmustest
26 Drohende Einschaltung des Internationalen Strafgerichtshofs
27 Das schwierige Verhältnis zwischen EU und EMRK
29 Schlussfolgerungen
31 Abkürzungen