Völkerwanderungszeitliche Höhenstationen am Oberrhein: Geißkopf bei Berghaupten und Kügeleskopf bei Ortenberg

Mit Beiträgen von Christel Bücker, Jörg Lienemann und Heiko Steuer. Das 'Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters' der Universität Freiburg im Breisgau hat seit 1985 mit einem Schwerpunkt germanische Höhenstationen am Schwarzwaldrand erforscht. Sie wurden im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. parallel zum spätrömischen Limes am Rhein ausgebaut und spiegeln das Gegenüber zwischen Römern und Germanen. Ihre Entdeckung auf den heute bewaldeten Höhen liegt erst wenige Jahrzehnte zurück und hat die Vorstellung über die politischen, militärischen und kulturellen Vorgänge während der Spätantike und frühen Völkerwanderungszeit nachhaltig verändert. Im Anschluß an die Ausgrabungen auf dem Zähringer Burgberg bei Freiburg folgte die intensive Erforschung der Höhenstationen auf dem Geißkopf und dem Kügeleskopf bei Offenburg am Schwarzwaldrand beiderseits der Kinzig. Nach der Entdeckung einer weiteren Höhenstation auf dem Hertenberg am Hochrhein entsteht der Eindruck, daß sich die Germanen damals auf strategisch günstig gelegenen Höhen bewußt gegenüber den römischen Kastellen am Rhein festgesetzt haben: Geißkopf und Kügeleskopf liegen gegenüber der römischen Stadt und Befestigung Straßburg (Argentoratum), der Zähringer Burgberg gegenüber dem Kastell auf dem Breisacher Münsterberg (Mons Brisiacus) und dem Kastell bei der Burg Sponeck am Kaiserstuhl und der Hertenberg gegenüber von Kaiseraugst (Augusta Raurica). Mit diesem Buch wird nun erstmals eine umfassende Materialpublikation zu den Funden und Befunden auf den beiden Höhenstationen gegenüber von Straßburg, dem Geißkopf und dem Kügeleskopf, mit der historischen Auswertung veröffentlicht, der später die Monographie zum Zähringer Burgberg folgen wird.