Unverkennbar ist das Hochmittelalter ein Zeitalter der 'Löwen'. Der Sachsenherzog Heinrich der Löwe und der englische König Richard Löwenherz sind nur die bekanntesten Beispiele. Löwen begegnen uns auf Schilden, Mosaiken und Seidenstoffen, an Portalen und Kapitellen. Auch bevölkern sie die Welt der Epen und symbolisieren dort Stärke und Großmut der Helden. In Bestiarien verkörpern sie herrscherliche Weisheit, Milde und Gerechtigkeit. Zugleich steht der Löwe in Herrscherprophezeiungen für den endzeitlichen christlichen Streiter gegen den Islam. Der Verfasser spannt einen weiten chronologischen Bogen vom Alten Orient über die Antike, Byzanz und die frühe islamische Welt bis ins 13. Jahrhundert, um die Wurzeln der herrscherlichen Löwensymbolik aufzuzeigen. Neben historiographischen und theologischen Quellen kommt die volkssprachliche Literatur ebenso in den Blick wie Bildzeugnisse. Dabei werden sowohl die Kontinuitäten dieser Symbolwelt als auch das Spezifische der mittelalterlich-westlichen Löwensymbolik aufgezeigt.
Author(s): Dirk Jäckel
Series: Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, 60
Publisher: Böhlau Verlag
Year: 2006
Language: German
Pages: XII+378
City: Köln
Vorwort 11
1. Einleitung 1
2. Der Beiname 12
3. Der Löwe als Bezeichnung und Vergleich des konkreten Herrschers 21
4. Der löwengleiche Herrscher im Altertum 122
5. Der Löwe in der antiken und mittelalterlichen Theologie und Hagiographie 136
6. Der Löwe als exemplum in Bestiarien, Herrscherspiegeln und verwandten Schriften 170
7. Der Platz des Löwen in der hochmittelalterlichen Tierdichtung 196
8. Der löwenhafte Held in Epos und Roman (bis ca. 1300) 202
9. Der Löwe in Herrscherprophezeiung, Traumdeutung und Vision 242
10. Der Löwe in der Herrschaftsikonographie des Westens 282
11. Löwen des Ostens: Byzantinische und islamische Herrschaftsdarstellung 308
12. Schluss 326
Literaturverzeichnis 331
Personenregiste 365
Abbildungsnachweis 375