Die tunesische Revolution 2011 wurde über die Grenzen der Nation hinaus zum Vorbild für soziale Bewegungen in anderen Ländern. Sie erlangte internationale Bedeutung und veränderte die Geschichte der Region nachhaltig – doch konnte sie auch die unvollständige Dekolonisierung Tunesiens vorantreiben? Tarkan Tek beschäftigt sich mit den Konsequenzen der revolutionären Prozesse des Arabischen Frühlings. Aus postkolonialer Perspektive ermöglicht er einen Blick auf die in der Forschung oft vernachlässigten Langzeitfolgen großer sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Umbrüche, die andauernde, frühere Entwicklungen sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können.
Author(s): Tarkan Tek
Series: Postcolonial Studies 53
Edition: 1.
Publisher: transcript
Year: 2024
Language: German
Pages: 300
City: Bielefeld
Tags: Arabischer Frühling, Tunesien, Geschichte, Kolonialismus
Cover
Inhalt
1. Einleitung
1.1 Erkenntnisinteresse
1.2 Forschungsfragen
2. Theoretischer Rahmen
2.1 Postkoloniale Theorie
2.1.1 Einleitung zur Postkolonialen Theorie
2.1.2 Vom Kolonialismus zum Postkolonialismus
2.2 Postkoloniale Forschungen
2.2.1 Zur Theorie des Orientalismus – Edward W. Said
2.2.2 Orientalismus als Wissenschaft
2.2.2.1 Vom Orientalismus zum Okzidentalismus
2.2.3 Gayatri Chakravorty Spivak und die Subaltern Studies
2.2.3.1 Subaltern Studies Group
2.2.3.2 Zur Theorie der Subalternität
2.2.3.3 Können subalterne Frauen sprechen?
2.2.3.4 Wer ist heute subaltern?
2.2.4 Zur Überwindung der kulturellen Differenz – Homi K. Bhabha
2.2.4.1 Mimikry
2.2.4.2 Hybridität
2.2.5 Kritik am Postkolonialismus
2.2.5.1 Kritik von Aijaz Ahmad
2.2.5.2 Kritik von Arif Dirlik
2.2.5.3 Kritik von Vivek Chibber
2.2.5.4 Kritik an der Komplexität der Sprache
2.2.5.5 Die Stärken des Postkolonialismus – eine zusammenfassende Würdigung
2.3 Dekolonisationstheorien
2.3.1 Einleitung zu den Dekolonisationstheorien
2.3.1.1 Antikolonialismus und Nationalismus
2.3.2 Der unvollständige Entkolonialisierungsprozess
2.3.3 Neokolonialismus
2.3.4 Dekolonisationstheoretiker
2.3.4.1 Porträt von Albert Memmi
2.3.4.1.1 Der »Kolonisator als Räuber«
2.3.4.1.2 Rebellion und Revolution als Mittel der Entkolonialisierung
2.3.4.2 Frantz Fanon
2.3.4.2.1 Dekolonisation und Gewalt
2.3.4.3 Ngugi wa Thiong’o
2.3.4.3.1 Die Kulturelle Entkolonisierung
2.3.4.3.2 Fortsetzung der Dekolonisation
2.4 Revolutionstheorien
2.4.1 Einleitung zu den Revolutionstheorien
2.4.2 Wladimir Iljitsch Lenin
2.4.2.1 Staat und Revolution
2.4.2.2 Zusammenfassung von Lenins Thesen zur Revolution
2.4.3 Rosa Luxemburg
2.4.3.1 Kritik an der Revolution
2.4.3.2 Freiheit als Freiheit der Andersdenkenden
2.4.3.3 Abschließende Einschätzung von Rosas Kritik
2.4.4 Mehdi Ben Barka
2.4.4.1 Die Revolutionäre Alternative
2.4.5 Amilcar Cabral – Die »Theorie als Waffe«
2.4.5.1 Historischer Rückblick über die Revolution in Guinea‐Bissau
2.4.6 Vergleichende Einschätzung vorgestellten der Revolutionskonzepte
2.4.6.1 Die Klassenfrage
2.4.6.2 Internationale Revolution versus Revolution in einem Land
2.4.6.3 Die Gewaltfrage
3. Methoden
3.1 ExpertInneninterview
3.1.1 Zur Erstellung des Leitfadens
3.1.2 Die praktische Umsetzung der Interviews
3.1.3 Die Qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsmethode
Empirischer Teil
4. Historischer Rückblick
4.1 Geschichte Tunesiens bis zum europäischen Kolonialismus
4.2 Modernisierung: Reformzeit
4.3 Vom Europäischen Kolonialismus bis zur formellen Unabhängigkeit
4.3.1 Der Französische Kolonialismus
4.3.2 Die tunesische Nationalbewegung
4.4 Geschichte Tunesiens von der Unabhängigkeit bis zur Revolution
4.4.1 Die Entwicklung unter Habib Bourguiba
4.4.2 Tunesien unter Zine el‑Abidine Ben Ali
4.4.3 Erstes Feuer – die Vorstufe zur Revolution
4.5 Der Arabische Frühling
4.6 Die Tunesische Revolution
4.6.1 Gründe für die Revolution
4.6.1.1 Wirtschaftliche Gründe
4.6.1.2 Soziale Gerechtigkeit
4.6.1.3 Nationale Würde
4.6.2 Nach der Revolution
4.6.2.1 Die Zweite Republik
5. Zur Gegenwart der Revolution
5.1 Einleitung zu den Interviews
5.2 Interpretation
5.2.1 Über den tunesischen Revolutionsprozess
5.2.1.1 Wie die Revolution begann
5.2.1.2 Revolution oder Aufstand?
5.2.1.3 Die tunesische Revolution im Vergleich mit anderen Revolutionen
5.2.1.4 Neue Revolutionskultur
5.2.2 Die Rolle der Subalternen in der Revolution
5.2.2.1 Die Verzweiflungsaktion
5.2.2.2 Wie würden die Subalternen sprechen?
5.2.2.3 Die Rolle der Subalternen und der Peripherie
5.2.3 Die Rolle der Sozialen Medien für die Revolution
5.2.4 Orientalismus
5.2.5 Tunesien als Anomalie
5.2.6 Die Entkolonialisierung in Tunesien
5.2.6.1 Die neokolonialen Beziehungen nach der Unabhängigkeit
5.2.6.2 Der Interne Kolonialismus
5.2.6.3 Frankreichs Rolle während der Revolution
5.2.6.4 Die westliche Einmischung
5.2.6.5 Die Fortsetzung der Entkolonialisierung
5.2.6.6 Demokratisierungsprozess
5.2.6.7 Die Rolle der Zivilgesellschaft
5.2.6.7.1 Die UGTT
5.2.6.7.2 Frauenbewegung
5.2.6.7.3 Islamische Bewegung
5.2.6.8 Die Fortschritte im Demokratisierungsprozess
5.2.6.8.1 Die neue Verfassung
5.2.7 Das Problemfeld der Ökonomie
5.2.8 Die Zukunft der Demokratisierung
5.2.9 Gemeinsamkeiten und Widersprüche
5.2.10 Die kulturelle Entkolonialisierung
5.2.10.1 Über die Tunesische Kultur
5.2.10.2 Die Rolle der frankophonen Kultur in Tunesien
5.2.10.3 Die politischen Freiheiten nach der Zensur
5.2.10.4 Der Künstlerische Ausdruck der Revolution
5.2.10.5 Die Kunst als Teil der Entkolonialisierung
5.2.11 Der tunesische Film nach der Revolution
5.2.11.1 Die Entwicklung des Dokumentarfilms nach der tunesischen Revolution
5.2.11.2 Die Bedeutung von Filmfestivals im heutigen Tunesien
6. Filmanalyse
6.1 Einleitung zur Filmanalyse
6.2 Tunesiens Kinogeschichte
6.3 Die Filmauswahl
6.3.1 Schararah (Der Funke, الشرارة)/Mongi Farhani 2011
6.3.1.1 Zur Entstehung des Films
6.3.1.2 Die Revolution der Würde
6.3.1.3 Opposition als Charaktermerkmal einer Stadt
6.4 La Tunisie Vote (Tunesien wählt, تونس تنتخب)/Hichem Ben Ammar 2011
6.4.1 Zur Entstehung des Films
6.4.1.1 Die erste freie Wahl nach der Erreichung der Unabhängigkeit
6.4.1.2 Hoffnung und Optimismus
6.4.2 Cursed Be the Phosphate (Verflucht sei das Phosphat, يلعن أبو الفسفاط)/Sami Tlili 2012
6.4.2.1 Zur Entstehung des Films
6.4.2.2 Rebellion gegen die Autorität
6.4.2.3 Die Vorstufe der Revolution
6.4.2.4 Die Folgen des Aufstands
6.4.3 Controlling and Punishment (المراقبة والمعاقبة)/Ayten Mutlu Saray & Ridha Tlili 2014
6.4.3.1 Einleitung zum Film Controlling and Punishment
6.4.3.2 Zur Geschichte von Sidi Bouzid
6.4.3.3 Auslöser der Revolution
6.4.3.4 Erst Helden, dann Gefangene
6.4.3.5 Zusammenfassende Einschätzung des Films
6.5 Bewertung und vergleichende Zusammenfassung
7. Fazit
8. Literatur
Filmografie
Internetquellen
Anhang: ExpertInnen‐Interviews
Interviews im Jahr 2017
Dr. Mohammed al‑Habib Almarzouqui – Philosoph
Fathi Weslati – Lehrer und Aktivist
Imed Dghaich – Lehrer und Aktivist
Dr. Kamel Cherni – Kommunikationswissenschaftler
Dr. Mounir Saidani – Soziologie
Dr. Mohamed Turk – Philosoph
Saleheddine Jourchi – Journalist und Schriftsteller
Dr. Samir Sassi – Forscher und Journalist
Dr. Abdellatif Hannachi – Historiker
Interviews im Jahr 2018 A
Bilel Al‑Gharbi – Arbeiter und Aktivist
Fatima Kammoun – Aktivistin und Politikerin
Lasaad Bouazizi – Aktivist und Arbeiter
Souad Abderrahim – Bürgermeisterin der Hauptstadt Tunis
Sami Brahem – Arabist
Dr. Mohammed Hajsalim – Soziologe
Leila Abid – Richterin
Dr. Mehdi Mabrouk – Soziologe
Mounira Yakoube – Politikerin und Aktivistin
Interviews im Jahr 2018 B
Sami Tlili – Regisseur
Ayten Mutlu Saray – Regisseurin
Nejib Ayyed – Regisseur
Mongi Farhani – Regisseur
Imen Ben Hassine – Regisseurin
Hichem Ben Ammar‐ Regisseur
Fathi Kaddour – Regisseur
Mounir Fellah – Kulturschaffender und Aktivist