Frankreich und das Reich im 16. und 17. Jahrhundert

Das vorliegende Bändchen vereinigt drei Vorträge, die in der Sektion „Frühe Neuzeit" der 27. Versammlung deutscher Historiker in Freiburg (Breisgau) am 13. Oktober 1967 gehalten wurden. Die drei Autoren haben, von ihren besonderen Forschungsgebieten ausgehend, Einzelthemen behandelt, die weder von der Konzeption noch von der Durchführung her das Ziel hatten, einen vollständigen und zusammenhängenden Überblick über das weite Gebiet der deutsch-französischen Beziehungen im 16. und 17. Jahrhundert zu geben. Vielmehr ging die gemeinsame Absicht der drei Vorträge dahin, innerhalb der staatlichpolitischen Entwicklungsmomente, die für die Geschichte beider Völker Bedeutung gewannen, besonders wichtige Komplexe herauszugreifen und in konzentrierter Form zu behandeln. Im allgemeinen wurde die Form des gesprochenen Wortes beibehalten; kleinere Ergänzungen im Text und erläuternde und auf die Quellen verweisende Anmerkungen wurden für den Druck hinzugefügt. Während die Erforschung und Darstellung der schicksalsträchtigen deutsch-französischen Beziehungen von Karl V. bis zu Richelieu in früheren Jahrzehnten stark von politischen Gegenwartsfragen überschattet waren, ist es heute leichter geworden, zu einer unbefangenen Sicht jener geschichtlichen Wirkungen und Entscheidungen zu gelangen, deren Bedeutung auch für das heutige Selbstverständnis der Franzosen und Deutschen schwerlich überschätzt werden kann. Geschichtswissenschaftliche Arbeit kann keine andere Aufgabe haben, als der Erforschung der historischen Wahrheit zu dienen. Indem sie diese Aufgabe nach besten Kräften erfüllt, leistet sie mit dem Dienst an der historischen Wahrheit auch ihren Dienst an der Wahrhaftigkeit der Gegenwart. Solche Dienste mögen insgesamt unscheinbar und langsam wirken — die entsprechende Zuversicht soll auch diesen kleinen Beiträgen zur frühneuzeitlichen Geschichte Frankreichs und Deutschlands nicht fehlen.