∎ Das amerikanisch-chinesische Konfliktsyndrom setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. Ihm zugrunde liegt eine regionale, aber auch zunehmend globale Statuskonkurrenz.
∎ Diese Konkurrenz um Einfluss mischt sich mit einem ideologischen Antagonismus, der auf amerikanischer Seite inzwischen stärker in den Mittelpunkt gerückt ist.
∎ Da sich die USA und China als potentielle militärische Gegner sehen und die Planungen danach ausrichten, prägt auch das Sicherheitsdilemma die Beziehungsstruktur.
∎ Die strategische Rivalität ist besonders an der maritimen Peripherie Chinas ausgeprägt, dominiert von militärischen Bedrohungsvorstellungen und der amerikanischen Wahrnehmung, China wolle in Ostasien eine exklusive Einflusssphäre etablieren.
∎ Die globale Einflusskonkurrenz ist aufs engste mit der technologischen Dimension der amerikanisch-chinesischen Rivalität verwoben. Es geht dabei um die Vorherrschaft im digitalen Zeitalter.
∎ Für die internationale Politik birgt die sich intensivierende strategische Rivalität zwischen den beiden Staaten die Gefahr, sich zu einem struktu-rellen Weltkonflikt zu verdichten. Dieser könnte eine De-Globalisierung in Gang setzen und zwei Ordnungen entstehen lassen, die eine von den USA dominiert, die andere von China.
Author(s): Peter Rudolf
Series: SWP Studie; 2019/23
Publisher: Stiftung Wissenschaft und Politik
Year: 2019
Language: German
Pages: 42
City: Berlin
Tags: USA, China, Außenpolitik
Problemstellung und Schlussfolgerungen
Der amerikanisch-chinesische Weltkonflikt
Die USA und der Aufstieg Chinas
Machtübergangstheorien als Deutungsrahmen
Machtverschiebungen bergen große Risiken für die Stabilität des internationalen Systems.
Machtkonkurrenz als Narrativ der amerikanischen Chinapolitik
Die Trump-Administration propagiert das konfrontative Machtkonkurrenznarrativ mit aller Entschiedenheit.
Zur Struktur des Konfliktsyndroms
Statuskonkurrenz
Chinas Machtzuwachs hat in den USA Ängste geweckt, den Status als international vorherrschende Supermacht zu verlieren.
Ideologische Differenz
Die Trump-Administration stilisiert die Auseinandersetzung mit China zu einem ideologischen, ja zivilisatorischen Konflikt.
Sicherheitsdilemma
Dimensionen und Dynamik der strategischen Rivalität
Zur regionalen Dimension
Im Südchinesischen Meer prallen unvereinbare seerechtliche Positionen aufeinander.
Zur globalen Dimension
Weltweit versuchen die USA andere Staaten davon abzubringen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen mit China auszubauen.
Aus amerikanischer Sicht verkörpert die chinesische Präsenz in der Arktis eine Gefahr für die Sicherheit.
Zur technologischen Dimension
Was sich in der Kampagne gegen Huawei abzeichnet, ist die Abkehr von der Positivsummenlogik in den Wirtschaftsbeziehungen zu China.
Die Großmachtrivalität zwischen USA und China könnte dazu führen, dass sich eine neue »geoökonomische Weltordnung« herausbildet.
Perspektiven
Strategische Rivalität statt geopolitischer Verständigung
Rivalität mit China als strukturierendes Prinzip der US-Außenpolitik?
Konsequenzen für Europa
Abkürzungsverzeichnis