In der Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. umfaßte der Machtbereich der weströmischen Kaiser noch immer die Länder rings um das westliche Mittelmeer. Kaum vierzig Jahre später jedoch (um 490 n. Chr.) hatte sich die Welt völlig verändert: An die Stelle des Weströmischen Reiches waren zahlreiche germanische Staaten getreten, deren Territorien sich vom Niederrhein bis nach Nordafrika erstreckten.
Der Verfasser setzt sich mit dem politischen Kontext dieser Umwälzungen erstmals detailliert auseinander und schließt auf diese Weise eine Forschungslücke. Um zu verstehen, wie der Zusammenbruch des Westreiches innerhalb weniger Jahrzehnte erfolgen konnte, analysiert er die Machtgrundlagen und die politischen Handlungsspielräume der Kaiser nach 455, rekonstruiert mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen die Ereignisgeschichte und stellt vor diesem Hintergrund den Zusammenbruch des Imperium Romanum dar. Hierbei wird deutlich, daß regional stark differenziert werden muß: Die Auflösung des Reiches brachte sowohl deutliche Zäsuren als auch erstaunliche Kontinuitäten mit sich.
Author(s): Dirk Henning
Series: Historia Einzelschriften 133
Publisher: Franz Steiner Verlag
Year: 1999
Language: German
Pages: 364
City: Stuttgart
VORWORT 11
I. EINLEITUNG 13
II. DIE KATASTROPHE VON 454/5 16
II.1 AETIUS UND VALENTINIAN III (September 454 bis März 455) 16
II.2 PETRONIUS MAXIMUS UND GEISERICH (März bis Juni 455) 20
III. WEGE ZUR MACHT 28
III.1 DER NOBILIS: Petronius Maximus (455) 28
III.2 DER GALLIER: Avitus (455-456) 32
Herkunft und 'cursus honorum' (S. 32) - Der Aufstand von 456 (S. 35)
III.3 DER MILITÄR: Maiorian (457-461) 36
Herkunft und 'cursus honorum' (S. 36) - Herrschaftsübemahme (S. 38) - Herrschaftsende (S. 40)
III.4 DER LUKANER: Libius Severus (461-465) 40
III.5 DER OSTRÖMER: Anthemius (467-472) 42
Herkunft und 'cursus honorum' (S. 42) - Herrschaftsübernahme (S. 43) - Die Eroberung Roms durch Ricimer (S. 45)
III.6 DER GEGENKAISER: Olybrius (472) 47
Herkunft und Aufstieg (S. 47) - Herrschaft (S. 48)
III.7 DER LIGURER: Glycerius (473-474) 50
III.8 DER DALMATER: Iulius Nepos (474-475/80) 51
Herkunft und 'cursus honorum' (S. 51) - Herrschaftsübernahme (S. 53) - Der Aufstand des Orestes (S. 54)
III.9 DER KINDERKAISER: Romulus (475-476) 55
Herkunft und Machtübernahme (S. 55) - Der Aufstand Odoakers (S. 56)
III.10 DER BARBAR: Odoaker (476-493) 58
Herkunft und Aufstieg (S. 58) - Die Rechtsstellung Odoakers (S. 59) - Der Krieg gegen Theoderich (S. 68)
IV. DIE WESTRÖMISCHEN AMTSTRÄGER NACH 455 71
IV.1 PETRONIUS MAXIMUS (455) 71
IV.2 AVITUS (455-456) 74
IV.3 MAIORIAN (457-461) 78
IV.4 LIBIUS SEVERUS (461-465) 84
IV.5 ANTHEMIUS (467-472) 88
IV.6 OLYBRIUS (472) 97
IV.7 GLYCERIUS (473-474) 98
IV.8 IULIUS NEPOS (474-475/80) 100
IV.9 ROMULUS (475-476) 103
IV.10 ODOAKER (476-493) 104
IV.11 'INCERTI' 112
IV.12 ANHANG: Die Eroberungen von Rom aus epigraphischer Sicht 112
V. HERRSCHER UND ELITEN - ZWISCHEN KOOPERATION UND KONFRONTATION 116
V.l VERGEBLICHE HOFFNUNGEN: Petronius Maximus und die Eroberung Roms 118
V.2 DIE REAKTION DER PROVINZIALEN ELITE: Avitus und der erste Panegyrikus des Sidonius Apollinaris 122
V.3 AUS FEHLERN LERNEN: Maiorian und der zweite Panegyrikus des Sidonius Apollinaris 134
V.4 DIE NEUE HARMONIE: Libius Severus, Ricimer und der Senat 149
V.5 'SOL HIC QVOQVE VENIT AB ORTV': Anthemius und der dritte Panegyrikus des Sidonius Apollinaris 154
V.6 EIN ANICIER AUF DEM THRON: Das Intermezzo des Olybrius 169
V.7 EIN WEITERER ARMEEKANDIDAT: Das Intermezzo des Glycerius 171
V.8 'ARMIS PARITER SVMMVS AVGVSTVS AC MORIBVS': Iulius Nepos und das Erbe des Anthemius 172
V.9 DER LETZTE KAISER: Romulus und Orestes 176
V.10 EINE GUTE ZUSAMMENARBEIT: Odoaker und die italischen Eliten 178
VI. ROM UND KONSTANTINOPEL 188
VI.1 PETRONIUS MAXIMUS 193
VI.2 AVITUS 194
VI.3 MAIORIAN 196
VI.4 LIBIUS SEVERUS 198
VI.5 ANTHEMIUS 199
VI.6 OLYBRIUS 202
VI.7 GLYCERIUS 203
VI.8 IULIUS NEPOS 204
VI.9 ROMULUS 208
VI.10 ODOAKER 209
VII. ERGEBNISSE DES 1. TEILS 213
VIII. WESTROM UND DIE GERMANEN 220
VIII.1 DIE WESTGOTEN 220
Der kontrollierte Gegner (S. 220) - Das Ende der Kontrolle (S. 222) - Die unkontrollierte Expansion (S. 223)
VIII.2 DIE BURGUNDER 229
Vom Rhein zur Rhône (S. 229) - Der Weg nach Lyon (S. 230) - Die legale Expansion (S. 231)
VIII.3 DIE VANDALEN 233
Der unberechenbare Gegner (S. 233) - Expansion und Unversöhnlichkeit (S. 234)
VIII.4 DIE FRANKEN 240
Am Rande des Imperiums (S. 240) - Auf dem Wege zur Großmacht (S. 242)
IX. STRUKTURELLE PROBLEME UND KONSOLIDIERUNGSVERSUCHE 245
IX.1 DIE RIVALITÄT ZWISCHEN KAISER UND HEERMEISTER 245
Die Verselbständigung des Heermeisteramtes (S. 245) - Ricimer als 'Vizekaiser' (S. 248) - Lösungsversuche (S. 257)
IX.2 LEERE KASSEN 261
IX.3 KRISENBEWUSSTSEIN UND GEGENMASSNAHMEN DER KAISER 267
IX.4 DER SENAT ZWISCHEN KAISERTUM UND KÖNIGSHERRSCHAFT 271
Der spätantike Senat (S. 271) - Der Senat und die Reichskrise (S. 272) - Der Senat unter den Barbarenkönigen (S. 275)
X. DER ZERFALL DES WESTRÖMISCHEN REICHES 277
X.l DIE SEZESSIONEN 277
Dalmatien (S. 277) - Der gallische Aufstand (S. 288) - Aegidius und Syagrius (S. 293)
X.2 ZUSAMMENBRUCH DER RÖMISCHEN HERRSCHAFT 304
Gallien (S. 304) - Der westgotisch-römische Vertrag von 475 (S. 306) - Spanien (S. 312) - Noricum (S. 315)
X.3 KONTINUITÄT DER RÖMISCHEN HERRSCHAFT 318
Italien (S. 318) - Dalmatien (S. 321) - Provence (S. 321)
XI. FAZIT 325
XI.1 ERGEBNISSE DES 2. TEILS 325
XI.2 DIE BESEITIGUNG DES WESTLICHEN KAISERTUMS 330
XI.3 ODOAKER 332
XII. VERZEICHNIS DER BENUTZTEN QUELLEN UND DARSTELLUNGEN 335
XII.1 Quellen 335
XII.2 Darstellungen 341
REGISTER 355
a) Personen 355
b) Orte 360