Die Ortsnamen im südlichen Sachsen-Anhalt, in einer Region, die in mittelalterlichen Quellen als Friesenfeld bezeichnet wird, weisen durch das umfangreiche Hersfelder Zehntverzeichnis eine außergewöhnlich alte schriftliche Überlieferung auf. Aber bei weitem nicht alle heute existierenden Orte dieser Region sind in ihm verzeichnet. Der Kontrast zwischen den Namen des Zehntverzeichnisses und dem gesamten Ortsnameninventar sind bislang nur in geringem Maße im Fokus der Forschung.
Erst jetzt wird im Rahmen einer Analyse der toponymischen Landschaft nach Namentypen geordnet dargelegt, inwieweit sich die Namen im Zehntverzeichnis durch Besonderheiten auszeichnen. Anknüpfend daran wird der Frage nachgegangen, ob diese Quelle die gesamte im 9. Jahrhundert existierende Siedlungslandschaft manifestiert oder nur einen Ausschnitt aus ihr wiedergibt. Abschließend werden die sich hieraus ergebenden Implikationen für das Verständnis von frühmittelalterlicher Herrschaft diskutiert.
Author(s): Christian Zschieschang
Series: Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa, 52
Publisher: Böhlau Verlag
Year: 2017
Language: German
Pages: 240
City: Köln
Vorwort
Inhalt
1. Einführung
1.1 Zur Untersuchung
1.2 Das Hersfelder Zehntverzeichnis (HZV)
1.3 Bisherige siedlungsgeschichtliche Interpretation des HZV
1.4 Ein perspektivisches Dilemma
1.5 Forschungsstand und Aufbau des Untersuchungskorpus
1.6 Zuordnungsprobleme
1.6.1 Relativ klare Fälle
1.6.2 Nicht zu klärende Fälle
1.6.3 Zusammenfassung
1.7 Mehrfachnennungen
1.8 Resultat: Das Namenkorpus
1.9 Prämissen der folgenden Darstellungen
2. Die slavischen Siedlungsnamen
2.1 Sprachliche Grundlagen
2.2 Historisch-geographische Grundlagen
2.3 Die Namen
Kolumne 1: Altsorbische Toponyme im Hersfelder Zehntverzeichnis
Kolumne 2: Altsorbische Toponyme außerhalb des Hersfelder Zehntverzeichnisses
Mehrdeutige und unsichere Namen, die nicht in die Untersuchung eingingen
2.4 Analyse
3. Die deutschen Siedlungsnamen
3.1 Allgemeines Bild
3.2 Methodisches
3.3 Ältere Bildungstypen
3.3.1 Das Grundwort -leben
3.3.2 Das Grundwort -stedt
3.3.3 Das Suffix -ingen/-ungen
3.3.4 Das Grundwort -heim
3.3.5 Das Suffix -idi
3.3.6 Weitere ältere Bildungen
3.4 Jüngere Bildungstypen
3.4.1 Das Grundwort -dorf
3.4.2 Das Grundwort -hausen
3.4.3 Das Grundwort -rode
3.4.4 Das Grundwort -bach
3.4.5 Die Grundwörter -burg/-berg und -tal
3.5 Sporadisch auftretende Bildungsmuster
3.5.1 Im HZV auftretende Grundwörter
3.5.2 Nicht im HZV auftretende Grundwörter
3.6 Das Verhältnis älterer und jüngerer Namentypen
4. Die Burgen
5. Siedlungsgeschichtliche Interpretation
5.1 Die Siedlung im toponymischen Licht
5.1.1 Die Arealität der deutschen Namentypen
5.1.2 Die Rolle des Anteils wüstgefallener Siedlungen
5.1.3 Zur sozioonomastischen Einordnung deanthroponymischer Namen
5.1.4 Allgemeiner chronologischer Eindruck
5.1.5 Das Harzareal
5.1.6 West- und Ostareal
5.1.7 Die Rolle der Slavica
5.1.8 Fazit
5.2 Der Anteil des HZV an der Darstellung der toponymischen Landschaft
5.2.1 Zur Flächendeckung des HZV
5.2.2 Zur inneren Geschlossenheit des HZV
5.2.3 Friesen im Hassegau?
5.3 Transregionaler Vergleich und Schluss
6. Anhang – Die Namen aus Liste A des Hersfelder Zehntverzeichnisses
7. Quellen und Literatur
8. Verzeichnis der Abbildungen, Karten und Tabellen
8.1 Abbildungen und Karten
8.2 Tabellen
9. Abkürzungen
10. Ortsregister
Tafeln