Zum ersten Mal übersetzt von Joseph Schnetz.
Der anonyme Geograph von Ravenna, dessen Wirken, nach gewissen sprachlichen Indizien zu urteilen, in die ersten Dezennien des achten Jahrhunderts fällt, ist ein in verschiedener Hinsicht wichtiger Schriftsteller. Schon allein die Fülle der Namen, die er bietet, macht sein Werk bedeutsam. Der Wert desselben ist umso höher anzuschlagen, als die Namen in ihrem überwiegenden Teile aus dem Altertum stammen; so erscheint unser Autor als Vermittler bezw., soweit das von ihm überlieferte Material aus später verlorenen Quellen genommen ist, als Retter antiken Gutes. Schon längst hat man gesehen, dass der Rav. in erster Linie ein Exemplar jener Karte benutzte, von der die sogenannte Tabula Peutingeriana die einzige auf uns gekommene Kopie darstellt. Dass sich damit ein Weg eröffnet, verschiedene mit der Tabula zusammenhängende Fragen aufzuwerfen und zu klären, liegt auf der Hand. Ferner ist von Wichtigkeit, dass uns eine nicht geringe Zahl von Werken, die der Rav. gelesen zu haben angibt, unbekannt ist. Erweist sich seine Versicherung als glaubwürdig — und das lässt sich tatsächlich zeigen —, dann ergeben sich besondere Fragestellungen und eine Erweiterung unserer Kenntnis der Geschichte der Geographie...
In Anbetracht dieser unleugbaren Tatsache ist es mehr als bei vielen anderen Autoren am Platze, einmal die ganze Schrift des Ravennaten zu übersetzen... Es war nicht meine Absicht, den Inhalt der Kosmographie in einem flüssigen, leicht lesbaren Stil wiederzugeben, vielmehr wollte ich den Stilcharakter des Werkes wahren und mit philologischer Genauigkeit verfahren, so dass es jederzeit möglich ist, die Richtigkeit meiner Übersetzung und die Übereinstimmung mit dem Original nachzuprüfen.
Author(s): Ravennas Anonymus, Anonymus Ravennatis, Joseph Schnetz (Übers.)
Series: Nomina Germanica, 10
Publisher: Almqvist & Wiksell
Year: 1951
Language: German
Pages: VIII+108
City: Uppsala