Die Studie zu "Kafkas Verfahren" zeigt, dass die intensive Beschäftigung mit Manuskripten und Schreibprozessen sich nicht im Detail verlieren muss, sondern dass eine solche textnahe Untersuchung Aufschlüsse über grundlegende Fragestellungen von Literatur geben kann. Insofern meint "Kafkas Verfahren" dreierlei: 1. den sich auf dem Papier sedimentierenden physischen Schreibakt, 2. eine Auswahl für Kafka wichtiger poetologischer Verfahrensweisen und 3. den Zusammenhang jener beiden Aspekte des Verfahrens mit der Frage nach der Möglichkeit von Literatur überhaupt. Diese Frage wird in der Studie von der Frage nach der Möglichkeit einer literarischen Ausgestaltung, Lösung oder Komplexion des nicht erst in der Moderne prekären Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft bestimmt. Dabei wird die Verknüpfung von sich wiederholenden narrativen Strukturen mit drei für "Kafkas Verfahren" konstitutiven Schreib- oder Texttendenzen (Prozess, Verirren und Methode) begründet und erläutert. Mit dem dialektischen Verhältnis der drei arbeitet die Studie den Zusammenhang unterschiedlicher Texte, Textformen (Tagebuch, Brief und Prosa) und Textkonstellationen (1910/11/12, 1916/17 und 1920) heraus. In der Mitte des Bandes sind einige noch nicht veröffentlichte Faksimiles von Kafkas Briefen an Milena abgedruckt. Der Autor Malte Kleinwort hat in Hamburg und Baltimore Germanistik und Philosophie studiert.
Author(s): Malte Kleinwort
Series: Epistemata 492
Publisher: Königshausen & Neumann
Year: 2004
Language: German
Pages: 268