Dieses Buch wurde im August 1994 als Dissertation im Fachbereich Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt.
Die Nonnsetzung für die Stellung von Frauen in der Gesellschaft, ihre Selbstbestimmung oder Abhängigkeit von Männern oder männlich geprägten Ordnungen, hat im Hohen Mittelalter, der Stauferzeit, grundlegende Wandlungen erfahren. Das ist an der Literatur dieser Zeit deutlich zu erkennen. Darstellungen, in denen Frauen subjekthaft oder zumindest gleichberechtigt im Verhältnis zum männlichen Partner auftreten, werden abgelöst von einer Idealisierung, in der Frauen hohen gesellschaftlichen Fordenmgen nach Zurückhaltung und Keuschheit unterworfen sind und gleichzeitig die Funktion haben, Männern zu einer Erziehung zu höherem Eigenwert zu verhelfen. Idealvorstellungen werden ausgebildet, die - wie mit Hilfe der Zivilisationstheorie von Elias herausgearbeitet werden konnte - durch Verinnerlichung über viele Generationen bis in unsere heutige Zeit weiterwirken. Zwar kann in unserer Zeit nicht mehr von allgemein gültigen Rollenfestlegungen für Mann und Frau gesprochen werden, aber es lassen sich gerade in den intimen Beziehungen der Geschlechter Verhaltensweisen erkennen, die ihre Entsprechungen in den Wandlungen des Frauenbildes haben, das in der hochmittelalterlichen Literatur durch Verschiebung aus subjekthafter zu objekthafter Haltung entstanden ist.
Author(s): Karin Rinn
Series: Göppinger Arbeiten zur Germanistik, 628
Publisher: Kümmerle Verlag
Year: 1996
Language: German
Pages: 354
City: Göppingen
1. Einleitung: Intention der Untersuchung 13
2. Literatur-Analyse 32
2.1. Minnelyrik 33
2.2. Mann-Frau-Beziehungen in der Epik 80
2.3. Weibliche Herrschaft 199
2.4. Die Fee hinter dem Wasser 230
2.5. Zauberfrau 243
3. Historisches Umfeld 274
4. Ergebnisse. Rückblick und Ausblick 310
Abkürzungen 315
Literatur 319