∎ Die Islamische Republik Iran hat ihren Einfluss im Nahen Osten seit 2011 stark ausgeweitet. Doch hat diese Expansion ihren Höhepunkt schon 2018 erreicht. Seitdem tritt sie in eine neue Phase, in der Teheran zwar keine strategischen militärischen Rückschläge erlebt, aber an Grenzen stößt.
∎ Das größte grundsätzliche Problem Irans ist, dass seine Verbündeten im Libanon, Syrien, Irak und Jemen mehrheitlich und in erster Linie militä-rische und terroristische Akteure sind. Es gelingt ihnen zwar häufig, in bewaffneten Auseinandersetzungen Erfolge zu erzielen. Doch erweisen sie sich anschließend als unfähig, für politische und wirtschaftliche Stabi-lität zu sorgen.
∎ Die beste Option für die deutsche und die europäische Politik ist die einer Eindämmungsstrategie, deren langfristiges Ziel das Ende der iranischen Expansion in den vier genannten Ländern ist, die aber kurzfristig auf der Einsicht beruht, dass Teheran und seine alliierten Akteure in einer star-ken Position sind.
∎ Ein Bestandteil einer Eindämmungsstrategie wäre eine möglichst weit-gehende Isolierung und Sanktionierung der bewaffneten Kooperations-partner Irans. Hierzu gehört die Aufnahme der libanesischen Hisbollah, der Hisbollah-Bataillone, der Asa’ib Ahl al-Haqq und weiterer iranloyaler Milizen und ihres Führungspersonals auf alle relevanten Terrorismus-listen.
∎ Es sollte überlegt werden, ob iranische Institutionen und Akteure, die an der Expansionspolitik im Nahen Osten beteiligt sind, ebenfalls als terroris-tisch gelistet werden müssen. Die enge Bindung des Quds-Korps – das für Irans Politik gegenüber den arabischen Nachbarn federführend ist – an unzweifelhaft terroristische Organisationen wie die libanesische Hisbol-lah legt einen solchen Schritt nahe.
Author(s): Guido Steinberg
Series: SWP Studie; 2021/8
Publisher: Stiftung Wissenschaft und Politik
Year: 2021
Language: German
Pages: 40
City: Berlin
Tags: Iranische Außenpolitik, Naher Osten
5 Problemstellung und Schlussfolgerungen
7 Das Quds-Korps: Anführer der Achse des Widerstands
12 Die Hisbollah im Libanon: Juniorpartner des Quds-Korps
17 Syrien: Das Quds-Korps und seine schiitische Milizarmee
23 Irak: Neue Stärke der iranloyalen Schiitenmilizen
29 Jemen: Sieg der Huthis gegen Saudi-Arabien
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