"Das Feuer" von Henri Barbusse (1873 - 1935) ist als authentischer Erlebnisbericht aus dem Ersten Weltkrieg ein Pendant zu Remarques "Im Westen nichts Neues", allerdings in etwas anderer Form. Barbusse schildert in seinem 1916 entstandenen "Tagebuch einer Korporalschaft" Leben, Alltag und Leid der einfachen französischen Frontsoldaten. Es sind, wie er schreibt, "ganz gewöhnliche Menschen, die man dem Leben plötzlich entrissen hat ... unwissend, wenig begeistert, mit engem Horizont begabt und voll gesunden Menschenverstandes, der zwar zeitweise entgleist; sie lassen sich führen und geben sich her, das zu tun, was ihnen befohlen wird, ohne merklichen Widerstand, und sind fähig, lange zu leiden. Es sind einfache Menschen, die man noch vereinfacht hat und bei denen notgedrungen die Urinstinkte in den Vordergrund treten: der Selbsterhaltungstrieb, der Egoismus, die hartnäckige Hoffnung, immer wieder davonzukommen, und dazu die Freude am Essen am Trinken und am Schlafen. Mitunter aber bricht aus dem dunklen Schweigen ihrer großen, menschlichen Seelen ein tiefer Schrei der Menschlichkeit." (Kapitel 2)
Trauriger Höhepunkt sind die Schlusskapitel: Mit der Schilderung eines Sturmangriffs, der in entsetzlichen Schlächtereien endet, und des massenhaften Sterbens auf einem sintflutartig überschwemmten Gefechtsfeld sind sie eine verzweifelte Anklage gegen den modernen Vernichtungskrieg sowie seine Betreiber und Profiteure.
Für den Roman, der in über 60 Sprachen übersetzt wurde, erhielt Barbusse noch im Erscheinungsjahr den Prix Goncourt. Die Nazis übergaben das Werk bei den Bücherverbrennungen 1933 öffentlich den Flammen.
Author(s): Henri Barbusse
Publisher: Max Rascher Verlag
Year: 1918
Language: German
Commentary: Original "Le Feu: Journal d’une Escouade", Ernest Flammarion Edit. Paris, 1916
Pages: 0
City: Zürich