Über das Sprachverhalten Friedrichs II. (1712-1786) - des bedeutendsten und zugleich umstrittensten preußischen Königs des 18. Jahrhunderts - wurden in der ausgedehnten Historiographie kontroverse und teils kuriose Urteile gefällt. Seine ostentative Bevorzugung des Französischen stieß auf Unverständnis, wobei gleichzeitig seine Kompetenz in dieser Sprache bezweifelt wurde. Manche Autoren wiederum verstiegen sich zu dem Urteil, er habe kaum Deutsch gekonnt. Die philologische Studie liefert eine umfassende Darstellung der Zweisprachigkeit des Monarchen auf der Basis seiner Handschriften und der Zeitzeugenaussagen. Untersucht wird das Sprachverhalten des französisch schreibenden und sprechenden Privatmannes, Literaten und Philosophen und des zumeist deutsch kommunizierenden Administrators und Militärs. Nach linguistischen Maßstäben werden seine französische Orthographie, die zum Teil Rückschlüsse auf die Aussprache erlaubt, und seine lexikalisch-grammatische Beherrschung des Französischen beschrieben. Sein Deutsch wird hinsichtlich dialektaler und französischer Einflüsse betrachtet. Die Kapitel über die sprachliche Erziehung Friedrichs II., über den kulturgeschichtlichen Hintergrund der Zeit, über sein Verhalten als Leser, Schriftsteller und Gesprächspartner lassen die zahlreichen Gründe für die ausgeprägte Frankophonie des Preußenkönigs verständlich werden.
Author(s): Corina Petersilka
Series: Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie, 331
Publisher: Walter de Gruyter
Year: 2005
Language: German
Pages: 320
City: Berlin
Tags: History; Topics in History; Constitutional and Legal History; Linguistics and Semiotics; Germanic Languages; German; French; Romance Languages; Theoretical Frameworks and Disciplines; Bilingualism and Multilingualism
0 Einleitung
1 Soziohistorische Prämissen
1.1 Universalität des Französischen im 17. und 18. Jahrhundert
1.2 Das Französische am Berliner Hof vor Friedrich II
1.3 Die Hugenotten als Förderer der Frankophonie in Berlin
1.4 Friedrich II. als Förderer der Universalität des Französischen
1.5 Die sprachliche Situation an anderen deutschen Höfen am Beispiel Wiens
1.6 Zusammenfassung
2 Erziehungsgeschichtliche Prämissen
2.1 Sprachverhalten des Vaters
2.2 Sprachverhalten der Mutter
2.3 Friedrichs Erzieher und Erzieherinnen
2.4 Friedrichs Unterricht
2.5 Administrative Ausbildung in Küstrin
2.6 Sprachliche, literarische und philosophische Studien in Rheinsberg
2.7 Friedrichs Anweisungen zur Erziehung seines Nachfolgers
2.8 Zusammenfassung
3 Metasprachliche Äußerungen Friedrichs II.
3.1 Äußerungen über das Französische
3.2 Äußerungen über das Deutsche
3.3 Zusammenfassung
4 Friedrichs II. Zweisprachigkeit: pragmalinguistische Analyse
4.1 Der Privatmann
4.2 Der Schriftsteller und Dichter
4.3 Der Sprachgebrauch des Regenten
4.4 Codes witching
5 Friedrichs II. Französisch: deskriptive Analyse
5.1 Graphie
5.2 Aussprache
5.3 Morphosyntax und Lexik
6 Friedrichs II. Deutsch
6.1 Dialektale und umgangssprachliche Elemente
6.2 Eventuelle syntaktische Gallizismen
6.3 Beispieltexte
6.4 Zusammenfassung
7 Schluss
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Personenregister
Sachregister