Das Volksbuch über den Helden Bruncvik steht in den großen europäischen Erzähltraditionen des Mittelalters; auch hier hängt die Wahrscheinlichkeit, zu sicheren Resultaten in der Quellenfrage zu kommen, davon ab, wie die oft mehr oder weniger deutlichen Vorlagen zu werten sind. Schon der spätgriechische Abenteuerroman (Apollonius von Tyrus, die Alexanderromane usw.) enthielt ja wesentliche Momente wie Irrungen, Wirrungen, Prüfungen und Curiosa, die auch bei der Frage nach Zweck und Absicht unseres Volksbuches zu berücksichtigen sind. Außerdem ist das Werk aus seiner Zeit heraus zu begreifen, d.h. die allgemeine Sphäre zu bedenken, in welcher die Erzählung dieses Stoffes in dieser Art und Weise und keiner anderen gestaltet wurde. So dürften die Grenzen bei der Bestimmung der indirekt und direkt fruchtbar gewordenen Quellen ziemlich weit zu stecken sein.
Die vorliegende Arbeit über die Sage von Heinrich dem Löwen bei den Slaven entstand in den Jahren 1970 bis 1973 am slavischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1973 wurde sie von der Philosophiechen Fakultät als Dissertation angenommen.
Author(s): Winfried Baumann
Series: Slavistische Beiträge, 83
Publisher: Verlag Otto Sagner
Year: 1975
Language: German
Pages: 190
City: München
Einleitung: Die Sage von Heinrich dem Löwen im Mittelalter 7
Kap. I: Historischer Hintergrund und deutsche Tradition 11
Kap. II: Die Rezeption der Heinrichsage durch Slaven im 14. und 17. Jahrhundert 17
Kap. III: Die schriftlichen Zeugnisse von Bruncvik und ihre Beziehungen zueinander 29
Kap. IV: Ringteilung und Ausfahrt Bruncviks S. 38
Kap. V: Die Abenteuer am Magnetberg und die glückliche Rettung des Helden 74
Kap. VI: Der Löwen-Ritter-Drachenkampf 114
Kap. VII: Die Heimkehr Bruncviks mit dem Löwen 144
Schlußbemerkungen 178
Abkürzungs- und Literaturverzeichnis 182