Dieses Buch ist die überarbeitete Fassung meiner im Frühjahr 1996 vom
Fachbereich I Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der Technischen
Universität Berlin angenommenen Habilitationsschrift. Für wertvolle
Ratschläge und fördernde Kritik danke ich Jochen Bleicken, Werner
Dahlheim, Klaus Meister und Dieter Timpe. Herrn Michael Werner vom
Verlag Ferdinand Schöningh danke ich für die gute Zusammenarbeit und für
seine Hilfen bei der Drucklegung des Manuskripts.
Author(s): Raimund Schulz
Publisher: Schöningh
Year: 1997
Language: German
Pages: 332
City: Paderborn
Tags: SPQR, Roman provinces, administration, Römisches Reich
Vorwort 11
Einleitung 13
I. DIE SCHULUNG DER HERRSCHAFTSTRÄGER
1. Die Grundlagen: Militärische Ausbildung, aristokratische
Erziehung, gesellschaftliche Kontakte mit den Provinzialen
und innenpolitische Erfahrungen 23
1.1 Die Herkunft der späteren Statthalter 23
1.2 Die militärische Ausbildung 24
1.3 Die Pflege familiärer Beziehungen in den Provinzen 26
1.4 Die aristokratische Erziehung und die Vermittlung
hellenistischer Bildung 27
1.5 Die Rolle des Senats 30
1.6 Erfahrungen aus der Innenpolitik 30
2. Entwicklungen und Veränderungen 33
2.1 Einzelne Familien als Spezialisten für bestimmte
Untertanengebiete 33
2.2 Militärische Spezialisten und die zunehmende Differenzierung
der Karrieren seit Ende des 2. Jahrhunderts 34
2.3 Tendenzen der späten Republik: Eigeninitiative und Zugriff
auf statthalterliche Kompetenzen 37
II. DIE ÜBERGABE DER REGIERUNGSGEWALT
1. Die rechtlichen Rahmenbedingungen 41
1.1 Die Grundprinzipien bis 123 v.Chr. 41
1.2 Die lex Sempronia de provinciis consularibus von 123 v. Chr.
und die spanischen Probleme 42
6 Inhaltsverzeichnis
1.3 Die gefährliche Alternative seit Marius (108 v. Chr.):
der Rückgriff auf das Plebiszit 45
1.4 Die Antwort auf die Anforderungen eines Weltreiches:
die lex Cornelia de provinciis ordinandis 81 v. Chr 48
1.5 Die lex Pompeia de provinciis 52 v. Chr. 51
2. Der technische Ablauf der Provinzzuweisung 53
2.1 Die Klassifizierung der Provinzen (provinciam nominare)
und die Prorogation der Imperien 53
2.2 Die Verteilung der Einzelprovinzen 55
2.2.1 Die Verlosung der prätorischen Provinzen 55
2.2.2 Die konsularischen Provinzen: Verlosung oder
Vereinbarung unter den Konsuln 57
2.2.3 Provinzvergabe extra sortem bzw. extra ordinem
und Provinztausch nach der Verlosung 59
3. Die Ergebnisse der Provinzverteilungen bis zu den Reformen
Sullas (81 v. Chr.) 62
3.1 Die konsularischen Provinzen 62
3.2 Die Prorogationen 66
3.3 Die prätorischen Provinzen 68
4. Der politische Hintergrund der Provinzvergabe:
Entscheidungen und Entscheidungsträger im Senat 72
4.1 Die auctoritas der Konsulare
und der konfliktlösende Einsatz des Volkstribunats 72
4.2 Familien und Familienverbindungen 74
4.3 Familien, factiones und der Ehrgeiz der Einzelnen 77
5. Die Veränderungen seit Sullas Reformen (81) -
Vergabe größerer Kommanden durch Plebiszit, neue factiones
um mächtige Einzelne und die Rolle der Ritter 80
5.1 Die Veränderung der politischen Rahmenbedingungen . . . . 80
5.2 Der Rückgriff auf das Plebiszit und die Rolle der Ritter... . 81
5.3 Die Verlagerung der Entscheidungen in private Zirkel 84
5.4 Der schwindende Einfluß der Konsulare und das Konsulat
als Basis politischer Initiativen seit 59 v. Chr. 86
5.5 Provinzverteilungen im Schatten der großen
Kommanden 87
6. Zusammenfassung 89
Inhaltsverzeichnis 7
III DIE REGIERUNG DES STATTHALTERS IN DER PROVINZ
1. Die rechtlichen Rahmenbedingungen: lex provinciae
und Statthalteredikt 93
1.1 Die leges provinciae 93
1.2 Formulae und Einzeldekrete (decreta) 95
1.3 Das Provinzialedikt 96
2. Die Repräsentation der Herrschaft und die Hofhaltung
des Statthalters 99
2.1 Der adventus des Statthalters und der Empfang durch
die Untertanen 99
2.2 Das Hauptquartier des Statthalters und das Hofpersonal... 103
2.3 Der Empfang von Gesandtschaften und die Rolle
der offiziellen Hilfsbeamten (apparitores) 105
2.4 Die Distanz zu den Untertanen 107
2.5 Die Nähe zu den Untertanen: Die facilitas und comitas
des Statthalters 108
2.6 Der inszenierte Wechsel von Abstand und Nähe 110
2.7 Das Hofleben und die Hofgesellschaft 111
2.7.1 Offizielle Bankette 111
2.7.2 Das graecum otium des Statthalters 112
2.7.3 Die Hofgesellschaft 114
2.7.4 Die Bedeutung der Gastfreundschaften (hospitalitates) 117
2.8 Der Rollenwechsel des Statthalters 118
2.9 Gesellschaftlicher Kontakt mit der einheimischen Elite und gemeinsame
Bildung als Kontrolle und Integrationsfaktoren . . . 120
3. Der Entscheidungsprozeß des Statthalters 123
3.1 Die Beschaffung von Informationen 123
3.1.1 Die Rolle des Senats 123
3.1.2 Kommunikation mit dem Amtsvorgänger und
benachbarten Statthaltern 124
3.1.3 Kommunikation mit Freunden und Vertrauten 127
3.1.4 Informationen aus der Provinz in Friedenszeiten . . . . 128
a) Die Honoratioren als Informanten (128) - b) Die
negotiatores und die conventus avium Romanorum (132) -
c) Das Informanten- und Patronagenetz des Verres in
Syrakus (134) - d) Freigelassene und sonstige sozial niedere
Schichten als Informanten (136)
3.1.5 Informationen in Krisensituationen
und zur Vorbereitung militärischer Operationen 137
a) Informationen aus dem Ausland - Die Rolle der
Klientelfürsten (137) - b) Die Informationen der
mercatores (141)
Inhaltsverzeichnis
3.1.6 Die Risiken und Probleme der Informationsbeschaffung
142
3.2 Die Sammlung und Auswertung der Informationen 143
3.2.1 Die Eingabe und Weiterleitung mündlicher
Informationen 143
a) Die Rolle des accensus und des cubicularius als
Schaltstellen des Informationsflusses (143) - b) Die
inoffiziellen Kontaktleute (145) - c) Die Kontakte der
praefecti fabrum und tnbuni militum zur provinzialen
Handelswelt, zu römischen Beamten und Senatoren (145)
3.2.2 Die Eingabe und Bearbeitung schriftlicher
Informationen 147
a) Die Lokalisierung der Eingabeinstanz (147) - b) Die
Rolle der Schreiber (scribae) und Dolmetscher
(tnterpretes) (148) -
c) Die Einschaltung von Vertrauensleuten (151)
3.3 Die Beratung 154
3.3.1 Der engste Kreis der Berater: die familiäres
des Statthalters 154
a) Herkunft und Auswahl (154) - b) Die ideale Zusammensetzung
eines Beratergremiums (159) - c) Zuständigkeitsbereiche
der Berater (160)
3.3.2 Die Beratung der legati 165
a) Auswahl und Funktionen (165) - b) Militärische und
diplomatische Beratung der Legaten des 2. Jahrhunderts
(166) - c) Die Wandlung der Rolle der Legaten seit
der Mitte des 2. Jahrhunderts (167) - d) Das Verhältnis
der Legaten zum Statthalter in der späten Republik (169) -
e) Die finanziellen Interessen der Legaten (173)
3.3.3 Die Rolle des Quästors 174
3.4 Von der Beratung zur Entscheidung 179
3.4.1 Das Verhältnis von informellen Beratungen und
großen consilia 179
3.4.2 Die Kontrollmöglichkeiten der consilia 182
3.5 Zusammenfassung: Der Entscheidungsprozeß und die
Struktur des Entscheidungszentrums 184
3.6 Die Entscheidung des Statthalters in der Praxis:
zwei Fallbeispiele 189
3.6.1 Gabinius und die Rückführung des Ptolemaios
Auletes nach Ägypten 56 v. Chr. 189
3.6.2 Cicero und die Hilfe für Ariobarzanes 51 v. C h r 193
3.6.3 Zusammenfassung: Der Einfluß finanzieller Interessen
auf militärische und außenpolitische Entscheidungen
des Statthalters 197
Inhaltsverzeichnis 9
4. Die Umsetzung der Entscheidung in die Praxis -
Der Statthalter im Spannungsfeld provinzialer und römischer
Interessengruppen 200
4.1 Die Rechtsprechung 200
4.1.1 Die Grundprinzipien der Rechtsprechung 200
4.1.2 Der Einfluß der Großgrundbesitzer und ihrer
römischen Patrone auf die Rechtsprechung:
Der Rechtsstreit zwischen Heraclius und den
Direktoren der palaestra in Syrakus 201
a) Die Anklage - Die soziale und politische Stellung der
Konfliktparteien (201) - b) Der Prozeß verlauf:
Klageverschleppung und Einfluß auf die Bestellung
der Richter (208) - c) Die Macht der römischen Patrone (211)
4.1.3 Die Tendenz zur Eigenkognition 213
4.2 Die Regelung und Überwachung des Steuereinzuges 214
4.2.1 Die Entrichtung der Grundsteuer und die Macht
der Großgrundbesitzer 214
a) Die Grundprinzipien der Steuerhaftung (214) - b) Bodenspekulation
und Pacht von agerpublicus (215) - c) Kauf, Pacht
und Weiterverpachtung von ager peregnnus (218) - d) Die
Registrierung des Bodenbesitzes (221) - e) Verweigerung der
professiones (222) - f) Verweigerung der factiones (223) -
g) Der Einfluß auf die Kontrollen der pactiones (225)
4.2.2 Der Einfluß der Großgrundbesitzer
auf die Zehntprozesse 226
4.2.3 Die Kooperation zwischen Großgrundbesitzern und
Steuerpächtern 229
4.2.4 Die Reaktionsmöglichkeiten des Statthalters - Die
Besetzung der Richterbänke und consilia mit familiäres 233
4.3 Die Politik gegenüber den Städten der Provinz 234
4.3.1 Die Forderungen des Statthalters und das Problem der
kommunalen Steuererhebung 234
a) Abgabenbefreiungen und Manipulation der städtischen
Kataster (litterae publicae) (234) - b) Die Korruption der
städtischen Magistrate (237)
4.3.2 Die Rolle des Quästors 239
4.3.3 Die Einziehung städtischer Abgaben durch loyale
Mitarbeiter 243
4.4 Die Bekämpfung der Piraten und die Sicherung der
Getreidetransporte 246
4.4.1 Historische Rahmenbedingungen und Antworten der
Forschung 246
4.4.2 Die Finanzierung der Piratenbekämpfung 250
a) Die unterschiedlichen Erhebungsarten (250) - b) Die Rolle
der römischen Bankiers und der sog. Euergeten (253) -
c) Die Entschuldungsmaßnahmen des Statthalters (255)
10 Inhaltsverzeichnis
4.4.3 Die Haltung privater Interessengruppen gegenüber
der Piratenbekämpfung und den zusätzlichen
Getreideforderungen des Statthalters 256
a) Großgrundbesitzer und Getreidehändler (256) - b) Reeder
(navicularii) und Kapitäne (gubernatores) (259) - c) Die Verwicklung
der Getreidehändler, Schiffsreeder und einzelner
Provinzstädte in den Sklavenhandel (260) - d) Bankiers und
Geldwechsler (argentani) (262) - e) Handelsgemeinschaften
(societates) zwischen Großgrundbesitzern und Händlern
(negotiatores) (263) - f) Die Rolle der publicum (266)
4.4.4 Der Handlungsspielraum des Statthalters 270
4.4.5 Die Gegenmaßnahmen des Statthalters 271
a) Die Vergabe von Kommandopositionen, der Aufbau
und Einsatz der Provinzialflotte (271) - b) Der Einsatz
der lokalen Milizen (274) - c) Die Sicherung des Getreideeinzuges
(275) - d) Die Annahme von Geldzahlungen
oder Getreidelieferungen (278) - e) Korruption und
Bestechung (280) - f) Belohnungen und Privilegien (283)
4.5 Die Macht der Großgrundbesitzer und der Anspruch der
Regierung - ein Strukturproblem vorindustrieller Agrargesellschaften?
285
IV. HERRSCHAFT UND REGIERUNG - DAS REICH,
DER STATTHALTER UND DIE KONTROLLE
DER REICHSZENTRALE 289
ANHANG
Karte 1: Kleinasien im 1. Jahrhundert v. Chr 301
Karte 2: Sizilien unter Verres (73-71 v. Chr.) 302
Karte 3: Das Imperium zur Zeit des Dictators Caesar 304
Der Personalstab des C. Verres in Sizilien (73-71)
und des M. Tullius Cicero in Kilikien (51-50) 305
Abkürzungsverzeichnis und Auswahlbibliographie 308
Nachweis der Übersetzungen 316
Register: 1. Personen
2. Sachen, Orte und Stämme
317
326