Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie in der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen.
Das spätwikingerzeitliche Gräberfeld von Kopparsvik lag an der Westküste der Insel, wenige hundert Meter südlich der mittelalterlichen Stadtmauer von Visby. Bereits Ende des 19. Jh. deuteten Funde von Skelettteilen und wikingerzeitlichem Schmuck, die bei der industriellen Erschließung des Geländes gemacht wurden, auf die Existenz von Gräbern hin, aber erst in den 1960er Jahren wurden der Bereich großflächig untersucht und ein Gräberfeld mit über 300 Bestattungen ausgegraben. Obwohl bereits während der Ausgrabungen deutlich wurde, dass sich viele der Bestattungen deutlich von dem unterschieden, was auf den übrigen Gräberfeldern Gotlands zu Tage kam, dauert es mehrere Jahrzehnte, bis das Fundmaterial in denArchiven wiederentdeckt und aus seinem Dornröschenschlaf gerissen wurde.
Mit über 330 ausgegrabenen und ursprünglich vermutlich 400–450 Gräbern, die teilweise durch die industrielle Nutzung des Geländes modern zerstört wurden oder mutmaßlich noch unentdeckt im Umfeld des Industriegebietes ruhen, war Kopparsvik das größte wikingerzeitliche Gräberfeld Gotlands. Erste Bestattungen können an den Übergang vom 9. zum 10. Jh. datiert werden, der absolute Großteil der Gräber wurde im Laufe des 10. Jh. – mit einem Klimax in der zweiten Hälfte – bis zum Beginn des 11. Jh. angelegt. Obwohl aufgrund der hohen Anzahl von Gräbern davon ausgegangen werden kann, dass das Gräberfeld von Kopparsvik nicht wie die meisten anderen gotländischen Gräberfelder nur als Bestattungsplatz einer oder mehrerer Hofgemeinschaften genutzt wurde, sind bisher keine größeren Siedlungsstrukturen des 10. und 11. Jh. gesichert, die Kopparsvik zugeordnet werden können. Daher ist davon auszugehen, dass die dazugehörige Siedlung an der Stelle des heutigen Visby gelegen haben muss, um den mittelalterlichen Hafen von Almedalen herum – heute eine Parkfläche im Herzen der Stadt.
Author(s): Matthias Toplak
Publisher: Universität Tübingen
Year: 2016
Language: German
Pages: 784
VORWORT 1
1 – EINLEITUNG 3
2 – DAS GRÄBERFELD VON KOPPARSVIK – FUNDE UND BEFUNDE 23
3 – KOPPARSVIK IM ARCHÄOLOGISCHEN KONTEXT 181
4 – SOZIALE KONZEPTE UND MÄNNLICHKEITSIDEALE IN DER ALTNORDISCHEN SAGALITERATUR 241
5 – HISTORISCHE QUELLEN ZU MÄNNERBÜNDEN UND BESTATTUNGSSITTEN ALS AUSDRUCK CHRISTLICHER DEMUTSGESTEN 287
6 – AUSWERTUNG DER ANALYSEN 307
7 – DAS GRÄBERFELD VON KOPPARSVIK, VISBY, LAND SÜD 343
8 – LITERATURVERZEICHNIS 347
KATALOG
VORWORT 1
KATALOG 2
DIE AUSGRABUNGEN VON 1964–66 (H. MÄLARSTEDT) – GF C 12675 2
DIE AUSGRABUNGEN VON 1908 UND 1917/1918 (O. WENNERSTEN) – SHM 16098 314
DIE AUSGRABUNGEN VON 1956 (G. ARWIDSSON) – GF C 10183 318
EINZELNE AUSGRABUNGEN – 1940 UND 1963 355
EINZELFUNDE – 1881 BIS 1966 357
KNOCHENFUNDE 363
LISTEN 369
LISTE 2.2-1 – GESCHLECHTSBESTIMMUNGEN BEI DEN BESTATTUNGEN VON KOPPARSVIK 369
LISTE 2.2-2 – HOLZFUNDE IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 371
LISTE 2.3-1 – FUNDLEERE BESTATTUNGEN IN KOPPARSVIK 372
LISTE 2.3-2 – RINGFIBELN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 373
LISTE 2.3-3 – TIERKOPFFIBELN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 374
LISTE 2.3-4 – TRACHTNADELN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 375
LISTE 2.3-5 – DOSENFIBELN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 375
LISTE 2.3-6 – GERÄTEFIBELN UND ANDERE FIBELN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 375
LISTE 2.3-7 – GÜRTELGARNITUREN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 376
LISTE 2.3-8 – PERLEN UND SCHMUCK IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 377
LISTE 2.3-9 – MESSER IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 377
LISTE 2.3-10 – KÄMME IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 378
LISTE 2.3-11 –WAFFEN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 378
LISTE 2.3-12 – SCHLÜSSEL IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 379
LISTE 2.3-13 – ANDERE FUNDE IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 379
LISTE 2.3-14 – FUNDE VON TIERKNOCHEN IN DEN GRÄBERN VON KOPPARSVIK 380
LISTE 2.4-1 – BESTATTUNGEN IN BAUCHLAGE IN KOPPARSVIK 381
LISTE 2.4-2 – BESTATTUNGEN MIT ZAHNFEILUNGEN IN KOPPARSVIK 384
LISTE 3.1-1 – AUFLISTUNG DER ÜBRIGEN GOTLÄNDISCHEN BESTATTUNGEN IN BAUCHLAGE 387
LISTE 3.1-2 – AUFLISTUNG DER GRÄBER MIT HIEBMESSERN AUF GOTLAND 388
LISTE 3.1-3 – GRÄBER MIT GÜRTELGARNITUREN VOM TYP 3, POSAMENTEN UND WAFFEN AUF GOTLAND 389
LISTE 3.1-4 – AUFLISTUNG DER BESTATTUNGEN MIT ZAHNMODIFIKATIONEN VON SLITE, OTHEM SN 390
LITERATURVERZEICHNIS 392
