Vom Notfall zum Regelfall – der EU-Treuhandfonds für Afrika

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Als Reaktion auf die im Jahr 2015 stark gestiegene Zahl von Flüchtlingen und Migranten hat die Europäische Kommission mit der Europäischen Migrationsagenda neue Maßnahmen entwickelt. Ein wichtiger Teil betrifft die Kooperation der EU mit Herkunfts-, Aufnahme- und Transitländern. Da diese Zusammenarbeit wenig erfolgreich verlaufen war, wurde der EU-Treuhandfonds (EUTF) für Afrika ins Leben gerufen, der Projekte in 26 afrikanischen Partnerländern finanziert. Obwohl er zunächst nur als temporäres Finanzierungsinstrument für den Notfall konzipiert war, kann er zum Regelfall für die auswärtige EU-Migrationspolitik werden. Er dient als Modell dafür, wie migrationspolitische Interessen der EU systematisch in der auswärtigen Politik berücksichtigt werden können. Allerdings bestehen unterschiedliche Vorstellungen über die Prioritäten des Fonds. Aus innenpolitischen Motiven wird gefordert, die EU möge sich auf die Zusammenarbeit mit Transitländern konzentrieren, um die irreguläre Migration nach Europa weiter zu reduzieren. Eine solche Engführung des Fonds wäre jedoch mit den Zielen der Globalen Pakte für Migration und Flüchtlinge kaum vereinbar, die im Dezember 2018 von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet werden sollen. Die Bundesregierung sollte sich für einen umfassenden Gesamtansatz stark machen, der langfristige Unterstützung für Herkunfts- und Aufnahmeländer einschließt. Um die auswärtige EU-Migrationspolitik kohärenter zu gestalten, sollte der ungenaue Zielkatalog des EUTF konkretisiert und in realistische Teilziele zerlegt werden. Migrationspolitische Maßnahmen können nur dann nachhaltige Wirkung entfalten, wenn sie in eine breitere entwicklungspolitische Agenda eingebettet sind und die Interessen afrikanischer Partnerländer ausreichend berücksichtigen.

Author(s): David Kipp
Series: SWP Studie; 2018/21
Publisher: Stiftung Wissenschaft und Politik
Year: 2018

Language: German
Pages: 32
City: Berlin

Inhalt
Grundzüge der auswärtigen Migrationspolitik der EU
Unvollkommene Harmonisierung der EU-Migrationspolitik
Externalisierung der Migrationspolitik als politischer Ausweg
Variierende Interessen der Mitgliedstaaten
EU-Fördermittel und ihre politischen Implikationen
Neue Impulse durch den EU-Treuhandfonds für Afrika
Zwischenbilanz des EU-Treuhandfonds für Afrika
Governance-Strukturen
Neue Aushandlungsprozesse zwischen EU und Mitgliedstaaten
Intensivierte Abstimmung der EU-Institutionen
Variierende Schwerpunkte bei der Umsetzung
Fallbeispiele: Die EU-Migrationspartnerschaften mit Äthiopien und Niger
Ziele einer kohärenten auswärtigen EU-Migrationspolitik
Wirksamkeit
Legitimität
Nachhaltigkeit
Ausblick und Handlungsempfehlungen
Abkürzungsverzeichnis