Von Wäldern und (Ab)Wässern, vom Fluchen und von der Liebe, vom Unrat auf den Straßen und von Gotteslästerung im Mittelalter handelt dieses Buch. Diese scheinbar weit auseinander liegenden Themen werden von der Frage geleitet, wie der mittelalterliche Mensch mit seinem Lebensumfeld, mit der Natur, mit seinen Mitmenschen umging. Wie konnte er in seiner Welt bestehen?
Ernst Schubert gelingt es, die Alltagsgeschichte des mittelalterlichen Mannes und der mittelalterlichen Frau aus dem Volke zu schreiben, indem er die spezialisierten Zweige der Geschichtsforschung historische Geographie und literaturwissenschaftliche Mediävistik, Mentalitätsgeschichte und Umweltgeschichte zusammenführt. Anschaulich und quellennah, derb und amüsant, kommt dem Leser nach der Lektüre manches weit fremder vor, als er es sich vorgestellt hatte, manches aber auch weit unmittelalterlicher .
Author(s): Ernst Schubert
Edition: 3., erweiterte Auflage
Publisher: WBG Theiss
Year: 2019
Language: German
Pages: 458
City: Darmstadt
Front Cover
Titel
Impressum
Inhalt
Einleitung
Erster Teil: Natürliches Lebensumfeld
1 Das Klima und die Sorge um frische Luft
2 Der Mensch und die Erde: Das Beispiel des Waldes
Urwald – „Unland“ – Kulturland. Überleben im Frühmittelalter
Rodung: Die Veränderung von Gesellschaft, Wirtschaft und Herrschaft im Hochmittelalter
Der Wald in Gefahr: Holznutzung als Grundlagespätmittelalterlicher Urbanität und Wirtschaft
Die ersten Maßnahmen zum Schutz des Waldes
3 Das Wasser – Voraussetzung des Lebens und Grundlage der Kultur
Geschichte unter den Gefahren von Meer und Fluß
Flüsse als Hauptstränge des mittelalterlichen Verkehrsnetzes
Natur und Kunst: Die Brücke
Wasser als Nahrungsspender – die Fische
Die Stadt und das Wasser: Die Gaben der Natur und die Leistung der Menschen
Bürger und Umwelt: Die Entsorgungvon Abfällen und Unrat
4 Der unmittelbare Umgang mit Gottes Schöpfung: Menschen und Tiere
5 Umrisse des Natur- und Umweltbewußtseins
Die ersten Erfahrungen einer Veränderung der Umwelt: Der Verlust der Wildnis
Die Natur – Gottes Zeichensetzung oder von ihm verhängtesSchicksal. Gelehrte Deutung und populäre Erfahrung
Zusammenfassung und Ausblick: Ausgangs- und Rahmenbedingungen eines Umweltbewußtseins
Zweiter Teil: Menschliches Miteinander
1 „Deutsch reden“ – Grundlagen der Kommunikation
2 Umgangsformen: Der Alltag hinter der höfischen Etikette
Willkommen und Abschied
Der lange Weg vom „Du“ zum „Sie“
3 Direktheit: Wie beurteilen die Menschen einander?
4 Die Beschimpfung des Mitmenschen
5 Flüche und Segen: Gott und seine Heiligen im alltäglichen Umgang
6 Gefährliche Direktheit: Jähzorn und spontane Gewalt
7 Mitleid, die Grenzen des Mitgefühls und die Schadenfreude
8 Die Grundlage des Umgangs: Mißtrauen und Vertrauen
9 Freundschaft, Gesellschaft, Nachbarschaft
10 Die Menschenkenntnis des Mittelalters
11 Kinder, Ehefrauen, Ehemänner: Wie ging maninnerhalb der Familie miteinander um?
Kinderleben und Kinderschicksal
Die Ehefrau: „Nicht Magd, sondern Genossin“?
Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Überlebensgemeinschaft Ehe
Die Heirat junger Mädchen, die Hausherrschaft erfahrener Frauen
Die Ehe als Überlebensgemeinschaft armer Leute. Der Hintergrund der Bigamie im Mittelalter
12 Die Liebe – als Thema des Umgangs der Menschen miteinander
Wurde die Liebe im 12.Jahrhundert entdeckt?
Liebe und Vertragsehe – die evolutionäre Wirkungeines kirchenrechtlichen Grundsatzes
Mittelalterliche Erscheinungsformen eines überzeitlichenRenommierzwangs oder: Der Beischlaf als Mannesstolzund die Akzeptanz der Sexualität
Entspanntes Verhältnis zur Sexualität?Die Erscheinungsformen der Obszönität
Die Rationalität des Liebeszaubers
Schluß: Wie ‚mittelalterlich‘ war das Mittelalter?
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweis
Register
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