Richtungswahl für das politische System der EU : Die Umbrüche in der europäischen Parteienlandschaft und ihre Konsequenzen für die Union

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Die Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) verändern ihren Charakter: Von einer Abstimmung zweiter Ordnung werden sie zu einer Richtungswahl für die Entwicklung des politischen Systems der EU. Fünf Veränderungen in der europäischen Parteienlandschaft kommen zusammen: Europaweit verlieren die Parteien rechts und links der Mitte an Zustimmung, die bisher die EU-Integration dominiert haben – die Europäische Volkspartei und die Sozialdemokratische Partei Europas –, ihr interner Zusammenhalt ist unter Druck geraten, das liberale Spektrum formiert sich mit Emmanuel Macrons La République En Marche neu, EU-skeptische Parteien streben eine geeinte Fraktion im EP an und der verschobene Brexit wirbelt zusätzlich die Konstituierung der Fraktionen im EP durcheinander. In der Studie werden diese Umwälzungen ebenso analysiert wie ihre Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit und die politische Orientierung der EU. Trotz ihres Charakters als Dachverbände nationaler Parteien ist die Bedeutung europäischer Parteien für das politische System der EU nicht zu unterschätzen: Sie sorgen für Mehrheitsverhältnisse im EP, spielen eine führende Rolle bei der Besetzung von EU-Spitzenpositionen und tragen jenseits staatlicher Diplomatie zu einem Interessenausgleich in Europa bei. Kurzfristig werden sich die Umwälzungen im europäischen Parteiensystem nach den Europawahlen vor allem auf die Besetzung der EU-Kommission und der Ämter der Hohen Vertreterin und des Präsidenten des Europäischen Rates auswirken, langfristig auf die politische Ausrichtung und Handlungsfähigkeit des Europäischen Parlaments.

Author(s): Nicolai von Ondarza
Series: SWP Studie; 2019/9
Publisher: Stiftung Wissenschaft und Politik
Year: 2019

Language: German
Pages: 40
City: Berlin
Tags: Europäische Union, Innenpolitik

5 Problemstellung und Schlussfolgerungen
7 Politische Parteien in der Europäischen Union
7 Mehrheitsbildung im Europäischen Parlament
8 Besetzung von EU-Spitzenpositionen
9 Innereuropäischer Interessenausgleich
10 Noch weit entfernt: Gemeinsame Wahlkämpfe oder
programmatische Arbeit
12 Umwälzungen in der europäischen Parteienlandschaft
14 Die EVP und die Risse im Mitte-rechts-Lager
16 Die Schwäche der europäischen Sozialdemokratie
18 ALDE und die parteipolitische Zukunft Macrons
21 Großbaustelle im EU-skeptischen und
populistischen Spektrum
26 Die Europäischen Grünen und die
Europäische Freie Allianz
28 Die Europäische Linke
29 Weitere Parteien
31 Schlussfolgerungen und Empfehlungen
31 Eine neue Ära wechselnder Mehrheiten
32 Liberale Königsmacher
33 Die EU-Skeptiker auf dem Weg zu einer geeinten Fraktion
34 Wahlen mit Signalwirkung
36 Abkürzungsverzeichnis