Das Mittelalter kannte ein ausgeprägtes System von "Spielregeln", die den Kampf um Rang, Macht und Ehre lenkten und oftmals ein Ausufern der Gewalt verhinderten. Anhand zeitgenössischer Quellen zeigt Gerd Althoff, wie eine Gesellschaft, die kein staatliches Waffen- und Gewaltmonopol kannte, mit Konflikten zwischen den 'Großen' des Reiches umging. Zentrale Bedeutung kam dabei den Vermittlern zu. Sie waren mit beträchtlicher Autorität ausgestattet und verhinderten, dass Fehden unkontrolliert eskalierten. Auf der Ebene der öffentlichen Kommunikation bestimmten demonstrativ-rituelle Verhaltensweisen, Zeichen und Gesten die Verfahren politischer Machtausübung. Es wurde mehr gezeigt als argumentiert: Empörung über falsches Verhalten signalisierte man etwa, indem man einen Brief mitsamt Siegel vor den Augen andere auf den Boden warf, ihn zerknüllte und mit den Füßen trat.
Author(s): Gerd Althoff
Edition: 2. Auflage
Publisher: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Year: 2014
Language: German
Pages: X+404
City: Darmstadt
Vorwort ix
Kinleitung 1
Ronfliktführung
Königsherrschaft und Konfliktbewältigung im 10. und 11. Jahrhundert 21
Konfliktverhalten und Rechtsbewusstsein. Die Welfen im 12. Jahrhundert 57
Budolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen. Formen der Konfliktaustragung und -beilegung im 13. Jahrhundert 85
Das Privileg der deditio. Formen gütlicher Konfliktbeendigung in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft 99
Staatsdiener oder Häupter des Staates. Fürstenverantwortung zwischen Reichsinteresse und Eigennutz 126
Kommunikation
Colloquium familiare - colloquium secretum - colloquium publicum. Beratung im politischen Leben des früheren Mittelalters 157
Verwandtschaft, Freundschaft, Klientel. Der schwierige Weg zum Ohr des Herrschers 185
Huld
Überlegungen zu einem Zentralbegriff der mittelalterlichen Herrschaftsordnung 199
Demonstration und Inszenierung. Spielregeln der Kommunikation in mittelalterlicher Öffentlichkeit 229
Empörung, Tränen, Zerknirschung. Emotionen in der öffentlichen Kommunikation des Mittelalters 258
Ungeschriebene Gesetze. Wie funktioniert Herrschaft ohne schriftlich fixierte Normen? 282
Anhang
Quellen 307
Literatur 314
Abkürzungen 348
Nachweis der Erstveröffentlichungen 350
Personenregister 351
Ortsregister 359
Nachwort zur Neuausgabe 361