Die koloniale Beherrschung stellt ein wirkmächtiges Ereignis solchen Ausmaßes dar, dass es nicht verwundert, dass postkoloniale Studien aktuell zu den einflussreichsten kritischen Interventionen zählen.
Postkoloniale Theorie zielt darauf ab, die verschiedenen Ebenen kolonialer Begegnungen in textlicher, figuraler, räumlicher, historischer, politischer und wirtschaftlicher Perspektive zu analysieren. Der Fokus liegt dabei nie auf einzelnen Regionen oder Disziplinen – vielmehr wird versucht, die sozio-historischen Interdependenzen und Verflechtungen zwischen den Ländern des »Südens« und des »Nordens« herauszuarbeiten.
Gleichwohl widersetzt sich der Begriff »postkolonial« einer exakten Markierung: Weder bezeichnet er einen spezifisch-historischen Zeitraum noch einen konkreten Inhalt oder ein klar bestimmbares politisches Programm.
Diese Einführung eröffnet das weite und dynamische Feld postkolonialer Theoriebildung über eine kritische Debatte der Schriften der drei prominentesten postkolonialen Stimmen – Edward Said, Gayatri Spivak und Homi Bhabha. Die stark überarbeitete und aktualisierte zweite Auflage unterzieht insbesondere die neuen Schriften Spivaks und Bhabhas einer kritischen Würdigung, setzt sich aber auch ausführlich mit den gegenwärtigen Diskussionen um Globalisierung, Religion, Menschenrechte, transnationale Gerechtigkeit, internationales Recht, Entwicklungspolitiken und Dekolonisierung auseinander.
»Mit der ersten Auflage ›Postkoloniale Theorie‹ von María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan ist diese kritische Theorierichtung im deutschsprachigen Raum angekommen. Die komplett überarbeitete und deutlich erweiterte zweite Auflage integriert nun die wichtigsten Weiterentwicklungen postkolonialer Theorie. Sie richtet sich an Einsteiger/-innen und Kenner/-innen postkolonialer Theorie gleichermaßen. Ein Muss für alle, die sich kritisch mit Gesellschaftstheorien beschäftigen.«
(Shalini Randeria, Rektorin, Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien & Professorin, The Graduate Institute, Genf)
»Dies ist eine klare und kompetente Darstellung der Hauptrichtungen postkolonialer Theorie.«
(Anil Bhatti, Jawaharlal Nehru University, New Delhi)
María do Mar Castro Varela (Dr. rer. soc.), Diplom-Psychologin, Diplom-Pädagogin und promovierte Politikwissenschaftlerin, ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Forschungs- und Interessensschwerpunkte: Postkoloniale Theorie und Holocaust Studies, Soziale Gerechtigkeit, Critical Pedagogy. Veröffentlichungen u.a.: »Unzeitgemäße Utopien. Migrantinnen zwischen Selbsterfindung und Gelehrter Hoffnung« (2007), »Soziale (Un)Gerechtigkeit« (2011, hg. gem. mit Nikita Dhawan).
Nikita Dhawan (Dr. phil.) ist Professorin für Politikwissenschaft an der Leopold-Franzen Universität Innsbruck und Direktorin des Frankfurt Research Center for Postcolonial Studies, Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen«, Goethe Universität Frankfurt am Main. Forschungs- und Interessensschwerpunkte: Transnationaler Feminismus, Globale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Demokratie und Dekolonisierung. Veröffentlichungen u.a.: »Impossible Speech: On the Politics of Silence and Violence« (2007), »Decolonizing Enlightenment: Transnational Justice, Human Rights and Democracy in a Postcolonial World« (2014, hg.).
Author(s): María do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan
Series: Cultural Studies 36
Edition: 2
Publisher: transcript
Year: 2015
Language: German
Pages: 376
Tags: Cultural Studies Kultur Soziologie Anthropologie Postkoloniale Studien Postcolonial Studies Islam Migration Sozialwissenschaft Migration Multikulturalismus Hybrid