Mongolensturm und Fall Konstantinopels: Dominikanische Erzählungen im diachronen Vergleich

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Zwei Krisenmomente des europäischen Spätmittelalters stehen im Zentrum des Buches: der sogenannte 'Mongolensturm' (1241) und der 'Fall Konstantinopels' (1453). Diese Geschehnisse brüskierten lateinische Weltvorstellungen und Geschichtserwartungen: Die Mongolen zerstörten den Traum der kreuzfahrenden Lateiner von einer vollständigen Christianisierung der Welt unter Führung Roms. An den Höfen und Universitäten und in den Klöstern Europas wurde über Herkunft, Identität und heilsgeschichtliche Bedeutung der Eroberer spekuliert. Die Osmanen eroberten mit Konstantinopel die Stadt, die als Erbin des letzten Weltreichs auf Erden angesehen wurde. Ihr Untergang weckte akute Endzeiterwartungen und stellte die christliche Historiografie und Theologie insbesondere in Bezug auf die heilsgeschichtliche Deutung der Osmanen vor neue Herauforderungen. Wie diese Geschehnisse erzählt, gedeutet und bewältigt wurden, untersucht Juliane Schiel an dominikanischen Zeugnissen: Briefe, Chroniken, Traktate, Reden und Predigten.

Author(s): Juliane Schiel
Series: Europa im Mittelalter. Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik, 19
Publisher: Akademie Verlag
Year: 2011

Language: German
Pages: 428
City: Berlin

Vorwort 9
I Einleitung 11
I.1 Thema und Fragestellung 11
I.2 Material und Forschungsstand 17
I.3 Der Vergleich als 'histoire croisée' 28
I.4 Anlage und Aufbau der Arbeit 33
II. Der 'Mongolensturm' 37
II.1 Der verstellte Blick 37
II.1.1 Kreuzzugsrhetorik und Missionseifer: Ritter und Prediger im Heiligen Land 37
II.1.2 Philippus von Jerusalem und sein Brief an den Papst 46
II.1.3 Literae ad dominum Papam': der Traum von der großen Kirchenunion 48
II.1.4 Philippus' Schreiben im Kontext der Überlieferung 53
II.2 Der Warnruf 58
II.2.1 Aufbau Ost: Die ungarische Krone und der Dominikanerorden in Südosteuropa 58
II.2.2 Julian von Ungarn und seine Expeditionen an die Wolga 64
II.2.3 'De facto Ungarie magne': Ricardus' Rettung der 'alten' Welt 68
II.2.4 'Epistula de vita Tartarorum': Julians Eilbrief 71
II.2.5 Verpasste Konsequenzen: die ungarische Kunde im Westen 77
II.3 Die Meistererzählung 79
II.3.1 Frankreich am Puls der Zeit: 'rex christianissimus' und 'vita apostolica' 79
II.3.2 Vinzenz von Beauvais: ein französischer Chronist im Zentrum der Macht 82
II.3.3 Die Mongolen im 'Speculum historiale' 87
II.3.4 Das 'Speculum historiale' als Meistererzählung des 'Mongolensturms' 112
II.4 Der Predigtstoff 119
II.4.1 Zwischen Agonie und Aufbruch: Stadt und Bettelorden in Ober- und Mittelitalien 119
II.4.2 Riccoldo da Monte di Croce: ein Prediger und Missionar an der Zeitenwende 127
II.4.3 Die Mongolen im 'Liber Peregrinationis' 130
II.4.4 Mongolendeutung im lokal- und weltpolitischen Zusammenhang von 1300 151
III Der 'Fall Konstantinopels' 153
III.1 Göttliche Strafe 153
III.1.1 Wahlverwandtschaft: Genuesen und Dominikaner in der Ägäis 153
III.1.2 Leonardus Chiensis: ein hellenisierter Humanist und Mann der Kirche 162
III.1.3 'Urbs capta': ein Augenzeugenbericht zum 'Fall Konstantinopels' 167
III.1.4 Zwischen Innenschau und Distanzierung: neue Grenzziehungen und Kausalitäten 177
III.2 Verkehrte Welt 180
III.2.1 Diaspora: Mönche und Kaufleute Hand in Hand im Schwarzmeerraum 180
III.2.2 Jacobus Campora zwischen Anspruch und Wirklichkeit 188
III.2.3 Die Kreuzzugsrede vor Kaiser Friedrich III. in Graz 192
III.2.4 Kreuzzugsrhetorik im 15. Jahrhundert 210
III.3 Die Synthese 212
III.3.1 'Reformatio de capite et membris': Kurie und Orden zur Zeit der Reformkonzilien 212
III.3.2 Johannes de Turrecremata: 'Defensor fidei' 222
III.3.3 Der 'Tractatus contra principales errores Mahometi et Turcorum' 227
III.3.4 Meister der Synthese 249
III.4 Fatalistische Heilsgewissheit 251
III.4.1 Unter dem (Ein-)Druck der Osmanen: König und Bettelorden in Ungarn 251
III.4.2 Vermischte Perspektiven bei Georg von Ungarn 260
III.4.3 Der 'Tractatus de moribus, condictionibus et nequicia Turcorum' 265
III.4.4 1453: ein Krisenmoment ohne Folgen? 282
IV Der Vergleich 289
IV.1 Die Texte und ihre Erzählungen 290
IV.1.1 Namen, Attribute, Wortfelder 290
IV.1.2 Überlieferungen, Legenden, Erzählstoffe 294
IV.1.3 Deutungsmotive und Erklärungsmuster 301
IV.1.4 Bewältigungsstrategien 317
IV.2 Die Erzähler und ihre Kontexte 323
IV.2.1 Pioniere und Etablierte 324
IV.2.2 Augenzeugen und Beobachter 326
IV.2.3 Versager und Bewahrer 328
IV.2.4 Predigerbrüder im Spätmittelalter 331
IV.3 Die Geschehnisse und ihre Ereigniswerdung 336
IV.3.1 Krisenmomente und Krisendiskurse 337
IV.3.2 Struktur und Transformation 340
IV.3.3 Vom Ereignis zur Zäsur 343
V Anhang 345
V.1 Die Kreuzzugsrede des Jacobus Campora 345
V.1.1 Vorbemerkungen zur Edition 345
V.1.2 Edition der Kreuzzugsrede des Jacobus Campora 348
V.1.3 Deutsche Übersetzung der Kreuzzugsrede des Jacobus Campora 360
V.2 Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 373
V.2.1 Abkürzungen 373
V.2.1 Siglen 374
V.3 Literaturverzeichnis 375
V.3.1 Handschriftenverzeichnis 375
V.3.2 Primärliteratur 375
V.3.3 Forschungsliteratur 381
V.4 Register 419
V.4.1 Ortsregister 419
V.4.2 Personenregister 423