Stahleisen; Auflage: 1, Aufl. (1992) - 655 Seiten
Bei der Stahlerzeugung werden heutzutage in den hochindustrialisierten Ländern neunzig Prozent oder mehr der erschmolzenen Stahlmengen im Strang vergossen. Hierbei laufen zahlreiche Vorgänge ab, deren Kenntnis aus verschiedenen Gründen wichtig ist. Es gehören dazu die Reaktionen des flüssigen Stahles mit feuerfesten Stoffen und Gießschlacken oder mit Luft, der Wärmetransport während der Erstarrung und danach, der Stofftransport im Inneren des Stranges, welcher Seigerungen und andere Inhomogenitäten des Werkstoffes verursacht, und die mechanischen Verformungen, durch welche Oberflächenfehler und Innenrisse entstehen. Diese Vorgänge beeinflussen einerseits die Qualität des Produktes, andererseits bedingen sie Anlagendetails und die Fahrweise der Maschine. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß sie sehr intensiv untersucht worden sind. Das Gießen und Erstarren von Stahl ist somit zu einem eigenständigen und vielseitigen Wissensgebiet geworden. Nach einem einleitenden Kapitel zur Technik des Stranggießens, in dem Gießmaschinenarten und ihr genereller Aufbau beschrieben werden, folgen zunächst Kapitel zu den allgemeinen Grundlagen der Erstarrung metallischer Schmelzen. Hier wird der Stand der Wissenschaft über die Bildungsmechanismen der Erstarrungsgefüge, über die Berechnung von Temperaturfeldern und Erstarrungsgeschwindikeiten sowie über die Bildung von Mikro- und Makroseigerungen erläutert. Der Hauptteil des Buches behandelt den eigentlichen Strangießürozeß. Er steht aus Kapiteln über die Kontrolle des oxidischen Reinheitsgrades, über die Eigenschaften von Gießpulvern, über Fehler am Produkt, über mechanische Verformungen des Stranges, über das Verhalten der Rollen, über das elektromagnetische Rühren, über prozeßkontrolle und Automatisierung und schließlich über das Stranggießen hochlegierter Stähle. Den Abschluß des Buches bilden Kapitel über spezielle Erstarrungsprozesse wie Horizontalstranggießen, endabmessungsnahes Gießen von Flachprodukten und rasche Erstarrung.