Übersetzt und erläutert von Dietrich Stichtenoth.
Der Marseiller Gelehrte Pytheas schrieb sein Werk "Über das Weltmeer" etwa im Jahre 322 v. Chr. Er war ausgezogen, die Nordausdehnung der Oikumene festzustellen, und hatte zu dem Zweck das Bernsteinland und das Land der Mitternachtsonne, Thule, bereist. In seinem Bericht faßte er seine Beobachtungen zu einer systematischen Beschreibung der Inseln und Küsten des Nordozeans zusammen.
Der Übersetzung liegt, soweit möglich, die textkritische Ausgabe der Fragmente von H. J. Mette, Hamburg 1952, zugründe. An zwei Stellen habe ich gekürzt, wo nicht unmittelbare Pytheastradition wiedergegeben wird. Die kurzen Stücke aus Solin und Diodor sind in Text und Übersetzung S. Gutenbrunners "Germanischer Frühzeit" entnommen, die Übersetzung wurde ergänzt und überarbeitet. "Pseudo-Scymnus" geht auf Müllers Ausgabe zurück. Die feine metrische Übersetzung der "Argonautika" von Th. v. Scheffer glaubte ich nicht antasten zu dürfen, obgleich sie die ältere Textausgabe von G. W. Mooney von 1912 benutzt. Die Avienübersetzung wurde nach A. Schultens Ausgabe von 1922 angefertigt; die 2. Auflage Barcelona 1955 war mir leider nicht zugänglich.
Leider ließ es sich nicht vermeiden, einige Stücke im Auszug zu wiederholen, wenn der neue Zusammenhang einen vollständigen Überblick über das vorhandene Material erforderte. Ich verweise dazu auf die Konkordanz. Griechische Namen wurden durchweg in griechischer Form wiedergegeben, jedoch Härten vermieden, wenn sich die lateinische Form eingebürgert hat, wie z. B. die Form Ptolemaeus. Zum Anhang vgl. die Anmerkungen.
Author(s): Pytheas von Marseille, Dietrich Stichtenoth (Übers.)
Series: Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, 103
Publisher: Böhlau Verlag
Year: 1959
Language: German
Pages: 128
City: Köln & Graz
Einleitung
1. Allgemeiner Charakter des Werkes 7
2. Pytheas und seine Zeit 9
3. Die Überlieferung der Fragmente 14
4. Erschlossene Quellen 20
5. Das System des Pytheas 27
6. Offene Fragen, Deutung und Wert der Schrift 34
Die Pytheas-Fragmente
I. Sonnenhöhe und geographische Breite 43
II. Das Dreieck Britannien 49
III. Tyle, wo die Sonne schläft 51
IV. Von Kalidonia nach Tyle 53
V. Pflanzen und Tiere der nördlichen gemäßigten Zone 54
VI. Gezeiten und Meerlunge 55
VII. Skandinavien und die Zinninsel 57
VIII. Die heilige Bernsteininsel Abalus 59
IX. Der Silberberg, Gadir und Erythia 63
X. Die nördliche Säule 66
XI. Der Name Pytheas in anderem Zusammenhang 68
Anmerkungen zu den Fragmenten 73
Anhang: Mittelalterliche Quellen über Rethra, Farria-Heiligland, Arkona, Sagen 97
Anmerkungen zum Anhang 105
Rekonstruktion des Pytheasberichtes 109
Konkordanz 115
Abkürzungsverzeichnis 117
Zeittafel 119
Register 122
Karte des geographischen Systems des Pytheas