Das 'Bruderbuch der Revaler Tafelgilde von 1364 bis 1549' ist Mittelpunkt und Gegenstand dieser Arbeit, die an das Vorbild der früheren Untersuchungen anknüpft, aber im Gegensatz zu ihnen den prosopographischen Teil aus dem 'Anhang' holen möchte. Der Grund hierfür liegt im Inhalt des genannten Bruderbuchs, der aus 4.310 Namenseinträgen besteht. Seine besondere Bedeutung ergibt sich aus der Beziehung der Tafelgilde zur Revaler Großen Gilde der Kaufleute, weshalb, soviel sei vorweggenommen, in diesem Mitgliederverzeichnis größtenteils die Namen von Angehörigen dieser einflußreichsten Gilde Revals notiert wurden, von der kein derartiges, zeitlich soweit zurückreichendes Quellenmaterial erhalten ist. Somit bot sich das Bruderbuch der Tafelgilde als geeigneter Ausgangspunkt für die Erforschung eines abgegrenzten Personenkreises an, wodurch Erkenntnisse zu den Themen Große Gilde und Tafelgilde, Revaler Bürgertum sowie Kaufleute in Reval und im Ostseeraum gewonnen werden können.
Zunächst war durch die prosopographische Untersuchung der Gildebrüder den personellen Beziehungen zwischen der Tafelgilde und der Großen Gilde nachzugehen. Dadurch konnten der innere Aufbau und die wechselseitigen Abhängigkeiten beider Korporationen aufgezeigt werden. Hierbei war das Augenmerk besonders auf die Ämter der jeweiligen Gilde zu richten. Weiterhin war zu klären, ob sich die Große Gilde tatsächlich nur aus Kaufleuten zusammengesetzt hatte, oder ob auch andere Berufe aufgenommen wurden, wie es aus dem 17. Jahrhundert bekannt ist62. Hinsichtlich der sozialen Struktur und Homogenität der Großen Gilde mußten die familiären, verwandtschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedern festgestellt werden. Dabei konnten auch Informationen zum Revaler Bürgertum im weiteren, zum Kreis der ratsfähigen Oberschicht im engeren Sinne gesammelt werden.
Author(s): Torsten Derrik
Series: Edition Wissenschaft, Reihe Geschichte, 59
Publisher: Tectum Verlag
Year: 2000
Language: German
Pages: 502
City: Marburg
1 Einleitung 1
2 Die Stadt Reval, ihre Geschichte und ihre Rolle in der Hanse 7
2.1 Von der Entstehung Revals bis zum Jahr 1346 7
2.1.1 Die Anfänge der Stadt 7
2.1.2 Die dänische Herrschaft von 1238 bis 1343 8
2.1.3 Der Estenaufstand von 1343 und der Herrschaftswechsel 9
2.2 Die Herrschaft des Deutschen Ordens 10
2.2.1 Die Auswirkungen der Reformation in Reval 10
2.2.2 Das Ende der Ordensherrschaft 12
2.2.3 Die Stellung Revals in der Hanse 12
2.3 Überlegungen zur Entstehung der Revaler Gilden 13
3 Die Bruderschaft der Tafelgilde zu Reval 16
3.1 Die Beziehungen zwischen Großer Gilde und Tafelgilde 17
3.1.1 Die Überlieferung der Statuten der beiden Gesellschaften 17
3.1.2 Personelle Zusammenhänge 18
3.1.3 Die Memoria in der Großen Gilde und in der Tafelgilde 21
3.1.4 Die Besonderheiten der Tafelgilde 23
3.2 Die Mitglieder der Tafelgilde 24
3.2.1 Die Entwicklung der Mitgliederzahlen 24
3.2.2 Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Tafelgilde 27
3.2.3 Auswärtige Mitglieder 27
3.2.4 Revaler Mitglieder 31
3.2.5 Unerwartete Mitglieder 36
3.3 Die milde Stiftung der Hausarmentafel 39
3.3.1 Die Finanzierung der Almosen 39
3.3.2 Stiftungen für die Hausarmentafel 40
3.3.3 Die Anzahl der Präbenden 42
3.3.4 Die Tage der Almosenvergabe 42
4 Biographien ausgewählter Mitglieder der Tafelgilde 44
4.1 Bürgermeister und Ratsherren aus Reval und anderen Städten 48
4.2 Revaler Ratssekretäre und Syndici 242
4.3 Vorsteher der Tafelgilde, Älterleute der Großen Gilde und deren Beisitzer 248
5 Die Handschrift des 'Bruderbuchs der Tafelgilde' 328
5.1 Die Edition des Mitgliederbuchs SGA 12 333
6 Zusammenfassung und Ausblick 421
7 Namens- und Ortsregister 423
8 Quellen- und Literaturverzeichnis 483
8.1 Quellen und Quellensammlungen 483
8.1.1 Ungedruckte Quellen 483
8.1.2 Gedruckte Quellen und Kataloge 483
8.2 Literatur 485
9 Lebenslauf 494
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen