Vorgetragen am 3. November 2000.
In diesem Vortrag möchte ich versuchen, einen Angelsachsen vorzustellen, der nicht als Stern am Himmel der Mediävisten leuchtet, aber immerhin der erste und auf lange Zeit einzige Meister der Prosa in englischer Sprache war; vorzustellen oder doch wenigstens zu umreißen ist dazu auch einiges vom historischen Hintergrund seines Werkes und Wirkens im unruhigen angelsächsischen England um die Jahrtausendwende. Ælfric von Eynsham – sein Beiname wird sogleich zu erklären sein – war bei den Historikern der angelsächsischen Zeit seit dem 12. und besonders seit dem 16. Jahrhundert, später auch in der Englischen Philologie kein Unbekannter, aber erst in neuester Zeit sind einige seiner wichtigsten Schriften in zuverlässigen kritischen Ausgaben zugänglich geworden; dies und andere Fortschritte in der Forschung, darunter die erst jetzt vollständige Erschließung des aus der angelsächsischen Periode handschriftlich Überlieferten, lassen eine erneute Rückkehr zu meinem Thema lohnend erscheinen. Auch hat Ælfric über einen recht engen Kreis von Fachgelehrten hinaus kaum weitere Aufmerksamkeit gefunden, besonders auf dem europäischen Kontinent, wo seine Bedeutung – außerhalb der Anglistik – nur von ganz wenigen (darunter Adolf Ebert und Max Manitius) gewürdigt worden ist.
Author(s): Helmut Gneuss
Series: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte, 2002:1
Publisher: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Year: 2002
Language: German
Pages: 52
City: München
Abgekürzt zitierte Literatur 5
Ælfric von Eynsham und seine Zeit 7
Ælfrics Name und sein Leben 8
Ælfrics Schriften und ihre Verbreitung 13
Ælfrics homiletisches Werk 19
Ælfrics Sprache und Stil 24
Ælfric als Sprachlehrer 29
Angelsächsische Literatur in der Volkssprache 32
Ælfric als Berater von Episkopat und Adel 34
Königshaus und Skandinavierkriege 37
Kunst und Kultur in Winchester 40
Das Fortleben von Ælfrics Werk 44
Autorenregister 49