Ad rem publicam et ad ignem: Das mittelalterliche Schriftgut des Rigaer Rats und sein Fortbestand in der Neuzeit

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Riga, die heutige Hauptstadt Lettlands, ist seit dem Mittelalter die bedeutendste politische und wirtschaftliche Metropole des Baltikums. Trotz der Bedeutung der Stadt sowie der Kontinuität der Ratsverfassung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hat sich vor allem aus der älteren Vergangenheit der Stadt wenig archivisches Schriftgut erhalten. Für das Mittelalter, d.h. den Zeitraum von der Gründung der Stadt bis 1561, ist insgesamt von etwa 2000 Stücken – vor allem Briefen, Urkunden und Amtsbüchern – auszugehen. Die einstigen provenienzmäßigen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilen der schriftlichen Überlieferung sind u.a. durch die Auflösung des Rigaer Stadtarchivs 1964 und dessen Eingliederung in das Staatliche Historische Archiv Lettlands zum Teil kaum noch zu erkennen. Gleichzeitig existiert eine kaum überschaubare Masse an handschriftlichen Abschriften, Editionen und Mikrofilmkopien mittelalterlicher Rigaer Ratsdokumente. Ausgehend vom disparaten und fragmentarischen Zustand der Rigaer mittelalterlichen Bestände auf der einen und deren intensiver Bearbeitung und Rezeption auf der anderen Seite wird das Werden und die Überlieferung dieses Schriftgutkomplexes vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit analysiert. Dabei wird gezeigt, dass dessen Gestalt, Bedeutung, Funktion und Rezeption unlösbar mit den sich ändernden gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontexten verbunden waren. Schriftgutüberlieferung ist somit als umfassend transformativer Prozess zu verstehen.

Author(s): Madlena Mahling
Series: Studien zur Ostmitteleuropaforschung, 33
Publisher: Verlag Herder-Institut
Year: 2015

Language: German
Pages: 488
City: Marburg

Danksagung ix
Abkürzungsverzeichnis xi
Einleitung 1
I. Mittelalter 17
1. Ea, quae geruntur in tempore, convenit scripturarum praesidio communiri. Das Schriftwesen des Rigaer Rats im Mittelalter 19
1.1 Das 13. Jahrhundert 19
1.1.1 Die Entstehung des Rigaer Rats 19
1.1.2 Die Anfänge der Ratskanzlei und des Schriftwesens 21
1.1.3 Rechtsetzung 24
1.1.4 Justizausübung 32
1.1.5 Äußere Angelegenheiten 36
1.2 Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert 42
1.2.1 Die Entwicklung der Ratsverfassung 43
1.2.2 Die Ratskanzlei 52
1.2.3 Rechtsetzung 57
1.2.4 Innere Angelegenheiten und Ratsakten im engeren Sinne 63
1.2.4.1 Ratsprotokolle 63
1.2.4.2 Bestallungen 65
1.2.4.3 Kopiare und das 'Register der privilegien und rechticheyde' von 1507 66
1.2.4.4 Chronikalische und dokumentierende Darstellungen und Aufzeichnungen 69
1.2.5 Justizausübung 72
1.2.6 Äußere Angelegenheiten 79
1.2.6.1 Korrespondenz 79
1.2.6.2 Rezesse und Protokolle 84
1.2.6.3 Privilegien, Verträge und andere Urkunden 85
1.2.6.4 Notariatsinstrumente 91
1.2.6.5 Gesandtschaften 94
1.2.7 Die Kämmerei 95
1.2.8 Die Landvogtei 99
1.2.9 Die Vogtei 101
1.2.10 Kirchen, Stiftungen und Spitäler 102
1.2.11 Weitere Sonderämter des Rats 104
1.3 Schriftgutordnung und -aufbewahrung 107
1.3.1 Das Urkundendepot 108
1.3.2 Verwaltungsregistraturen 119
1.4 Vernichtung und Verluste 121
1.4.1 Das Urkundendepot 121
1.4.2 Verwaltungsregistraturen 128
1.5 Zusammenfassung 130
II. Neuzeit 133
1. Zwischen Ratsdiplomatie und Vernichtung. Das mittelalterliche Ratsschriftgut in polnischer und schwedischer Zeit (1562-1710) 135
1.1 Die Kanzleireform von 1598 und die Neuordnung des Verwaltungsschriftguts 135
1.2 Das Urkundendepot 149
1.3 Die historiografische Rezeption 160
1.4 Die Nutzung in Verwaltung, Rechtsprechung und Politik 171
1.5 Verluste 180
1.6 Zusammenfassung 188
2. Für Wissenschaft und Vaterland. Das mittelalterliche Ratsschriftgut in russischer Zeit (1710-1914) 191
2.1 Das Urkundendepot im 18. Jahrhundert 191
2.1.1 Die Einführung der chronologischen Ordnung 191
2.1.2 Neuverzeichnung und Neuordnung durch Melchior von Wiedau 196
Exkurs: Die Wiedauschen Repertorien von 1775 201
2.2 Das 'Äußere Archiv' von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts 211
2.3 Private und öffentliche Bibliotheken und Sammlungen 222
2.3.1 Johann Witte 226
2.3.2 David Friedrich Fehre 227
2.3.3 Johann Christoph Brotze 229
2.3.4 Liborius von Bergmann, Hermann Trey und die Livländische Ritterschaft 231
2.3.5 Die Rigaer Stadtbibliothek 234
2.3.6 Die Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands 236
2.3.7 Andere Bibliotheken und Sammlungen 238
2.4 Die historiografische und editorische Rezeption 241
Exkurs: Russische Quelleneditionen des ausgehenden 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 253
2.5 Die Gründung des Stadtarchivs 1882 278
2.6 Zusammenfassung 289
3. Ideologische Vereinnahmung und Vergessen. Das mittelalterliche Ratsschriftgut im 20. Jahrhundert 292
3.1 Evakuierung von Schriftgut nach Russland und Weiterführung der Erschließungsarbeiten im unabhängigen Lettland 292
3.2 Deutsche und lettische Editionen bis 1945 297
3.3 Vereinnahmung durch das nationalsozialistische Deutschland 303
3.4 Die Auflösung des Stadtarchivs 1964 313
3.5 Editionen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 319
3.6 Zusammenfassung 323
4. Überlieferung als Transformation 325
4.1 'Res publica' – Entstehung, Verwahrung, Ordnung, Erschließung und Nutzung 325
4.2 'Ignis' – Vernichtung, Verlust und Vergessen 328
4.3 Transformation von Form und Bedeutung 329
4.4 Archiv und Geschichte 333
Abstract 337
Anhänge 344
1. Das 'Register der privilegien unde rechticheyde' von 1507 344
2. Konkordanz zum 'Register der privilegien unde rechticheyde' 357
3. Schema zur Bestandsgeschichte 370
4. Liste der Bestände, die heute mittelalterliches Schriftgut des Rigaer Rats enthalten 372
5. Liste der Archivare des Rigaer Rats und des Rigaer Stadtarchivs 375
6. Regesten verloren gegangener Briefe und Urkunden aus Repertorien des 17. Jahrhunderts 386
7. Edition bisher nicht gedruckter Briefe und Urkunden des 14./15. Jahrhunderts 390
Quellen und Literatur 399
Register 447
1. Ortsregister 447
2. Personenregister 454
3. Sachregister 470