Heutzutage bevölkern Monster aller Art viele Szenerien in Literatur, Film, Kunst und Werbung. Das Spektrum reicht von Aliens über Krümelmonster bis zu Zombies. Das war im Mittelalter nicht anders. Auch dort begegnet man den Monstern allenthalben etwa an Kirchenportalen, auf Kapitellen, in Gemälden und Buchillustrationen oder in Romanen, Reisebeschreibungen und naturkundlichen Werken. Allerdings hat sich unsere Vorstellung von den Monstern deutlich gewandelt. Nach mittelalterlicher Sicht werden Wesen mit körperlichen Deformationen wie Kopflose, Zyklopen oder Hundsköpfige, mit eigentümlichen Gebräuchen und Essgewohnheiten wie Schlangenfresser und Elternmäster sowie menschlich-tierische Mischwesen wie Sirenen, Kentauren, Meerritter und Meermönche als monströs angesehen. Tierische Monster gibt es nur unter den Meereslebewesen. So zählt man weder Drachen noch Einhörner, weder Greife noch Trolle zu den Monstern. Mit diesem reich bebilderten Buch lädt Rudolf Simek ein, die unbekannte Welt der mittelalterlichen Monster zu erkunden. Er erzählt, woher sie kommen, welche Bedeutung sie haben und welche Wirkung sie bis in die Gegenwart entfalten. Ein illustriertes Lexikon stellt 250 Fabelwesen einzeln vor.
Author(s): Rudolf Simek
Publisher: Böhlau Verlag
Year: 2015
Language: German
Pages: 346
City: Köln
01. DIE ZEITLOSEN MONSTER: WUNDERVÖLKER UND FABELRASSEN VON DER ANTIKE BIS ZUR GEGENWART 9
1.1. Monster allerorten 9
1.2. Monster im Mittelalter 17
02. DIE LANGE GESCHICHTE DER MONSTER IN DER EUROPÄISCHEN KULTUR 25
2.1. Antike Monster 25
Der Durchbruch zu universeller Bekanntheit: Die Fabelrassen bei Plinius 29
Die Popularisierung der Wundervölker durch Solinus 31
Die Alexanderdichtung 32
Was sahen die antiken Autoren in den Monstern? 35
2.2. Monster im Mittelalter 38
Wundervölker und christliche Theologie 38
Naturkunde und Monster 39
Wissenssammlungen bis zur Frühen Neuzeit 41
03. DIE MONSTER UND DIE WELT IM MITTELALTER 49
3.1. Die Erde im Mittelalter 51
3.2. Die drei Kontinente und die Weltkarten 57
3.3. Die Monster und der vierte Kontinent 64
04. ARTEN DER WUNDERWESEN 69
4.1. Kriterien der Wunderlichkeit 69
4.2. Was ist ein menschlicher Körper und was ein monströser? 69
4.3. Diäten als Ausgrenzungskriterium 80
4.4. Sexualphantasien als Mittel der Ausgrenzung 81
4.5. Gegenwelten und Sozialutopien 84
4.6. Exotische Wohnorte 86
4.7. Die Sprachlosigkeit der Monster 86
05. SONDERFORMEN DER MONSTER 89
5.1. Halbwesen der antiken Mythologie 90
5.2. Drolerien, Grillen und Chimären 92
5.3. Die Wilden Menschen 100
06. 'MONSTRA MARINA' – DIE MEERWUNDER 113
6.1. Animalische Meermonster 113
6.2. Männliche menschliche Meermonster 117
6.3. Meerfrauen, Meerfeen und Sirenen 122
07. MITTELALTERLICHE ERKLÄRUNGEN FÜR URSACHEN UND BEDEUTUNGEN DER MONSTER 133
7.1. Die Frage nach der Menschlichkeit der Wundervölker 133
7.2. Woher kamen die Monster nach mittelalterlicher Ansicht? 140
Die menschlichen Monster als kollektive Missgeburten 140
Die Fabelrassen als verfluchtes Geschlecht 141
Medizinisch-genetische Erklärungen von Wundervölkern und Missgeburten 144
7.3. Deutungen und Bedeutungen der monströsen Menschen im Mittelalter 146
08. WARUM GLAUBTE MAN IM MITTELALTER AN MONSTRÖSE WESEN? 167
8.1. Ethnologische Aspekte 168
8.2. Medizinische Aspekte 173
8.3. Mythologische Aspekte 177
09. MONSTER IN DER NEUZEIT 181
9.1. Die Wundervölker in der Frühen Neuzeit 181
9.2. Die literarischen Wunderwesen der Neuzeit: Von der Utopie zur Science Fiction 189
10. LEXIKON DER MENSCHLICHEN MONSTER IM MITTELALTER 199
ANMERKUNGEN 279
ANTIKE UND MITTELALTERLICHE QUELLEN FÜR DIE MONSTER 293
LITERATUR 311
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 335
DANK 345