Muße im höfischen Roman: Literarische Konzeptionen des Ausbruchs und der Außeralltäglichkeit im "Erec", "Iwein" und "Tristan"

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Wie kann den Protagonisten des höfischen Romans um 1200 eine Vervollkommnung höfischen Lebens gelingen, die tätiges Streben nach 'êre' mit der Wahrnehmung von Erfülltheit in idyllischen Freiräumen vereinbart? Rebekka Becker betrachtet dieses Spannungsverhältnis, indem sie Analogien zwischen literarischen Inszenierungen temporärer Ausbrüche aus der institutionellen Ordnung und einer modernen Phänomenologie der Muße aufzeigt. Dieser Blick ist nicht selbstverständlich, da Muße im höfischen Roman bislang vor allem als gesellige 'kurzwîle' konzeptionalisiert wurde. Gerade in Abgrenzung zu Formen höfischer Vergnügungskultur zeichnet die Autorin eine Topographie von Muße nach, in der sich das spezifische Zusammenspiel von Muße, Minne und Naturraum offenbart. Ihre Studie schließt die Poetologie der Texte mit ein und ist damit auch für das Untersuchungsfeld von Muße und Lektüre relevant.

Author(s): Rebekka Becker
Series: Otium: Studien zur Theorie und Kulturgeschichte der Muße, 12
Publisher: Mohr Siebeck
Year: 2019

Language: German
Pages: 540
City: Tübingen

Vorwort
Inhaltsverzeichnis
1. Theoretische Vorüberlegungen: Zwischen Institutionalität und Spielraum
1.1 Literarische Konzeptionen des Ausbruchs und der Außeralltäglichkeit im höfischen Roman
1.2 Analogien zu modernen Konzeptionen von Muße
1.3 Zur Polarität von Institutionalität und Spielraum
1.3.1 Institutionalität
1.3.2 Spielraum
1.3.3 Wechselspiel von Institutionalität und Spielraum
1.4 Methodik und Vorgehensweise
1.5 Forschungsstand
1.6 Textcorpus
2. Annäherung: Muße im ›Tristan‹-Prolog des Gottfried von Straßburg
3. Abgrenzung: Zur (Un-)Möglichkeit institutionalisierter Formen von Muße
3.1 ›arbeit‹, ›êre‹, Kampf
3.1.1 Die Geißel der ›Unmuoze‹
3.1.2 ›arbeit umbe êre‹ als Lebensform des Ritters
3.1.3 Rohe Gewalt als Extremform der ›arbeit umbe êre‹
3.1.4 Formen der Regeneration
3.1.5 Aufgehen im Kampf
3.1.6 Imaginäre Fluchten
3.1.7 Resümee: Paradigmen der Vertreibung und Ablehnung von Muße
3.2 ›âventiure‹, Unterwegs-sein, Bildung
3.2.1 ›âventiure‹ als Bewährung: zwischen Ereignis, Aufmerksamkeit und Reaktion
3.2.2 Exkurs: ›âventiure‹ zwischen Reflexion und Abwägung im ›Daniel‹
3.2.3 ›âventiure‹ als Anderwelt: Verlust und Wiedergewinn der höfischen Strukturen
3.2.4 Bildung statt ›âventiure‹: Erziehung zu Muße?
3.2.5 Erzählung als Fluchtpunkt der ›âventiure‹
3.2.6 Resümee: Muße im Kontext von ›âventiure‹-Handeln und ›âventiure‹-Erzählen
3.3 Fest, Geselligkeit, ›kurzwîle‹
3.3.1 Die Ordnung des Außerordentlichen
3.3.2 Veralltäglichung des Festes
3.3.3 Formen der ›kurzwîle‹
3.3.4 Resümee: Institutionalisierte Außeralltäglichkeit und Inseln der Muße
3.4 Zwischenfazit: Zur (Un-)Möglichkeit institutionalisierter Formen von Muße
4. Verortung: Spielräume der Muße im höfischen Roman
4.1 Topographie der Muße
4.1.1 Der Garten der Oiseuse als Raum der Muße und der Minne im ›Roman de la Rose‹
4.1.2 Die Lektüreszene im Baumgarten als Moment sinnlicher Gegenwärtigkeit im ›Iwein‹
4.1.3 Exkurs: Lesen als Wildern auf der Waldlichtung im ›Titurel‹ Wolframs von Eschenbach
4.1.4 Metaphorische Räume der Liebe als Rückzugsräume jenseits der Pole von Institutionalität und Spielraum
4.1.5 Der Zaubergarten als ›ander paradîse‹ in der ›Joie-de-la-curt‹-Episode im ›Erec‹
4.1.6 Resümee: Die triadische Verknüpfung von Muße, Minne und Naturraum
4.2 Periphere Spielräume der Muße
4.2.1 Die Kemenate in Karnant – Erecs ›verligen‹
4.2.2 Der Wald – Iweins Wahnsinn
4.2.3 Das Minnebett im Baumgarten – Tristans Abschied
4.2.4 Resümee: Im Licht der Mittagssonne. Muße als Störung und Gefährdung institutioneller Ordnung
4.3 Heterotope Spielräume der Muße am Beispiel ›Tristan‹
4.3.1 Zwischen ›muoze‹ und ›unmuoze‹: Das Tableau der Minnegrotte
4.3.2 Der Spielraum der Muße zwischen Utopie und Heterotopie
4.3.3 Der Einbruch der Gesellschaft und die Auflösung des Spielraums der Muße
4.3.4 Das Tätigsein der Liebenden und die Minnegrotte als Raum ästhetischer Erfahrung
4.3.5 Resümee: Die Minnegrotte als heterotoper Spielraum der Muße
4.4 Zwischenfazit: Spielräume der Muße
5. Ausklang: Muße in der Poetologie und der ästhetischen Dimension der Texte
6. Fazit: Muße im höfischen Roman
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungen
Textausgaben
Wörterbücher und Nachschlagewerke
Forschungsliteratur
Register
Sachregister
Namensregister